Ethnologin dissertiert ueber Putzkultur, empfiehlt Putzparties
In regelmaessigen Abstaenden taucht die Ethnologin Katharina Zaugg in den Medien auf. Sie ist bekannt fuer ihr Engagement fuer Putzen als sinnliches Erlebnis, als Wellness und Spassevent. Sie leitet das Putzbuero Miteinand putzen und schreibt an einer Dissertation ueber postmoderne Putzkultur. In den vergangenen Tagen schickt dpa die Meldung Putzen macht schön in die Zeitungen. Wir lesen:
«Putzen gleicht dem Tanzen, was die Gestaltung der Bewegung betrifft», schreibt die Schweizer Ethnologin Katharina Zaugg, die sich seit vielen Jahren auch theoretisch mit dem Putzen beschäftigt. Wer die Gelegenheit nutze und sich in alle Richtungen biege – zur Zimmerdecke oder in die Ecke hinter dem Schrank – habe in wenigen Stunden alle Gelenke gedehnt und angeregt. Oder Boden wischen in der Hocke: «Eine der besten Übungen für Bauch- Rücken - und Beckenbodenmuskulatur», wie Zaugg festgestellt hat. «Stellen Sie den Schrubber weg», schlägt sie vor. Für Zaugg kann Putzen ein sinnliches Erlebnis sein.
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Sie empfiehlt Putzpartys, wie es sie inzwischen auch in den USA überall gibt: Eine Gruppe von Freundinnen trifft sich, um gemeinsam die Wohnung der einen zu reinigen. Nach Ende des Putzfestes könnten sich alle zu einem Essen treffen oder zu einem Ausflug.
Zauggs ethnologische Perspektive aufs Putzen ist interessant:
Die Ethnologie hat mich im Verstehen der "seltsamen Selbstverständlichkeiten" rund ums Putzen unterstützt, meine Dissertation in Europäischer Ethnologie am Basler Institut schliesst den Kreis zur Ethnologie. Gegenstand meiner Beobachtungen ist das postmoderne Raumpflegeverhalten meiner eigenen Gesellschaft, mein Arbeiten und Beobachten wurde zu einer Art "Innenraumforschung".
Eins der Phänomene ist das "Unsichtbarwerden", wenn ich als Putzfrau arbeiten gehe. Das ist sowohl ethnologisch interessant wie auch in Kriminalromanen freudig aufgegriffen: Die Putzfrau - selber unsichtbar, weil niemand ihre Anwesenheit beachtet - wird zur wichtigen Zeugin. Beim Putzen erschliessen sich spannende, problematische, aber auch witzige Zusammenhänge, von denen meine Texte handeln.
Dem Thema Raumpflege vorausgegangen war während des Studiums eine Auseinandersetzung mit dem Thema Menstruation und meine Diplomarbeit zur "Menstruation der Dogon" (1980).
Von der Menstruation, die auch "monatliche Reinigung" genannt wird, wird auch immer wieder in Zusammenhang mit Verschmutzung - rein und unrein - geredet. Menstruation und Raumpflege haben mehr Bezüge als auf den ersten Blick erkennbar ist.
Mehr nuetzliches sowohl zum Putzen wie auch Ethnologie gibts auf Katharina Zauggs Webseite
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