Transnationalmannschaft: Mehr für Deutschland als die Deutschen
Wer sagt denn, die Bevölkerung interessiere sich nicht für eine differenzierte Darstellung von Themen wie Einwanderung und Identität?
Das Kino war ausverkauft als Ethnologe und Regisseur Philipp Kohl seinen Film “Transnationalmannschaft” vorführte. Es ist ein Film über das Mannheimer Quartier Jungbusch, einem “hochdynamischen Schmelztiegel aus sozialer Unterschicht, Bohéme und den verschiedensten ethnischen Einflüssen”, wie die Weinheimer Nachrichten / Odenwälder Zeitung es formuliert:
Der Ethnologe hat in langer Vorarbeit das Vertrauen seiner Protagonisten gewonnen, die im Gespräch ein authentisches Bild von diesem Fleckchen Erde im Rhein-Neckar-Delta zeichnen. Tiefgründig beleuchtet Kohl die persönlichen Implikationen dessen, was es bedeutet, jenseits der eigenen kulturellen Wurzeln aufzuwachsen oder zu leben, die Schwierigkeiten und Erfolge bei der Suche nach kultureller oder nationaler Identität.
Die Fussball-WM ist ein zentrales Thema im Film. Der Ethnologe sorgte für Erstaunen beim Kinopublikum. Im Film sind auch die Migranten alle begeisterte Anhänger der deutschen Nationalmannschaft - die ohnehin eher eine “Transnationalmannschaft” sei. “Die Migranten”, sagte er bei der Vorführung, “sind mehr für Deutschland als die Deutschen selbst.”
Philipp Kohl hat seine Magisterarbeit auch über das Quartier geschrieben.
>> weiter in Weinheimer Nachrichten / Odenwälder Zeitung
Auch der Stern hatte bereits sehr positiv über den Film geschrieben.
Auf der Webseite des Films gibt es mehr Medienstimmen, einen Trailer und sogar auch Lehrmaterial für Schulen (pdf).
Hier ist der Trailer…
… und hier ein Interview mit dem Ethnologen (Embedden klappt nicht).
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