Rassismus: Kultur als Deckmantel
Sie ist nicht die erste Ethnologin, die darauf hinweist: In den Einwanderungs- und Islamdebatten versteckt sich unter dem Deckmantel der Kultur der alte Rassismus: Aus der Unterschiedlichkeit der Menschen werden unüberwindbare Hürden konstruiert, sagt Halleh Ghorashi von der Uni Amsterdam in einem Interview mit dem ORF.
Anstatt zu sagen “Schwarze sind von Natur aus aggressiver” redet man generell von kulturellen Unterschieden, sagt Ghorashi und erklaert den Wandel so:
Die Geschichte des Rassismus in Europa hat viele Menschen sensibel für derartige Aussagen gemacht. Gerade in Westeuropa hat man gesehen, wohin die Betonung von Unterschieden zwischen “Rassen” und deren “Natur” führen kann. Die Kultur bietet einen bequemen Ausweg: Wenn wir über Unterschiede zwischen Kulturen reden, sind wir nicht rassistisch. Es geht um die Verteidigung unserer Kultur und unserer Errungenschaften als Zivilisation. Eine Parallele zwischen den beiden Diskursen sehe ich darin, dass sie beide eine Rhetorik des Ausschlusses begründen.
Von der Ethnologin im Netz gibt es u.a. Warum hat Ayaan Hirsi Ali unrecht?, sowie How Dual is transnational Identity? A Debate on Dual Positioning of Diaspora organizations (pdf). Ich sehe, dass sie nun neuerdings auch eine eigene Webseite hat: http://hallehghorashi.com (allerdings nicht viel zu lesen da)
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