Die faz träumt von edlen Wilden
“Die Sentinelesen - das isolierteste Volk der Welt", titelt die faz obwohl Ethnologe Pandya (vermutlich Vishvajit Pandya) sich bemüht, die Vorurteile des faz-Journalisten zu widerlegen.
“Sie beschäftigen sich als Ethnologe mit einem Volk, das von unserer Zivilisation vollkommen unberührt geblieben ist.” So beginnt Journalist Alard von Kittlitz das Interview mit dem Ethnologen. Pandya antwortet:
- Isoliertheit und Feindlichkeit sind Begriffe, die uns bei der Konstruktion eines Bildes von den Sentinelesen helfen sollen. Wir träumen darin von der ersten Begegnung mit einem Volk von Wilden. Tatsächlich ist der Golf von Bengalen ein seit Jahrhunderten genutzter Handelsweg. Die Sentinelesen wissen also schon lange, dass es die Außenwelt gibt. Und sie haben eine Vorstellungen davon, wer wird sind. Von Unberührtheit kann keine Rede sein.
Die Sentinelesen sind nicht so aggressiv, wie der Mythos uns glauben machen möchte, sagt er und warnt vor stereotypen Bildern:
- Wir müssen aufpassen, dass wir aus ihnen nicht einen Mythos machen, der eine aus anthropologischer Perspektive verantwortungslose Außenwelt neugierig auf die „Steinzeitmenschen“ macht. Man kann die Sentinelesen schon jetzt auf Youtube sehen, christliche Websites erkennen in ihnen die letzten Kinder Gottes. So lange wir sie nicht weiter erforschen, bleiben sie Projektionsfläche und passive Opfer der modernen Welt. Ein kontrollierter Zugang hingegen würde nicht nur unser Verständnis der eigenen Vergangenheit fördern. Vielleicht würde er auch dazu führen, dass die Sentinelesen die Entscheidung über ihre Zukunft selber treffen dürfen.
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