Proteste geplant: Zukunft der Ethnologie in München in Gefahr?
Die negativen Nachrichten ueber die Situation des Studienfachs Ethnologie reissen nicht ab:
"Vom Gelingen dieser Veranstaltung hängt die Entscheidung ab ob wir im nächsten Semester Ethnologie studieren können!"
Dies ist auf dem neuen Protestblog der Muenchner Ethnologiestudenten zu lesen. Hingewiesen wird auf die Veranstaltung Beruf Wissenschaft - Prekäre Karriere für die Elite-Universität? am Montag, den 06.02.2006, 18 Uhr, im Hörsaal M 109, Hauptgebäude, Universität München.
Im Flyer ist von miesen Arbeitsbedingungen fuer Lehrbeauftrage zu lesen, die offenbar nur für ein Taschengeld den Lehrbetrieb aufrechterhalten. Anhaltspunkte dafuer, dass das Ethnologiestudium gestrichen werden soll, sind jedoch nicht zu finden. Möglich ist jedoch ein Streik der Lehrbeauftragen, damit faellt der Grossteil des Unterrichts aus. Wir lesen:
Ein Großteil der Lehre im Grundstudium wird vor allem in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern von Lehrbeauftragten übernommen. (...). Trotz dieses Umstandes ist Vergütung von Lehraufträgen in der Regel minimal. Je nach Institut beträgt sie zwischen 0 und 400 Euro im Semester.
Die Folge: Viele Lehrbeauftragte sind dazu "gezwungen, sich mit
Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten". Damit bleibe ihnen nur wenig Zeit für ihre Forschungsarbeit und die Vorbereitung der von ihnen angebotenen Seminare.
Lehrbeauftrage scheinen die Underdogs der Uni zu sein:
"Lehraufträge sind per definitionem eine nebenberufliche Tätigkeit, sie umfassen keinen Arbeitsvertrag, keine Sozialversicherung, keine Vertretung in universitären Gremien. Gleichzeitig aber garantieren Lehrbeauftragte, dass die Lehre der universitären Institute auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand ist. Obwohl sie als Experten wesentliche Stütze akademischer Lehr- und Ausbildungsqualität bilden, arbeiten sie gegenwärtig mehr oder minder zum Nulltarif."
>> mehr Info zur Veranstaltung
>> Protestblog protest.today.net
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