Liebe KollegInnen,
sehr geehrte Damen und Herren,

selbst nur rein kulturwissenschaftlich tätig, interessiere ich mich seit frühen Kindertagen für biologische Antropologie, "Gesichtsforschung" und die Klassifizierung von Populationen nach ihren äußeren Merkmalen (wie man es früher wohl mit "Rasse" bezeichnet hätte).

Als Kind habe ich stundenlang die Gesichter im alten "Kretschmer" (Konstitutionslehre/20er Jahre), der bei uns daheim herumlag, studiert. Von dem in die Jahre gekommenen, heimischen Lexikon war wiederum mein Lieblingsband jener, in dem die verschiedenen "Völker" und ihre "Stämme" und Untergruppen andhand einer ganzen Galerie an Zeichnungen von Gesichtern aus aller Welt und deren Zugehörigkeit aufgelistet waren...
Auch später noch konnte ich mich tagelang damit beschäftigen, beispielsweise Portraits der Eltern von Celebrities zu googeln - nur um zu ermitteln, wie Mutter und Vater des mir so bekannte Gesichts aussähen, und "visuell zu spekulieren", wie sich aus diesen beiden Teilen das "neue" Gesicht konstruieren könnte.

Dieses Interesse hat nie aufgehört - und hat mich mit den Jahren relativ präzise in der Einschätzung der Herkunft "fremdländischer" Menschen werden lassen. Durch die genaue Beobachtung traue ich mir hin und wieder sogar zu, anhand der Gesichtszüge das Bundesland zu erahnen, aus dem jemand kommen mag.

Selbstverständlich ist mir klar, dass solch ein Interesse schnell auch mal als überholt kategorisierend oder im schlimmsten Fall als "Rassentheorie" missverstanden werden kann. Vielleicht habe ich auch deswegen bzw. wegen meiner grunsätzlich "linkslinken" Gesinnung bzw. wegen dem allgemeinen Konsens der Multi-Kulti-Gesellschaft, die ja gerne bestimmte Merkmale ethnologischer Zugehörigkeit um der Gleichheit/Gleichstellung willen ausblendet, meine Beschäftigung mit dieser Thematik nie ernsthafter verfolgt.

Trotzdem hat mich die Faszination um das Vergleichen und Analysieren von Gesichtszügen nie losgelassen, und ich möchte gerne meine durch Reisen und den Alltag erworbenen "visuellen Kenntnisse" erweitern.

...Ich habe dies alles hier deshalb etwas genauer ausgeführt, um Euch/Ihnen möglichst gut zu beleuchten, was Kern meines Interesses ist, und dass ich eben überhaupt keine Ahnung um Literatur oder Diskurs habe.
Weil ich (schon mal vorschnell>) annehme, dass es (nach Holocaust und Postkolonialismus) nicht so einfach ist, einschlägige, bildhafte Übersichten zu finden, würde ich mich sehr freuen, wenn jemand von Euch/Ihnen Tipps zu Büchern, Ausstellungen oder anderen visuellen Medien hätte. Bücher bitte nur mit (möglichst vielen) Bildern - im Idealfall Vergleichstafeln, regionale Abstufungen etc...

Vielen Dank schon mal im Voraus

Eure

MargitS