Gechlechterunterschiede bei div. Völkern

Michele Camino, Sonntag, 15.01.2012, 11:54 (vor 4694 Tagen) @ Anne

Hallo Anne!

Ich finde deine Antworten sehr interessant, und werde sie mir auf jeden Fall noch mehrmals durchlesen!
Um eines zu Beginn klarzustellen: falls es sich nur irgendwie ansatzweise so angehoert hat, dass ich wie die "braunen" argumentiere oder vielleicht fragen stelle, dann moechte ich dazu sagen, dass ich weder mit "mitte rechtem" noch mit rechtsextremem gedanken"gut" oder sonstigen auswuechsen dazwischen jemals etwas zutun haben moechte oder werde. Ich hatte in letzter Zeit einige Ideen zu dem Thema aus der Linken Wissenschaft (siehe Erich Fromm etc.) erhalten, die mich zum Nachdenken angeregt haben. Darunter einige Gedanken aus dem biblischen, zum Vergleich Patriarchat und Matriarchat, usw. Da ist es naheliegend, die entwicklung des Judentums genauer zu betrachten, und obwohl ich nicht viel darueber weiss, wage ich schon zu behaupten, dass Jesus Christus der erste (bekannt gewordene) "alternative" war, der mit dem Streng Patriarchalen Denken seines gesellschaftlichen Umfeldes einfach nicht konnte, und ein Authentisches Glaubwuerdiges Mittel fand und auch mitteilte, aus dem Joch des "Alpha - Beta" - Systems auszusteigen. Er war also kein "sanfter Aussteiger" im heutigen Sinn, sondern einer, der es (im wahrsten Sinne des Wortes) TODernst meinte.
Mittlerweile glaube ich, dass der Kapitalismus, der meiner Ansicht nach aus dem patriarchalen (also besitz-)denken stammt, [und eigentlich urspruenglich sicher nicht schlecht gemeint war, sondern eher ein Versuch, mehr Gerechtigkeit einzubringen] nicht vom Judentum, sondern von den Roemern (oder aehnlichen fruehen Hochkulturen) eingefuehrt wurde, oder sich darin entwickelt hat.

Zu den Geschlechtern ist es jetzt schwierig, etwas zu sagen, weil du das sehr relativiert hast. Natuerlich kann man behaupten, die Unterschiede wurden nur von uns erfunden, genauso wie ich (zu meiner momentanen, leider NUR momentanen Erleichterung) vernommen habe, das "Alpha - Beta" denken sei nur vom Menschen gemacht. Das ist ja gut und schoen, aber wenn ich das taeglich zu spueren bekomme, ist es ja trotdem fuer mich eine Realitaet, mit der ich mich abfinden muss. genauso fuer diejenigen, die eventuell sich im "falschen" Geschlecht geboren fuehlen, und nicht zur Ruhe kommen, bevor sie sich Umoperieren lassen.
Mir waere es schon eine Grosse Erleichterung, in einem Matriarchat zu leben, oder zumindest fernab vom "geschaendeten" Mitteleuropa, das eigentlich nichts mehr als ein Patriarchat mit wild gewordenen, zurueckschlagenden Frauen ist.

Zum Thema "Matriarchat in den Tropen" hab ich noch keine Quelle, aber ich werde noch eine finden. Jedenfalls geht es z.B. in Thailand viel familiaerer zu, was auf ein etwas ausgeglicheneres System schliessen laesst.

Und zur Arbeitsteilung, mich bitte nicht falsch verstehen, da muss ich allerdings auch sagen, dass ich nicht viel darueber weiss. in der heutigen zeit ist das natuerlich anders. Aber es ist fuer mich naheliegend, dass in kalten Regionen der Mensch eher auf erlegte Tiere angewiesen war, als in Fruchtbaren Tropischen Gebieten. Ich denke daher, dass man in Thailand aufgrund der bequemlichkeit sehr lange Zeit auf die Jagd verzichtet hat, und spaeter gleich auf das Domestizieren der Tiere uebergegangen ist. Heutzutage gibt es natuerlich eine Arbeisteilung, aehnlich wie bei uns sogar geschlechtsspezifisch, z.B. im Verkauf sieht man hauptsaechlich Frauen.... etc.

Was mich auf jeden Fall interessiert, ob das "kippen" vom Matriarchat (in urzeitlichen Kulturen) ins Patriarchat wirklich nur mit dem Wandel zur Sesshaftigkeit einherging, oder ob da noch viele andere Komponenten mitgespielt haben.
Ich bezeichne mich selbst als "hoffnungslosen Marxisten", denn bevor auf der welt Gerechtigkeit und Liebe waltet, wird sie schon Untergegangen sein....


» Lenz/Luig 1995: Frauenmacht ohne Herrschaft. Geschlechtsverhältnisse in
» nichtpatriarchalen Gesellschaften.
» Schröter 2002: FeMale. über Grenzverläufe zwischen den Geschlechtern.
» Hauser-Schäublin/Röttger-Rössler 1998: Differenz und Geschlecht. Neue
» Ansätze in der Ethnologie.
» Ortner, Sherry B., 1974: „Is Female to Male as Nature Is to Culture>“. In:
» Michelle, Rosaldo; Lamphere, Louise (Hg.): Woman, Culture and Society.
» Stanford, Cambridge: Stanfort University Press, 67-87.


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