Hi,
ich bin gerade dabei, das Buch "Über den Prozess der Zivilisation" zu lesen. Wie immer, ist es ein europäisch zentriertes Buch, aber man kann ja nicht alle shaben :D

Zu meiner Frage folgende Information: In der EInleitung gibt der Autor an, daß man von Völkern spricht, die einen gereingeren Zivilisationsgrad aufweißen, als europäische Völker, die also nicht so zivilisiert sind. Es gibt praktisch Zivilisationen/Kulturen, die eine Reife aufweisen, die man mit dem Reifegrad des Menschens vergleichen kann, also Zivilisatinen, die im Kindesstadium sind, oder alte Zivilisationen.

Wenn man das Wort zivilisert steigert, dann muß man natürlich den Bezigspunkt angeben, um vergleichen zu können. Der Autor definiert dazu als Maßstab den Grad der Integration des Individuums in die Gesellschaft und der Kontrolle der Triebe und Affekte eines Menschens. Überraschenderweise liegt da Europa trotz Trapatoni und Love Parade vorne. Na gut.

Meine Kritik/Frage ist: Es ist doch keinesfalls so, daß es bei "primitiven" Völkern keine Affektkontrolle gibt, man denke an die ganzen Tabuvorschriften, Essensriten, Pubertätsriten (die oft sehr schmerzhaft sind und zu großer Disziplin erziehen).

Kurz: Auch "Naturvölker" haben enorme gesellschaftliche Zwänge, deren Übertretung sehr stark sanktioniert wird. Außerdem zwingt die Abhängigkeit von der Natur auch zu einem stark geregelten Verhalten.

Eben, sehr gut erklaert, da werden Dir die meisten hier zustimmen. Elias scheint extrem eurozentrisch und arrogant zu sein (hab das Buch nicht gelesen, kenne es nur vom Titel). Das Buch sagt (wie so oft) mehr ueber den Autor aus als ueber die Leute, die er beschreibt. Vor 100 Jahren waren dies wohl Standard-Ansichten (damit wurde ja u.a. Kolonialismus legitimiert), heute redet ja kein Ethnologe mehr von Naturvoelkern (dafuer Journalisten, Reiseveranstalter etc).

Das ist wirklich absoluter Schwachsinn, den du da von dir gibst (tut mir leid).Man merkt, das du das Buch nicht gelesen hast. Die Theorie, die Elias aufstellt bezüglich des Prozesses der Zivilisation ist höchst interessant und meiner Meinung nach heute noch gültig. Er ist weder eurozentrisch noch sonst etwas, sondern hat eine Beobachtungsgabe und Wahrnehmungsverarbeitung, die dir anscheinen gänzlich abgeht. Man sollte über nichts urteilen, was man nicht kennt. Das sollte man als Ethnologe doch am besten wissen oder nicht>!
Ich kann dir nur empfehlen: Lies das Buch erstmal!!

» Das ist wirklich absoluter Schwachsinn, den du da von dir gibst (tut mir
» leid).Man merkt, das du das Buch nicht gelesen hast. Die Theorie, die
» Elias aufstellt bezüglich des Prozesses der Zivilisation ist höchst
» interessant und meiner Meinung nach heute noch gültig. Er ist weder
» eurozentrisch noch sonst etwas, sondern hat eine Beobachtungsgabe und
» Wahrnehmungsverarbeitung, die dir anscheinen gänzlich abgeht. Man sollte
» über nichts urteilen, was man nicht kennt. Das sollte man als Ethnologe
» doch am besten wissen oder nicht>!
» Ich kann dir nur empfehlen: Lies das Buch erstmal!!

Ja, das werde ich tun :D Es geht mir auch nicht um eine Kritik an Elias, den ich durchaus schätze, ich wollte nur wissen, ob man den einen Satz mit Kulturen im kindlichen oder erwachsenen Stadium heute auch noch so sieht. Danke auch an dem Admin für die hilfreiche Antwort ;)