Eine legendärer Ethnologe verabschiedet sich
Der Schweizer Ethnologe Michael Oppitz verabschiedet sich aus dem Lehrbetrieb. “Michael Oppitz ist eine legendäre Figur", schreibt sein frueherer Student David Signer in der Weltwoche.
Oppitz, “einer der wenigen Geisteswissenschaftler in der Schweiz mit internationaler Strahlkraft", lebte als Forscher in Kathmandu, Paris, London, New York, Los Angeles, Berkeley, Berlin, bis er 1991 in Zürich Professor und Direktor des Völkerkundemuseums wurde.
Seine Laufbahn ist sehr interessant. Dem akademischen Betrieb ist er so lange als möglich ferngeblieben. “Den freien Intellektuellen findet man heute ausserhalb der Universität", meint er.
1984 kehrte er nach vielen Jahren im nepalesischen Hochland als 42jaehriger nach Europa zurück. Bei den nördlichen Magar in Nepal hatte er eine Gesellschaft gefunden, das seiner anarchistischen Neigung entsprach. Zurueck in Europa “tingelte er als Freelancer um die Welt, ein Stipendium da, eine Gastprofessur dort.”
«Meine Mutter fürchtete, ich würde verarmen, Freunde rieten mir dringend, unter die Haube zu kommen.» Er selber machte sich keine Sorgen. Obwohl ein Spezialist für Lokalkulturen, kommt er selber ohne viel Verwurzelung aus. Heimat? «Es ist mir egal, welchen Pass ich habe. Hauptsache, ich komme damit durch.»
Eine Professur in Mainz schlug er im letzten Moment aus – «so wie man seine Teilnahme an einer Party absagt» –, was ihm einige Feinde mehr bescherte. Schliesslich landete er in Zürich, wo er bei der Antrittsvorlesung einen Heilgesang vortrug und dabei auf das Kathederpult schlug, als wär’s eine Schamanentrommel.
>> mehr in der Weltwoche (Link aktualisiert)
Nun ist im Völkerkundemuseum Zürich seine Abschiedsausstellung zu sehen: Fotos aus seinem reichen Fundus über die Magar-Schamanen sowie eine umfassende Sammlung von Schamanentrommeln, siehe früherer Bericht Ethnologe Michael Oppitz: “Auf die Uni zu gehen ist Zeitverschwendung”.
Auf podcast.de kann man sich ein DRS Radio-Interview mit Oppitz anhören
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