Ethnologin: Gewerbescheine und Niedrigstlohnjobs statt Sozialhilfe fuer Auslaender
Serbischen Fluechtlingen geht es in Italien besser als in Schweden obwohl sie in Italien fast keine finanzielle Unterstuetzung erhalten und fuer einen Hungerlohn arbeiten muessen, schreibt die Ethnologieprofessorin und ehemalige Berliner Auslaenderbeauftragte Barabara John in einem Gastkommentar in der Financial Times Deutschland. Italien als Modell fuer Deutschland? Sie schreibt:
Was fehlt, ist ein legaler Arbeitsmarkt mit Niedrigstlöhnen, wo Zuwanderer auch mit geringen Deutschkenntnissen und Qualifikationen - seit 2005 gibt es die Verpflichtung, 600 Stunden Deutsch zu lernen - die ersten Jahre verbringen könnten, bis sich die Berufschancen verbessern.
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Ist es wirklich nicht zumutbar, die künftigen Einwanderer ganz großzügig mit Arbeits- und Gewerbeerlaubnis auszustatten und die Arbeitsfähigen unter ihnen auf den Arbeitsmarkt zu verweisen? Das würde freilich nur gelingen, wenn die Tür zur vollen Versorgung erst einmal geschlossen bliebe. Dieser harte Einstieg könnte abgefedert werden, indem Arbeitnehmern und Arbeitgebern für die ersten drei Jahre die Sozialabgaben von öffentlichen Kassen erstattet würden. Dabei könnten alle gewinnen: die Migranten und die Gesellschaft.
>> weiter in der Financial Times
Dies ist natuerlich ein sehr kontroverser Vorschlag und ihre Ansichten bzgl Arbeit und Integration wirken idealisiert. Jungle World hat in einem Portraet die "zwei Seiten" der Auslaenderbeauftragten beschrieben: Einerseits setzt sie sich fuer die Rechte von Migranten ein und scheut es nicht, sich mit der Polizei anzulegen. Auf der anderen Seite war sie verantwortlich fuer Gesetze, die die Rechte von Fluechtlingen aushoehlte.
Auf Qantara.de gibt es einen guten Text von ihr zum Kopftuchverbot Eine fahrlässige Debatte. Die Vertreibung kopftuchtragender Musliminnen aus der Berufswelt ist längst in vollem Gange. Lesenswert auch ihr Text Managing Diversity in Städten und Stadtteilen – eine Zukunftsaufgabe
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