Interview mit Ulrich Delius, Gesellschaft für bedrohte Völker im Deutschlandfunk
Nun gibt es diese wunderbar klingende Erzählung über einen Stamm von Ureinwohnern vor der Küste Thailands, die sich durch die Warnung ihres Ältesten vor der Katastrophe retten konnten, und das, obwohl diese Seenomaden weder einen Zeitbegriff haben noch jemals eine Tsunami erlebten.
Deutschlandfunk: Ist dieses ursprüngliche Leben mit der Natur im Fall einer Katastrophe unserem technisierten Wissen deutlich überlegen oder geht es hier nicht auch, um ein sozusagen volkskundlich bemäntelten Exotismus?
Delius: Ich denke, in diesem Fall ist es kein Exotismus. Es ist sehr spannend, dass gerade in so Gesellschaften wie Thailand und Indien, die bislang Ureinwohner sehr gering schätzen, jetzt kritische Fragen kommen: Haben wir diese Menschen nicht vielleicht zu lange als Wilde angesehen? Auf den Andamanen konnten sich fünf zurückgezogen lebende Völker retten, weil sie die Zeichen des Meeres interpretieren konnten. Daraufhin sagen jetzt Ethnologen in Indien, das sollten wir studieren und vielleicht können wir es auch nutzen für ein großes Frühwarnsystem, was sehr viel preisgünstiger ist als das, was die Industrie entwickeln will. >> weiter
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