Christian Semler, taz
Eben noch wurde von dem Soziologen Wilhelm Heitmeyer der Begriff "Parallelgesellschaften" ins Spiel gebracht, um die Probleme ethnisch-religiöser Abgrenzung zu diskutieren. Schon ist er bei den Talkshows gelandet - als handlicher Schlagstock.
Als Heitmeyer und seine Mitarbeiter von den heraufziehenden Parallelgesellschaften sprachen, untersuchten sie den gesellschaftlichen Kontext, der zu ihrer Entstehung führt. Sie zeigten, dass solche Subgesellschaften das Produkt einer sozialen und kulturellen Segregation sind, die ihren Ausgang von ökonomischen und sozialen Krisen der Mehrheitsgesellschaft nimmt. Wo der Arbeitsmarkt nahezu geschlossen, Aufstiegschancen versperrt sind, öffnet sich erst das Tor zu den scheinhaften Sicherheiten der Binnenintegration, zum Beispiel im türkischen oder islamischen Milieu.
Wenn jetzt den "Parallelgesellschaften" der Kampf angesagt wird, so wird der Zusammenhang von Integration und Segregation ausgeblendet. >> weiter
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