Wie wärs mit einem Mercedes-Sarg? Ausstellung in Bern
Begraegnisse in Ghana sind kreative Anlaesse. Die Form des Sarges hat oft mit der Persoenlichkeit des Toten zu tun. In weiten Teilen Ghanas ist es Brauch geworden, die Toten in figürlichen Särgen zu Grabe zu tragen:
Gemäss mündlicher Überlieferung hat den ersten figürlichen Sarg um 1950 ein Schreiner für seine Grossmutter hergestellt – ein Flugzeug zur Erinnerung an ihren Wunschtraum zu Lebzeiten. Ein Fischer wünschte sich bald darauf ein Boot, um auch im Jenseits auf Fischfang zu gehen, die Marktfrau will im Maiskolben bestattet sein, der Militärattache im Gewehr.
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Heute gehören der Mercedes-Sarg, der Huhn-Sarg, der Kakao- oder Auberginen-Sarg zu den Standardmodellen. Für Christen gibts den Bibel-Sarg. Kniffligere Aufträge – ein Uterus-Sarg für Gynäkologen – stammen oft von europäischen Kunden.
Verschiedene Museums-Särge stehen zur Zeit in der Ausstellung Six feet Under im Kunstmuseum Bern. Während Jahren hat die Berner Ethnologin Regula Tschumi in Ghana Feldforschung betrieben. Am Beispiel der Sarg-Kunst zeigt Tschumi, wie seit Jahrhunderten fremde Einflüsse zu einer Dynamik führen, die in Innovationen von lebendiger Frische mündet, schreibt das Tagblatt.
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Ghana: Im Kultsarg in den Himmel (ARD Weltspiegel)
Exklusiv ins Jenseits: Ghanas teure Designer-Särge (ZDF Auslandsjournal)
Begräbnis in der Kakaoschote oder im Flugzeug (Ärzte Zeitung)
Ghana: Im Autosarg in den Himmel (NDR)
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