Wissenschaftler und Studierende des Faches Altamerikanistik und Ethnologie (IEA) der Universität Bonn protestieren gegen den aktuellen Film von Hollywood-Star Mel Gibson, meldet Kultur in Bonn. In „Apocalypto“ werde ein "Zerrbild der mesoamerikanischen Hochkultur“ gezeichnet, dass der wissenschaftlichen Forschung nicht ansatzweise gerecht werde. Gibsons Film sei "auf den Spuren einer kolonialistischen Propaganda".
In ihrer Stellungnahme schreibt das Institut, dass die Maya als "kulturloses und primitives Volk disqualifiziert" wuerden. Der Film habe das Potential, weiteren Nährboden für den ohnehin schon bestehenden Rassismus gegen die heutige Mayabevölkerung in den Staaten Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador zu schaffen.
>> zur Stellungnahme der Ethnologen
Der Film hat bereits auf diversen Ethnoseiten zu Diskussionen gefuehrt. Fuer eine Zusammenfassung, siehe Savage Minds: Apocalypto Roundup.
UPDATE: Siehe auch die Reaktionen auf der Website der European Association of Mayanists (WAYEB ).
SIEHE AUCH:
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Pfusch in Ethnologie-Filmen?
An exhibition and the movie Indigènes: The French, colonialism and the construction of "the other"
"Leben wie in der Steinzeit" - So verbreiten Ethnologen Vorurteile
Hier gibt es auch noch einen Artikel zum Thema:
‘Apocalypto’ wrongly portrays Mayan natives as bloodthirsty [Link aktualisiert, lorenz]
(seltsam finde ich aber dass von den heutigen Maya auf die historischen Maya geschlossen wird. Als ob das eine überhistorische Einheit wäre. Damals gab es eine ethnische Identität im heutigen Sinne bestimmt nicht.
P.S. Das Wort Hochkultur (in obigem Aufruf) ist selbst evolutionistisch, denn es muss ja dann auch “unterentwickelte Kulturen” geben, die nicht diesen Status haben.