"Was hat Damaris Lüthi, die während der Hippie-Zeit ein kleines Mädchen in Brienz war, mit einem Mann wie dem Hippie Cesare zu tun?", fragt die Jungfrau Zeitung. Die Antwort: Damaris Lüthi ist Ethnologin. Die Schweizer Ethnologin hat zusammen mit dem Kameramann Ueli Grossenbacher einen Dokumentarfilm über Hippies gedreht, die in Indien hängen geblieben sind.
Wir lesen:
Er ist ein Porträt von Menschen aus der westlichen Welt, die in ein fremdes Land emigrierten. Wie haben sie sich integriert? «Sie haben sich kaum integriert und leben in einer Art Parallelgesellschaft. Allerdings ist es sowieso fast unmöglich, sich in die indische Kastengesellschaft zu integrieren», sagt sie.
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Was auffällt: Damaris Lüthi wertet nie. Sie erzählt von den sechs Protagonisten, welche sie und Ueli Grossenbacher schliesslich ausgewählt haben, mit einer gewissen Sympathie, ohne gut oder böse oder richtig oder falsch zu finden, was sie tun. Cesare, der Asket aus Italien, Hanspeter, der Bauer aus dem Emmental, Zwillingsschwestern aus Südamerika, die Designerinnen von Hippiekleidern für Touristen sind, Meera, die Asketin und der Maler Robert.
Die Ethnologin war fuer Dissertation im südindischen Tamil Nadu auf Feldforschung. Anschliessend war sie während drei Jahren Projektverantwortliche für Indien beim Fastenopfer. Seit vier Jahren ist sie nun beim Schweizerischen katholischen Frauenbund für Entwicklungsprojekte in Indien zuständig, die ausschliesslich Frauen zugute kommen. Sie leitete vor kurzem auch eine Forschung zu Tamilen in der Schweiz.
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Update:: Nun ist der Film gezeigt worden. "Es ist ihr gelungen, in Indien hängengebliebene Hippies so zu porträtieren, dass das Publikum gerne wissen wollte, wie es ihnen heute geht", schreibt die Jungfrau-Zeitung.
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Filmtrailer auf Art-TV (Breitband notwendig)
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Wo Araber, Berber, Juden und Hippies zusammenleben - Doris Byers Ethnologie
Es gibt auch den sehr schönen Dokumentarfilm “Shanti Plus” von Dorothee Wenner und Urmi Juvekar (2006). Die Filmemacherinnen porträtieren da die InderInnen, die an einem Touristenort für weiße Hippies arbeiten (und geben damit auch einen “indischen” Blick auf die Weißen).