Journal Ethnologie 4/2007: Religion im Alltag
Der Themenschwerpunkt Religion im Alltag der neuesten Ausgabe des Magazins Journal Ethnologie zeigt wie Menschen „Religion“ in ihr alltägliches Leben integrieren. Im Editorial lesen wir:
„Alltag“ soll hier nicht als Gegensatz zu Feiertag verstanden werden, sondern als das Gewöhnliche im Gegensatz zum Außergewöhnlichen oder Sakralen. Nicht die heilige Handlung als solche, nicht religiöses Spezialistentum stehen hier im Mittelpunkt, sondern die Art und Weise wie Rituale oder die religiöse Praxis Sinnstiftung und Orientierung im Leben geben. Es geht auch nicht um das Profane im Gegensatz zum Sakralen, sondern darum wie Menschen Religion „leben“.
Zu den Beitraegen:
Urte Undine Frömming: Fußspuren in der Lava. Friedensrituale bei Vulkanausbrüchen in Ost-Flores
Was ist in Ost-Flores zu tun, wenn Konflikte oder sogar Krieg den Alltag beherrschen? Das nahe liegendste ist ein Ritual
Ulrike Krasberg: Die Schwangerschaft mit dem Apfel. Über Heiligenverehrung in Griechenland
Jeweils der oder die Äpfel, die an einem bestimmten Tag im Jahr reif vom Baum fallen, sind wundertätige Äpfel. Sie werden in die Kirche getragen und bleiben dort einige Zeit.
Ulrike Stohrer: Gästeempfang im nördlichen Jemen. Ein Übergangsritual
Reisen und der Kontakt mit Fremden sind Übergänge, die ein Konfliktpotenzial bergen und daher häufig von Ritualen begleitet werden, die den Reisenden ein Gefühl der Sicherheit vermitteln und Konflikte vermeiden helfen.
Godula Kosack: Nur über Männer sind Frauen vor Geistern geschützt. Die Bedeutung der Religion für die Mafa-Frauen (Nordkamerun)
Für eine afrikanische Frau bedeutet die Christianisierung Fortschritt: Sie ist nicht mehr über ihren Vater, ihre Brüder, ihren Ehemann oder ihren Sohn mit den geistigen Kräften der Erde und des Himmels verbunden. Sie tritt Gott als eigenständige Person gegenüber (Kommentar: Was soll man von solch einer Generalisierung halten?!)
Lioba Rossbach de Olmos: Zigarren, Palmöl, Honig und Rum. Afrokubanische Alltagsreligiosität zwischen Kuba und Deutschland
Die Santería ist - als ursprünglich von afrikanischen Sklaven aus Yorubaland in Kuba ausgebildete Mischreligion - im Zuge der jüngsten Globalisierung auch nach Deutschland gelangt. In vielen deutschen Großstädten ist es mittlerweile kein Problem mehr, Priester und Orakelpriester zu finden, die entsprechende Dienste anbieten.
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