Ethnologen und Oeffentlichkeit: "Moderne und weniger entwickelte Gesellschaften"
Ethnologe Oswald Iten stellt seine Bilder von diversen Urbevoelkerungen aus und der ausgesandte Swissinfo-Journalist kommt mit diesen Gedanken zurueck in die Redaktion:
Die Bilder von Oswald Iten dokumentieren, wie sich moderne und weniger entwickelte Gesellschaften mit der Lebenswirklichkeit der indigenen Völker schwer tun.
(...)Wie nie zuvor werden heute die Kulturen der indigenen Völker der Erde durch bewaffnete Konflikte, Kriege und durch den Rohstoffhunger der Industrie- und Dienstleistungs-Gesellschaften des Nordens verdrängt und zerstört. Dadurch verliert die Menschheit immer mehr den Blick auf Lebensweisen und Produktionsformen, die während Tausenden von Jahren in Urwäldern, Steppen und Hochländern auf allen Kontinenten überlebt haben.
(...)
Wo einst Lebensfreude, Spontaneität und Animismus herrschte, regiert jetzt religiöse Strenge, Verschämtheit und Zucht.(...)
"Die Welt der Yanomami - der Indianer auf allen Kontinenten überhaupt - ist nicht heil", scheint uns Oswald Iten mit seinen Bildern zu sagen. Trotzdem sollen sie ein Recht haben, ihr geistig-kulturelles Erbe und Eigentum parallel zur rasend-mobilen Weltgesellschaft zu leben.
Liegt es an der Ausstellung oder am Journalist? Jedenfalls eignet sich der Text sehr gut, um Vorurteile und Klischees gegenueber Urbevoelkerungen sowie die hartnaeckige Dominanz von Denkweisen aus der Kolonialzeit zu studieren.
Alex Golub hat soeben seine Dissertation veroeffentlicht, in der er u.a. zeigt, dass indigene Gesellschaften nicht unbedingt Opfer der oekonomischen Globalisierung sind
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