Ethnografie über Liebessuche im Netz
Die ZEIT interviewt die Ethnologin Julia Dombrowski über ihre Forschung auf Dating-Seiten im Netz. Sie promovierte 2009 an der Universität Bremen.
Wie so oft, so fordert ethnologische Forschung Voruteile heraus - in diesem Falle auch die Vorurteile der Forscherin:
Ich war wirklich überrascht, wie rational die Gründe für die Partnersuche im Internet einerseits sind, und wie emotional die Kontakte andererseits sind. Online-Dating ist keineswegs oberflächlich. Ich hätte vor der Untersuchung nicht an eine solche Gefühlsintensität beim Online-Dating geglaubt, was Freude, Enttäuschung und Ablehnung angeht. Außerdem fand ich erstaunlich, dass die Leute so reflektiert mit den Partnerbörsen im Netz umgehen. Ich dachte, das würde alles wesentlich ungefilterter, undurchdachter passieren.
Im Januar 2011 erscheint ihr Buch Die Suche nach der Liebe im Netz: Eine Ethnographie des Online-Datings
Für die unter uns, die sich auf solchen Seiten eine Weile aufgehalten haben, ist diese “Rationalität” nicht besonders erstaunlich. Erstaunt war ich dagegen von den konservativen (Familien-)Werten, die auf vielen Profilen kommuniziert wurden.
AKTUALISIERUNG: Interview mit Julia Dombrowski in der Sueddeutschen (14.2.2011)
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