Vorbereitende Ausbildung für das Studium der Ethnologie?!
Hallo zusammen,
da ich das Gymnasium nur mit einem NC von 3,5 abgeschlossen habe und zu den jüngsten Absolventen meines Jahrgangs gehöre, möchte (und kann) ich mich nicht umgehend in ein Studium stürzen. Ich möchte wissen, ob es Ausbildungen gibt, die mich zumindest minimal auf das Studium der Ethnologie bzw. potenzielle Berufe im Bereich der Ethnologie vorbereiten. Vielleicht hat ein(e) Ethnologe(in) hier im Forum einen Tipp für Ethnologieinteressierte wie mich!
Da ich bereits Erfahrungen mit diversen Berufsberatungen bezüglich der Studien- bzw. Ausbildungswahl gemacht habe, jedoch nicht ansatzweise zufriedenstellende Informationen bekam, möchte ich mich nun hier umhören.
Ein paar vielleicht nicht ganz unwichtige Fakten zu meiner Person: ich bin 18 Jahre alt, habe das Abitur mit einem miserablen Durchschnitt erwerben können, befinde mich in psychologischer Behandlung, bin eher der Außenseiter-Typ, allerdings überaus interessiert an Neuem, Fremdem oder gänzlich Unentdecktem.
Über eine Antwort, einen Ratschlag oder einen kleinen Tipp würde ich mich sehr freuen!
Mit besten Grüßen,
Yannick
Vorbereitende Ausbildung für das Studium der Ethnologie?!
hahaha, wenn man Anthropologie studiert, kann man das sehr selbst-ironisch lesen [insiderwitz OFF]
@Informationen:
Wenn du nicht zufrieden warst... Wie müssen denn Infos für dich aussehen um informativ und zufriedenstellen zu sein> Welche konkreten Fragen gibt es>
@Studium:
Anthropologie & Studium haben nicht unbedingt was miteinander zu tun. FÜr ein Studium brauchst du gewisse Anforderungen die es dir ermöglichen zu studieren und geforderte Leistungen zu bringen. Das kann ein NC sein, kann aber auch eine verlangte Fremdsprache (manchmal Französisch; Engl. ist muss).
Dazu kommen Prüfungsleistungen und Prüfungsformen die zu erbringen sind, z.B: das Schreiben von Texten (10-30 Seiten für eine Seminararbeit). Für letzteres bieten die Studierendenvertreter oft tutorien an sollte das Lehrangebort nicht ausreichend sein.
@Berufe:
Früher kam man in der VErwaltung oder Uni unter. Aber das ist schon seit fast 30 Jahren nicht mehr drin. Jetzt muss man seinen Beruf selbst erfinden, aber das geht anderen Studienrichtungen auch so. Die meisten Unis checken das aber noch nicht so richtig und versuchen für 0.01 Prozent der Studierenden eine rein auf die wissenschaftliche Laufbahn fokussierte Ausbildung zu geben.
Anthropologie ist breit gefächert - die Nische macht uns stark, sprich Spezialist werden ist z.B: eine Lösung oder ein zweites Studium/Ausbildung hilft ungemein
Generell verdienen wir aber weniger als andere und haben ein schlechteres image - außer man arbeitet für Intel, IBM & Co - aber das tun die wenigsten.
» Ein paar vielleicht nicht ganz unwichtige Fakten zu meiner Person: ich bin
» 18 Jahre alt, habe das Abitur mit einem miserablen Durchschnitt erwerben
» können, befinde mich in psychologischer Behandlung, bin eher der
» Außenseiter-Typ, allerdings überaus interessiert an Neuem, Fremdem oder
» gänzlich Unentdecktem.
Was fängt man damit an>
- Notenschnitt sagt nichts aus, ist aber für NC/Aufnahmebedingungen relevant
- etwaige psychoprobleme - sind auch Privatsache und eine Überlegung Wert die nicht zuerst anzugehen. Oder eine Uni Suchen die entsprechende Unterstützung z.B. Mentoring bietet. Allerdings sind wir da vielerorts noch sehr weit von entfernt. Ebenso können weder Mitstudierende noch Lehrende mit manchen Erkrankungen umgehen - da eben Tabu Thema, keine Zeit, Überfordert, etc. Dazu kommt finanzielles und Prüfungs/Leistungsstress - das sollte einem Bewusst sein und kann schnell mal sehr belastend werden. Und das schon bei Menschen die eigentlich kein sonstiges Gepäck mit sich herum tragen.
- Außenseiter: Im vorigen Jahrtausend sicher Top Voraussetzung für monatelange Feldforschung. Heute geht kaum was ohne Kommunikationsskills/Teamarbeit. An Interviews führen wirst du nicht herum kommen. Anthropologie heißt auch mit anderen Menschen reden und forschen. Im Archiv/Museum kann man sich bis zu einem gewissen Grad vor Kontakt drücken aber - lieber dran arbeiten Aber du bist erst 18 da ist noch viel Luft nach oben.
- unentdecktes: Ja, die weiße Landkarte... das Bild wird dir hoffentlich im ersten Semster gleich mal ausgetrieben "Neues" gibt es immer, da Menschen/Gesellschaften sich ständig verändern - dass ist ja das Schöne an unserem Fach. Ob man dann wirklich im Senegal oder sonst wo endet hängt von verschiedensten Vorlieben und sich ergebenden Möglichkeiten ab. Das ist im Voraus schwer planbar.
Vorbereitende Ausbildung für das Studium der Ethnologie?!
Zunächst möchte ich mich für die erste Antwort auf meine Frage bedanken! :P
und die Ironie in meinem kleinen Text ist mir durchaus bewusst.
Bezüglich der Informationen: Ich habe glücklicherweise eine Tante, die im Vorstand der Agentur für Arbeit sitzt und mir somit eine "richtige" Berufsberatung, wie sie sonst keiner bekommt, beschafft hat. Aber sogar in dieser "optimalen" Beratung konnten meine Detailfragen nicht wirklich beantwortet werden. Oder z.B. die Frage, die ich hier im Forum gestellt habe, ob es denn vorbereitende Ausbildungen gäbe.
Bezüglich des Studiums: Scheinbar bin ich überdurchschnittlich sprachbegabt und -interessiert. Neue Sprachen lerne ich ziemlich schnell und mein Vokabular ist auch durchaus rapide auf einem sehr hohen Niveau. Somit stünde mir nur mein NC im Wege. Lange Texte sind auch kein Problem.
Bezüglich des Berufes: Ich hatte mir mal überlegt den Kranknepfleger, den Notfallsani oder den Physiotherapeut anzugehen, um zum einen etwas meiner Meinung nach sinnvolles zu lernen und zum anderen die Wartezueit zum Studienbeginn zu überbrücken. Hast du vielleicht eine Idee, was ich mit diesen drei Ausbildungsberufen in Verbindung mit dem Studium anfangen könnte> Entwicklungszusammenarbeit vielleicht> Das ist mir zumindest mal in den Sinn gekommen...
Bezüglich deiner letzten Ausführungen: Die Variabilität des Studiums bzw. diverser Kulturen etc. bin ich mir ebenso im Klaren... Das ist es, was mich so reizt! Auch die notwendige Kommunikationssicherheit versteht sich von selbst. Auch in dem Bereich bin ich der Meinung gut aufgestellt zu sein.
Mit besten Grüßen,
Yannick
Vorbereitende Ausbildung für das Studium der Ethnologie?!
» Oder z.B. die Frage, die ich hier im Forum gestellt
» habe, ob es denn vorbereitende Ausbildungen gäbe.
Naja, was ist eine Vorbereitende Ausbildung> Ich bin da noch etwas im vorigen Jahrtausend aber entweder wird man ausgebildet oder nicht.
» Neue Sprachen lerne ich ziemlich schnell und mein
» Vokabular ist auch durchaus rapide auf einem sehr hohen Niveau. Somit
» stünde mir nur mein NC im Wege. Lange Texte sind auch kein Problem.
Damit sollte die Uni auch kein Problem sein. Es geht dann wohl nur um den Studienort. Manchmal hilft die schwache Nachfrage nach Studienplätzen um den NC auszukontern oder bei Möglichkeit gleich ein Studium im Ausland. Manche Institute veranstalten auch Aufnahmehearings - da kommen motivierte Sprachtalente durchaus gut weg.
» Bezüglich des Berufes: Ich hatte mir mal überlegt den Kranknepfleger, den
» Notfallsani oder den Physiotherapeut anzugehen, um zum einen etwas meiner
» Meinung nach sinnvolles zu lernen und zum anderen die Wartezueit zum
» Studienbeginn zu überbrücken.
Da gibts die Stichworte "Interkulturelle Pflege" oder Mediation im Gesundheitswesen Um konkrete Anwendungen zu nennen. Als Anthropologe entwickelst du aber auch ein "way of seeing". Das kann bei der Organisationsberatung genauso viel helfen wie der konkrete Umgang mit personengruppen. - z.b. Konfliktfall von häufigen Besuchen der Großfamilie im Krankenhaus.
Gleiches gilt für die Physiotherapie - wie kann ich Bewegungs/Verhaltensänderungen in den Tagesablauf einer Person integrieren/unterstützen.
Oder größer gedacht: Ebola - wie muss Hilfe aussehen wenn dem Gesundheitswesen misstraut wird. - Das haben wir ja auch bei uns wenn der Arzt einen blödsinn redet und die Patienten nicht erreicht; oder Vorschriften der Krankenkasse dafür sorgen, dass Hilfe nicht ankommt.
Auch diversity als Stichwort: Arbeitsorganisation/Bedürfnisse von multinationalen Teams. Ich denke da an gut ausgebildete südasiatinnen, die hier leider nicht alles dürfen was sie in ihren Herkunftsländern gelernt haben. Diese (auch durch Anschnautzen von Chefärzten) fühlen sich in manchen Settings nicht genug wertgeschätzt.
Medizinanthropologie - auch ein sehr sehr weites Feld.
Vorbereitende Ausbildung für das Studium der Ethnologie?!
Ich denke bei den vorbereitenden Ausbildungen u.a. an die Ausbildung zum Krankenpfleger für den zukünftigen Medizinstudenten oder die Industriemechanik für den späteren Maschinenbauingenieur.
Was genau versteht man denn unter Medizinanthropologie> Klingt auf jeden Fall sehr reizvoll! Die Kombination der Pflegerausbildung mit dem Studium der Anthropologie würde sich dann sicher in der Medizinanthropologie bezahlt machen, nicht wahr>
Hast du Erfahrungswerte mit ausländischen Universitäten gemacht> Würde mich sehr interessieren, da ich ein Auslandsstudium fantastisch fände! Immer her mit den Empfehlungen. :P
Gruß,
Yannick
Vorbereitende Ausbildung für das Studium der Ethnologie?!
» Was genau versteht man denn unter Medizinanthropologie> Klingt auf jeden
» Fall sehr reizvoll!
Je nachdem wen du fragst, wirst du andere Antworten erhalten.
http://www.polsoz.fu-berlin.de/ethnologie/personenliste/dilger/Dilger___Hadolt_Einleitu...
Das ist ne gute Bucheinleitung - aber evtl. etwas zu steil für Laien die noch nie was davon gehört haben. Generell ist das Feld sehr groß und breit. Recherchiere einfach nach den Begriffen: Medizinanthropologie/-ethnologie; Medizinsoziologie; Medical Anthropology. Vielleicht findest du Skripte zu Einführungsvorlesungen im Internet.
Dann auf Uni Seiten schauen, was haben die Leute publiziert> Welche Bücher gibts auf Amazon & co. zu finden> Sprechen mich die Themen an> - Eventuell mal reinlesen wenn ein Text verfügbar sein sollte. In Deutschland gibts z.B. in Heidelberg einen Schwerpunkt auf Medizin. Auf Youtube findet man auch immer wieder gute Vorträge.
» Die Kombination der Pflegerausbildung mit dem Studium
» der Anthropologie würde sich dann sicher in der Medizinanthropologie
» bezahlt machen, nicht wahr>
Kann, muss nicht. Du lernst auf jeden Fall mehrere Sichtweisen/Wahrnehmungsweisen. Als Anthropologe kann es den Vorteil bringen nicht als "Dödel" abgetan zu werden, da man auch eine "anerkannte" Ausbildung hat. Physiotherapie finde ich persönlich super Die Rettungssanis sind ein eigenes Volk...
» Hast du Erfahrungswerte mit ausländischen Universitäten gemacht> Würde mich
» sehr interessieren, da ich ein Auslandsstudium fantastisch fände! Immer her
» mit den Empfehlungen. :P
Komplexe frage. Schwerpunkt Medizin kenne ich mich leider kaum aus. Bin persönlich aber ein Skandinavien Fan - Dänemark, Norwegen, SWE... andere mögen lieber die Sonne Barcelonas. Ist eine Frage der Vorlieben und der Zulassungsvoraussetzungen/Kosten vor Ort. Manchmal musst du auch erst einen Studienplatz im Heimatland vorweisen. Eventuell ist Studium in Deutschland mit Auslands Jahr auch eine gute Kombi.
Das BA/MA System ist an mir vorbei gegangen, ich kann deshalb die Ausbildung in dem Rahmen schlecht einschätzen. Wie gesagt, recherchiere was dir interessasnt erscheint und dann kommst du auf mögliche locations.
Vorbereitende Ausbildung für das Studium der Ethnologie?!
Also deine Quelle ist nicht unbedingt leicht aber durchaus machbar. Danke für den Link!
Hast du zufälligerweise Links zu Beispielvideos auf Youtube> Wäre dir für informative Youtube-Videos sehr dankbar.
Blöd finde ich, dass der Physio schulisch ausgebildet wird und somit hohe monatliche Kosten zu tragen hat. Schüler-Bafög reicht da nicht annähernd aus, wenn man beispielsweise Anfahrtskosten etc. mit einbezieht! Ein Umstand, dem auf jeden Fall mehr Beachtung geschenkt werden sollte, wenn man sich den demographischen Wandel und die daraus resultierende Anzahl an benötigten Physios vor Augen hält...
Glücklicherweise habe ich morgen nochmal eine fachspezifische Studienberatung bei der Agentur für Arbeit. Da meine Tante im Vorstand der AfA sitzt, bekomme ich eine Sonderbehandlung! Werde auf jeden Fall morgen nachfragen, was man "offiziell" unter Medizinanthropologie versteht! Bin mal gespannt.
Vorbereitende Ausbildung für das Studium der Ethnologie?!
hehe, da bin ich gespannt
Speziell zu Medizinanthropologie findet man wirklich kaum etwas vernünftiges.
Allerdings habe ich eine passable Veranstaltung aus Halle gefunden, die das Wichtigste zum Studium anreist:
www.youtube.com/watch>v=A378aku8dh4
Das Fach ist eher ein wie ein Bücherregal. Die Abteilung Anthropologie ist riesig und eine Ecke davon besteht aus der Medical Anthropology. Im nächsten Land heißt die Abteilung anders und nicht alle Bücher sind dann hier zu finden.
Dann findet man Medizin-Themen aber auch im Fach für Ökonomische Anthropologie oder Politische A. Dann gibts jede Menge Lücken zwischen diesen Buchaufstellungen und da stehen Bücher die nicht so ganz hier und dahin passen.
Dann gibts viele Gebrauchsanweisungen die außerhalb der Bibliothek/Uni unterwegs sind (angewandte Anthropologie) und eine sehr begrenzte/spezielle Anwendung haben. Eine Kollegin ist z.B. Unternehmensberaterin. Sie sieht und definiert sich auch als solche und weniger als Anthropologin - verwendet aber hier und da Theorien/Methoden aus dem Studium.
Eine gut recherchierte Geschichte eines Journalisten ist im Prinzip auch das was ein Anthropologe beim forschen und darüber schreiben produziert. Da gibt es durchaus Parallelen.
Eine andere Bekannte ist Hebamme geworden und nutzt ihr erworbenes Wissen im Umgang mit den Familien die sie betreut. Sie ist in der Lage Bedürfnisse wie Sicherheit/Intimität zu identifizieren und diese in ihrer Arbeit zu berücksichtigen.
Sicherheit/Intimität wären auch Dinge, die Trendforscher bei Google/IBM untersuchen um Produkte nach den Bedürfnissen/Wünschen der Kunden designen zu können. Das gleiche Thema könnte für die Erstellung der EU Datenschutzrichtlinie interessant sein (policy making).
Sicherheit im Sinne von Verlass auf das GEsunheitssystem ist ein Thema wenn es darum geht, dass Menschen medizinische Hilfe nicht mehr annehmen. - Sie hatten schon oft Behandlungen und schlechte Erfahrungen damit gemacht vs. der landläufigen Meinung sie sind unaufgeklärt. Das wäre hilfreiches Wissen bei Entwicklungsprojekten.
Sicherheit kann genauso ein Thema für Dialyse Patienten sein. Eben nicht auf unbekannte Ersatzgeräte angewiesen zu sein sondern Reparaturen selbst durchführen zu können (Produktdesign von Geräten).
Das Thema Sicherheit kann also zu diversen Anwendungs und Forschungsgebieten führen. Und somit auch zu unterschiedlichsten Berufen die manchmal auch Zusatzqualifikationen oder eine gesonderte Ausbilung erfordern - oder erst noch erfunden werden müssen. Da kann man auch schlecht einen Beruf fest machen. Ein Studium ist meist keine Berufsausbildung.
Die eigenen Interessen und Überzeugungen ändern sich ja auch während des Studiums - es schadet also nicht wenn es am Studienort mehrere Themenbereiche und Studienrichtungen gibt in denen man sich vertiefen kann/in die man wechseln kann.
p.s. podcasts zu diversen Themen:
http://sfaapodcasts.net/
fun stuff:
https://www.youtube.com/watch>v=158cJ8Hd9UM