In Wien: Neues Zentrum zur Jäger- und Sammler-Forschung
von lorenz am Aug 31, 2009 in Natur und Umwelt, Ethnologie allgemein, Urbevölkerungen und Minderheiten, Asien, Ausstellungen Museen
Am Museum für Völkerkunde Wien entsteht derzeit ein Zentrum zur Jäger- und Sammler-Forschung, meldet der ORF:
Kernstück des Projekts rund um Helmut Lukas ist eine komparative, kulturanthropologische Studie, das die Subsistenzaktivitäten zweier Jäger- und Sammlergesellschaften untersucht. Zum einen, die Maniq, eine 200 bis 250 Menschen zählende Jäger und Sammler - Gesellschaft in Südthailand. (…) Zum anderen die Anak Dalam oder Orang Rimbo, die die dichten Regenwälder der Provinzen Jambi und Palembang auf der indonesischen Insel Sumatra bewohnen.
Neben einer intensiven kulturökologischen Studie will das Wiener Jäger-und Sammlerprojekt die gesellschaftliche Strukturen der Maniq und Kubu, aber auch die Außenbeziehungen zu sesshaften Gruppen einer gründlichen Analyse unterziehen. Besonderen Wert legen die Forscher auf eine Untersuchung der Wechselbeziehungen und Interaktionen von sozialer und natürlicher Umwelt.
Interessant sind die Positionen der beteiligten Forscher. Christian Wawrinec räumt ein, er hätte diese Gesellschaften anfangs romantisch verklärt. Dies sei nach einem ersten Feldforschungsaufenthalt jedoch anders.
Helmut Lukas bekennt sich als aktionistischer Ethnologe: “Die Daten, die wir sammeln, müssen wir nutzen für diese schwer bedrohten Gruppen", sagt er. Die Alternative sei, “dass die Mitglieder einer klassenlosen Gesellschaft in dörfliche Strukturen integriert würden, und zwar am untersten Ende der sozialen Skala". Tamara Neubauer hält das für “westliche Anmassung". Die wahren Experten ihrer Zukunft seien die Betroffenen selbst, so der ORF.
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