Verständliche Wissenschaft: Der Siegeszug der Science Slams
5 Kommentare
Kommentar von: lorenz
Ja, wissenschaftliche Vortrage sind im allgemeinen sehr gefragt, und nicht nur beim sogenannten Bildungsbuergertum. Das merke ich immer wieder. Man muss sein Wissen nur ansprechend darbieten. Das ergibt jedoch leider kein akademisches Kapital. Man darf nur hoffen, dass sich das aendert, dass sich nicht jeder den herrschenden Gepflogenheiten unterordnet
Kommentar von: Marcus Nolden
Ja eine engere Bindung von Wissenschaft und Gesellschaft wäre schön und ich denke auch für alle förderlich. Den Einwand das ansprechend präsentiertes Wissen kein akademisches Kapital ergibt möchte ich allerdings noch um einen Punkt ergänzen.
Die Anwendung von Fachsprachen dient ja auch der Abgrenzung wissenschaftlicher Bereiche von anderen gesellschaftlichen Feldern. Dieser Aspekt erscheint mir schon wichtig / berechtigt und ist so denke ich nicht in seiner Bedeutung zu unterschätzen.
Aber evtl. ist es ja ein Weg Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wissenschaftliches Wissen unterschiedliche Präsentationsformen benötigt und zwar je nach Adressaten. Die engere Verbindung von Wissenschaft und Gesellschaft müsste dann - meiner Meinung nach - auch innerhalb der wissenschaftlichen Ausbildung an Rang gewinnen und zu einem wichtigeren Bereich werden. Sind doch für die Wissenschaft beide Bereiche - in meiner Wahrnehmung - von immens hoher Bedeutung.
Wissenschaft ist ebenso von Gesellschaft, wie Gesellschaft von Wissenschaft abhängig ist. Vielleicht gibt es ja in Zukunft immer mehr ForscherInnen die sich dessen annehmen und nach Möglichkeiten der Vereinbarkeit suchen werden.
Schön wäre es auf jeden Fall. Viele Grüße.
Kommentar von: lorenz
Ja, Fachsprachen mögen manchmal notwendig sein, doch ich denke in den meisten Fällen liesse sich das umgehen. Sätze wie
“Assuming that space is multiple and continuosly constituted through social interrelations between different subjects and through material practices in which distinct objects are relevant, I have attempted to show the co-extistence of differently constituted spatialities or spaces in Amazonia.”
sind auch keine grosse Freude für andere Ethnologen, oder?
Kommentar von: Marcus Nolden
Ja - ohne viele Worte - das ist wahr
Wissenschaft und Gesellschaft haben sich zu weit voneinander entfernt. Wenn durch diese Science-Slams auch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung wieder an der Wissensgesellschaft beteiligt wird, und das Wissen nicht mehr nur als Allgemeingut einer kleinen Gruppe von Akademikern verstanden wird, dann kann man das nur gutheißen.
Im Grunde ist es nichts neues. Während der Biedermeier-Zeit und auch während der Zeit des Kaiserreiches war es übrigens normal, dass das Bildungsbürgertum abends zu Vorträgen ging - es lief damals so ab, wie heute bei einem Kinobesuch. Wenn ich an meine Vorträge denke, bei denen Menschen kaum zu atmen wagen, um ja kein Aufsehen zu erregen, dann verstehe ich, wie weit wir Europäer uns eigentlich von einem “natürlichen” Verhalten entfernt haben.
Im Übrigen, einen unverständlichen Aufsatz oder eine Monographie zu schreiben, können viele Wissenschaftler. Etwas verständlich zu erklären, diese Fähigkeit ist doch den wenigsten beschieden…