Ein afrikanischer Blick auf Europa
(via anders deutsch) Waehrend man hierzulande gerne Afrika mit afrikanischen Trommeln und afrikanischen Doerfern in Zoos repraesentiert, vermitteln die Wirtschaftsseiten der afrikanischen Presse ein anderes Bild, erinnert uns Dominic Johnson in der taz:
Da ist derzeit viel von Zukunftsthemen die Rede. Vom Glasfaserkabel vor der ostafrikanischen Küste, das dem halben Kontinent schnelle Internetverbindungen bescheren soll. Von Plänen für Straßenbau oder Bahnprivatisierung. Von Milliardeninvestitionen in Ölsuche und Mineralienförderung. Vom Wachstum bei Banken und Telekom-Firmen.
In dieser Entwicklung spielt Europa eine immer geringere Rolle, denn “Europa ist in den Augen der afrikanischen Öffentlichkeit ein Ort, von dem in verschiedensten Formen Ungerechtigkeiten oder Absurditäten ausgehen", so Johnson. Was liegt also näher, als sich von Europa emanzipieren zu wollen?:
In Tschad kocht der Volkszorn, weil Franzosen Kinder kidnappten und als Darfur-Waisen ausgeben wollten. In Nigeria - ausgerechnet - wurde Deutschlands größtes Unternehmen Siemens wegen Korruption von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen.
Westafrikanische Länder zittern bei Dramen über ertrunkene, verschollene, gefolterte oder deportierte Flüchtlinge, die von Afrika nach Europa wollten. Uganda mokiert sich über den Besuch der Queen, Ruanda untersucht die Mittäterschaft Frankreichs beim Völkermord, Simbabwe macht die Briten für all seine Probleme verantwortlich. Und ein Dauerbrenner ist der Druck der EU auf afrikanische Regierungen, endlich neue Freihandelsabkommen zu unterzeichnen.
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