Journal Ethnologie 3/2007 über weibliche Genitalbeschneidung in Afrika
Weltweit sind 150 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Journal Ethnologie widmet sich diesem Thema mit mehreren Texten in der neuesten Ausgabe. Obwohl dieses Ritual "lebenslanges Leiden für die Betroffenen mit sich bringt", besteht es weiter. Warum? Weil es sich um einen Brauch handelt, dessen Missachtung mit sozialer Ächtung bestraft wird, schreibt Petra Schnüll. Weitere Begründungen beruhen auf Mythen und Überlieferungen, medizinischer Unkenntnis und missinterpretierten Islam:
Dabei hat sich gezeigt, dass gesetzliche Verbote zwar durchaus Signalwirkung besitzen, doch ohne flankierende Maßnahmen weitgehend wirkungslos bleiben. Um ein allgemeines Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen und ein Umdenken zu erreichen, kann also nur eines greifen: eine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Tabuthema und sensible Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit. Als fundamentales Element im soziokulturellen Kontext kann das Problem nicht isoliert betrachtet werden; letztlich muss diese Arbeit mit dem Empowerment von Frauen einhergehen.
Weitere Texte in Journal Ethnologie 3/2007 zu diesem Thema:
Franziska Gruber: Genitalverstümmelung in Deutschland. Menschenrechte versus Tradition
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