Hallo!
Ich interessiere mich für Ethnologie/Völkerkunde und spiele inzwischen ernsthaft mit dem Gedanken, im Wintersemester in München damit anzufangen. Ich würde Ethno gerne als Hauptfach und als Nebenfächer evtl. Biologie (studier ich grad im 1. Semester in Ulm) und irgendwas literaturwissenschaftliches nehmen.
Hat irgendjemand Erfahrung mit dieser oder einer ähnlichen Fächerverbindung> Bin mir nämlich noch sehr unschlüssig, ob das so auch wirklich Sinn macht...
Und falls irgendein Münchner Ethnologie Lust hat, mir allgemein was zu dem Studium in München zu erzählen - ich bin für alle Tipps dankbar.
Aufmunternde Worte und gute Ratschläge jeder Art nehme ich sehr gerna an!
Danke,
Maria
Ethnologie-Studium München
fab , München, Sonntag, 04.02.2007, 18:54 (vor 6500 Tagen) @ Maria
Hallo Maria,
ich studiere in München Ethnologie im 9. Semester. Leider kann ich dir mit deiner Fachkombination nicht wirklich helfen, da ich VWL und Geo hab und zu einer literaturwissenschaftlichen/naturwissenschaftlichen Kombination nichts sagen kann.
Zu München und dem Institut habe ich dir allerdings einen Tipp. Schau mal auf die Webseite der Fachschaft (http://ethnologik.de) und schreib denen einfach mal eine Mail mit deinen Fragen. Oder du kommst in den chat (irc channel), der auch auf der Fachschaftsseite eingebaut ist. Auch das Ethnolog (http://ethnolog.de) ist sicher eine gute Anlaufstelle, um einiges über die Münchner Ethnologie zu erfahren.
Zum Institut, naja da habe ich eine recht subjektive Einschätzung. Im Moment ist da viel um Umbruch, einige alte gehen, aber die Chance auf gute neue Leute ist auch vorhanden. Wo das Institut in ein paar Jahren steht ist sehr schwer zu sagen. Da kann und wird sich viel ändern. Generell kann ich dir nur sehr ans Herz legen, falls du ernsthaft interessiert sein solltest, für ein Gespräch mit Alexander Knorr (Studienberatung) nach München ans Institut zu fahren. Aber vorher, nutz am besten die Möglichkeit über die Fachschaft (entweder eben eMail oder gleich Chat).
Lieben Gruß, Fabian
Ethnologie-Studium München
just be. , Montag, 05.02.2007, 16:43 (vor 6499 Tagen) @ fab
Hey Maria,
Fab hat Dir ja schon alle Links gegeben, über die Du mehr über das Studium in München erfahren kannst. Vor allem den Chat kann ich Dir bei Fragen ebenfalls ans Herz legen.
Es gibt hier im Forum noch ein paar Threads, die sich um ein Ethnologie Studium im Allgemeinen drehen, da hier von studentischer Seite her viele "Münchner" dabei sind, wirdst du dort auch recht viel erfahren, aber diese Einträge wirst Du ja bestimmt schon gelesen haben.
Kennst Du München als Stadt schon>
Ich hatte am Anfang meine Probleme mit dieser Stadt, bin eher unfreiwillig hier gelandet, jetzt aber eigentlich zufrieden damit, wie alles so gelaufen ist. Ich nehms Leben wie es kommt und lass es einfach so laufen (just be Wenn Du konkrete Fragen hast, dann melde Dich einfach mal; wenn Du willst können wir auch mal telefonieren, dann kannste mich löchern... (meine eMail kannste über den Admin bekommen)
Gruß, be.
Ethnologie-Studium München
just be. , Montag, 05.02.2007, 16:45 (vor 6499 Tagen) @ just be.
ps: ne freundin von mir hat Bio als Nebenfach, sie ist dort allerdings im ersten Semester. Bei solch einem außergewöhnlichen Nebenfach wird einiges an Organisation auf Dich zukommen, da dann immer keiner genau weiß, was zu tun ist usw.
Ethnologie-Studium München
ju, Dienstag, 06.02.2007, 22:41 (vor 6498 Tagen) @ just be.
Hallo Maria,
ich studiere Ethnologie im Hauptfach in München und bin meines Wissens nach die einzige, die zur Zeit Bio als Nebenfach hat (2. Nebenfach: Philosophie). Ich kann dir also gerne Infos geben, ausführlich aber lieber in 3 Tagen, dann is die Zoologie-Klausur die ich mir deswegen eingebrockt habe, vorbei!
Deswegen erstmal rein zu den Formalitäten: Bio ist ein Diplom-Fach, das du dir deswegen genehmigen lassen musst, dazu musst du dir vor der Einschreibung an der Uni einen Zettel holen (ich muss nochmal nachschauen, wo). Falls Du noch ein 2. Diplom-Nebenfach willst, wird es problematisch, aber das scheint ja nicht zuzutreffen.
Wegen der genauen Studienordnung wurde es dann schon problematischer, aber das gröbste weiss ich nun (und hoff es wird dann auch vom Prüfungsamt akzeptiert!) und könnte Dir bescheid geben.
liebe Grüsse!
Ethnologie-Studium München
Maria , Montag, 12.02.2007, 22:28 (vor 6492 Tagen) @ just be.
Hallo just be.!
Erst mal danke für deine Antwort im Forum und für deine Hilfe! Ich hab noch ein paar Fragen, wär nett, wenn du mir nochmal antworten könntest.
Erst mal würd ich gern wissen, ob du in Richtung Literatur irgend was empfehlen könntest, grade auch für einen ersten Überblick. Wie sieht das studium allgemein aus, wegen arbeitsaufwand und -technik> ich hab in irgendeinem forum gelesen, dass es vor allem ums lesen und besprechen von texten geht, dass aber nicht allzuviel vor- bzw. nachbereitungszeit nötig ist. was ist da deine erfahrung> Und hast du vielleicht noch ein paar tipps, auf welche gebiete man sich am besten konzentriert> wegen den proseminarscheinen, da hat man ja anscheinend eine recht große auswahl... ach ja, brauch ich eigentlich ein latinum> das find ich irgendwie auch nirgendwo, aber für magister mit irgendwas germanistischem als hauptfach bräuchte ichs dann wieder. sehr verwirrend, vor allem weil uns in der schule immer erzählt wurde, dass man latein für nichts mehr braucht... Und kannst du mir vielleicht noch einen tipp geben, welche voraussetzungen wichtig sind, z.b. wie gut mein englisch sein sollte> (ic
h hab ja noch ein halbes jahr zeit, einiges aufzufrischen wenn ich mein studium jetzt abbrech und erst im ws wieder anfang )
du hast im forum geschrieben, dass du anfangs deine probleme mit der stadt hattest. darf ich fragen, inwiefern> ich kenn münchen jetzt nicht sooo gut, war aber schon relativ oft dort, allerdings hauptsächlich wegen konzerten, tollwood und so... ich kenn auch die uni nur aus erzählungen, werd aber in den nächsten tagen eh mal hinfahren, auch wegen studienberatung. aber wenn du noch irgendwelche anmerkungen zur stadt allgmein hast, immer her damit!
ich hoffe, ich hab dich mit meinen fragen nicht erschlagen oder gar vom lernen abgehalten! also schon mal vielen, vielen dank für deine hilfe!
Gruß, Maria
Ethnologie-Studium München
just be. , Dienstag, 13.02.2007, 00:36 (vor 6492 Tagen) @ Maria
» Hallo just be.!
» Erst mal danke für deine Antwort im Forum und für deine Hilfe! Ich hab
» noch ein paar Fragen, wär nett, wenn du mir nochmal antworten könntest.
gern.
Erst mal würd ich gern wissen, ob du in Richtung Literatur
irgend was empfehlen könntest, grade auch für einen ersten
Überblick.
Kohl und Fischer, genaueres da http://www.ethnologie.lmu.de/Studium.html#Literatur. Eher erst mal Kohl weil er flüssiger ist. (Fischer ist ein Sammelband)
Wie sieht das studium allgemein aus, wegen arbeitsaufwand
und -technik> ich hab in irgendeinem forum gelesen, dass
es vor allem ums lesen und besprechen von texten geht, dass
aber nicht allzuviel vor- bzw. nachbereitungszeit nötig ist.
was ist da deine erfahrung>
Nun ja, es geht vor allem ums Verstehen. Alles andere ist individuell verschieden. Natürlich ist vor-/nachbereiten notwendig - Du studierst ja, da hast du außerhalb der Uni-Veranstaltungen nicht "frei".
Und hast du vielleicht noch ein paar tipps, auf welche
gebiete man sich am besten konzentriert>
Das wirst Du selbst herausfinden. Schau Dich einfach um! Man kann nie alles machen (auch wenn man das will Es wird erst eh alles anders sein, als Du es erwartest. (möchte ich behaupten)
wegen den proseminarscheinen, da hat man ja anscheinend eine
recht große auswahl...
kommt drauf an. Man muss eben aus jeweils verschiedenen Bereichen was machen, also eine große Auswahl, die auch wahrgenommen werden muss. Alles andere gibts in der Prüfungsordung, die gibts im web auch.
[...Latium...verwirrend...]
grob gesagt, für Sprachwissenschaften brauchst du ein Latinum. Steht auch in der Prüfungsordnung oder dort irgendwo in der Nähe.
Ja, das ist verwirrend, aber da musst Du Dich wohl durchkämpfen. Im Zweifel immer die jeweilige (Fach-)Studienberatung fragen.
Und kannst du mir vielleicht noch einen tipp geben, welche
voraussetzungen wichtig sind,
Neugierde, Engangement, offene Augen, Selbstständigkeit,...
z.b. wie gut mein englisch sein sollte>
gut, kann man sich aber noch aneignen (es gibt englisch Kurse usw). Viel Literatur ist eben auf englisch. Kommt man nicht dran vorbei. Oder könnte man wohl schon, ist aber nicht zu empfehlen.
(ich hab ja noch ein halbes jahr zeit, einiges
aufzufrischen wenn ich mein studium jetzt abbrech
und erst im ws wieder anfang )
schau Dir die Welt an, nicht nur in der Ferne, sondern auch in der Nähe. Praktikum schonmal wäre natürlich auch nicht schlecht, oder, wenn Du vorhast von Bafög zu leben, geh arbeiten, um ein gewisses finanz. Polster zu haben.
du hast im forum geschrieben, dass du anfangs deine
probleme mit der stadt hattest. darf ich fragen,
inwiefern> ich kenn münchen jetzt nicht sooo gut,
war aber schon relativ oft dort, allerdings
hauptsächlich wegen konzerten, tollwood und so...
München im Allgemeinen ist allerdings irgendwie komisch, wenn du Bayer bist, wirst Du es vielleicht lieben, aber insgesamt gibt es über diese Stadt sehr geteilte Meinungen. Auch ist es bedenkenswert dass das Leben hier sehr teuer ist, was für einen Bafög Empfänger wichtig sein könnte, denn hier hat man real einfach weniger Geld zur Verfügung und braucht zusätzliche Zeit zum Arbeiten usw.
Hatte darüber mal hier was geschrieben (unten) http://groups.google.de/group/de.soc.studium/browse_thread/thread/73fc751c26e307af/0947...
Nicht zu vergessen die Studiengebühren die vor kurzem endgültig beschlossen wurden, ab Sose 2007 zwei semester lang 300, dann 500 euro. Theoretisch nach oben hin die Grenzen offen.
Inzwischen bin ich mit dieser Stadt wirklich gut Freund geworden, was aber auch meiner, für mich guten, Wohnsitution liegt, und natürlich auch an der Unvoreingenommenheit und Unkompliziertheit der Ethnologen...
ich kenn auch die uni nur aus erzählungen, werd aber
in den nächsten tagen eh mal hinfahren, auch wegen
studienberatung. aber wenn du noch irgendwelche anmerkungen
zur stadt allgmein hast, immer her damit!
zur Situation an der Uni hat Fab ja schon was gesagt, ich denke es ist immer so gut, wie man es sich macht, und es werden einem im Institut alle Möglichkeiten gegeben, sich zu engagieren und sich mit Dingen zu beschäftigen, die einen interessieren. (sieh zb http://ethnologik.de/arbeitskreise/)
ich hoffe, ich hab dich mit meinen fragen nicht erschlagen
oder gar vom lernen abgehalten! also schon mal vielen,
vielen dank für deine hilfe!
Kein Problem!
Gruß, be.
Ethnologie-Studium München
Maria H. , Cork, Donnerstag, 08.02.2007, 19:54 (vor 6496 Tagen) @ Maria
Hi,
ich hab da auch mal ne Frage. Und zwar wollte ich ab WS 07/08 Ethnologie in München mit den Nebenfächern Religionswissenschaft und Politikwissenschaft studieren, bin mir jetzt aber total unsicher wegen dem Bachelor und Magister unterschied. Normalerweise würde ich eher Magister wollen, aber da ich entweder in die Entwicklungshilfe oder zum Auswärtigen Amt will scheint mir Bachelor doch besser und später mehr anerkannt zu sein. Als Uni hatte ich Göttingen im Blick, wobei man da 1-Fach und 2-Fach Bachelor machen kann. Da mein Abi für ein 2-Fach Ethnologiebachelor dort nicht ausreicht, würde ich dann 1-Fach Bachelor machen. Aber dann hätte ich kein Politik. Haltet ihr es für gut nur Ethno ohne irgendwas anderes zu studieren (OK 40 CP braucht man noch für Wirtschaft und Recht und Schlüsselqualifikationstraining ist auch mit integriert)> Und glaubt ihr, dass man mit einem Magisterabschluss Probleme auf dem ausländischen Arbeitsmarkt kriegen kann> Bitte helft mir.
LG von der 2. Maria
Ethnologie-Studium München
anthronaut , Peru, Samstag, 10.02.2007, 18:23 (vor 6494 Tagen) @ Maria H.
Hallo zweite Maria,
meines Erachtens hat die Unterscheideung Ba/Ma-Magister lediglich in der akademischen Welt irgendetwas zu bedeuten. Ich habe die Zwischenprüfung in Ethnologie an der LMU in München absolviert, bin jetzt in der letzten Woche eines Feldforschungspraktikums in Peru (in der "Entwicklungshilfe") und werde ab März in Zürich weiterstudieren. Auf dem ganzen Weg bis hierer musste ich mir auch die Frage stellen, welche Wege ich nun am besten einschlagen müsste.
Zur Entwicklungshilfe: Ich hatte letzthin ein Gespräch mit einem österreicher Architekten, der Hauptberuflich in der Entwicklungshilfe tätig ist. Seit etwa 30 Jahren plant er Projekte und Bauten in Ländern wie Peru, Butan, Pakistan und Afghanistan, um einige zu nennen und hat dadurch sehr viel Erfahrung auf diesem Bereich. Er meinte, man kann mit jedem erdenklichen Beruf in die Entwicklungshilfe gehen - sogar als Polizist. Wichtig ist, dass man seine Fähigkeiten und Fertigkeiten gezielt und mit Erfahrung einsetzen kann. Das gilt auch für Ethnologen. Erfahrung ist etwas, was man dir auf keiner Uni dieser Welt vermitteln kann und es macht im Endeffekt keinen grossen Unterschied, ob du jetzt Magister oder Master bist.
Ethnologen im speziellen arbeiten m.E. nach meist in beratenden, bzw. evaluierenden Positionen, d.h. sie müssen gute Beobachter sein und eine grosse Sensibilität für kulturelle Details besitzen. In Entwicklungsprojekten geht es oft um sehr viel Geld, das in Projekte gesteckt wird. Die Entscheidungen für oder wider solche Investitionen basieren oft auf Berichten von Wissenschaftlern, unter anderem auch Ethnologen. Für dich wäre es also ratenswert, auf diesem Bereich viel Erfahrung zu sammeln. Wie, das liegt an dir, es gibt - zum Glück - keinen Königsweg, sonst würden sich alle nur dort tummeln. Praktikas sind eine tolle Sache. In der Uni werden dauernd Angebote ausgeschrieben und gerade in München ist mit "commit" eine sehr aktive Gruppe unterwegs. Sie werden dir in den ersten Wochen Uni schon auffallen.
Die Erfahrungen, die sog "soft skills" die in der Entwicklungshilfe wichtig sind, kann dir kein Mensch in einem Seminar oder einem Soft-Skill-Kurs vermitteln. Da musst du in den sauren Apfel beissen und selbst hingehen.
Für den Arbeitsmarkt gilt meiner Meinung nach dasselbe. Es ist nicht mehr wichtig, was für einen Abschluss man hat (Gilt aber nicht für Doktortitel!), sondern das was man schlicht und ergreifend "kann". Praktikas sind das um und auf und ich würde mich schon vom ersten Semester an bemühen, welche zu bekommen. Das Auswärtige Amt selbst bieten einige solcher Praktikas an, jedoch erst nach der Zwischenprüfung. Wichtig ist, vieles aus Eigeninitiative heraus zu machen. Besorg dir Fähigkeiten, engagier dich in Fachschaft, Zeitung und Arbeitskreisen. So lernst du Leute kennen, über die du vielleicht zu ganz interessanten Tätigkeiten kommst. Such dir Kontakte, besonders die Ethnologen in München schiessen sich alle gegenseitig Arbeit zu, kleiner Insider-Tip
Zu Magister/BaMa speziell: Du studierst nicht nur für die Arbeit am Ende. Du studierst auch um zu studieren. Für mich ist das Magisterstudium eine wirklich schöne Erfahrung in meinem Leben und ich geniesse es sehr - Auch wenn ich vielleicht nachher nie Ethnologe sein werde (Die Möglichkeit besteht ja immerhin auch . An der Uni in Zürich läuft BaMa schon seit längerem und bei meinem Wechsel hatte ich die Wahl zwischen Magister ("Lizentiat" in der Schweiz) und Ba/Ma. Die dortige Studienberaterin riet mir unbedingt zum Lizentiat. Sie meinte, es wäre Schade, wenn ich schon die Möglichkeit hatte das anzufangenk, dann in ein Ma-Studium zu wechseln. Es studiert sich schöner und freier auf Magister. Nur muss man im Auge behalten, dass man vielleicht Probleme haben könnte, wenn man später auf eine andere Uni wechseln möchte, da gilt es sich zu informieren.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen,
viele Grüsse,
anthronaut