"Die Ethnologie sollte die Chance des Graswurzel-Publizierens ergreifen"
Auf mediascapes.de kritisiert Medienethnologe Markus Biedermann die passive Rolle vieler Ethnologen gegenueber traditionellen und neuen Medien. Aufgrund ihrer negativen Haltung gegenueber Massenmedien ziehen sich viele Ethnologen in ihren Elfenbeinturm zurueck: Ethnologen schreiben lieber für einen kleinen Kreis von Fachkollegen, schreibt Karl-Heinz Kohl, und in der Formulierung klinge zwischen den Zeilen mit, das sei wohl gut so, meint Biedermann.
Er zititert Hans Fischer, der rhetorisch fragt:
“Was wollen wir eigentlich in den Medien? Diese Gesellschaft bezahlt uns, zweifellos. Aber sind wir verpflichtet, ihr deshalb auf dem Kopf stehend Akkordeon vorzuspielen [sic]?” (Fischer 1999: 43)
Gelegenheiten zum Diskus in den Medien einzubringen, gibt es bekanntlicherweise genug. Und als Alternative, schreibt er, gibt es die Weblogtechnik. "Man kann so nicht nur an bestehenden Diskursen teilnehmen, sondern ist auch in der Lage, ein eigenes Thema zu setzen", so Biedermann:
Thematisch gibt es keine Beschränkungen und auch die Furcht davor, ein Thema verkürzt darstellen zu müssen, entfällt. Internetnutzer suchen ja gerade die Hintergrundinformationen, die klassische Medien nicht bieten. Die Ethnologie sollte die Chance des Graswurzel-Publizierens ergreifen und anstatt sich in das System schreiben zu lassen, selbst in das System schreiben.
>> zum Beitrag auf mediascapes.de: Mehr Öffentlichkeit für die ethnologische Perspektive
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