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Neueste Nachrichten auf der neuen Seite:
Tuesday, November 23, 2004, 09:29
Ethnologe Thomas Zitelmann, Neues Deutschland
Das britische Imperium hat sich über ein Jahrhundert auch durch seine Attraktivität für Fremde und sein Aufsaugen von Fremden gestärkt. Das Deutsche Reich ist einen anderen Weg gegangen und schnell gescheitert. Vom ersten Scheitern nichts gelernt, ist es ein zweites Mal gescheitert.
Größe organisiert man durch Aufsaugung von Fremdem. Solange eine kopftuchtragende, knollenverteilende Politesse in Deutschland undenkbar ist, sind die Chancen für erfolgreiche Strategien der Weltgeltung gering.
Deutsche Sprachkenntnisse gelten hier zu Lande als Schlüssel zur Integration. Eine Studie deutet auf eine Nuance hin. Anerkannte Flüchtlingsfrauen in Berlin und Brandenburg, die individuell oder als Familie nicht am Sozialtopf hängen, sind keinesfalls diejenigen, die auch die besten deutschen Sprachkenntnisse haben.
In Großbritannien sind ethnische Nischen erkannte Motoren der beruflichen Eingliederung. Die Entwicklung parallelgesellschaftlicher Strukturen kann sehr rational sein, wenn die Mehrheitsgesellschaft die Ausschlusskriterien vom Einstieg zum Erfolg weit außerhalb der Sprachkenntnisse bestimmt. Meister der Ausgrenzung haben sich durch gemeinsame Sprache nie beschränken lassen. >> weiter
Monday, November 22, 2004, 08:10
Telepolis
Um den rechten, ausländerfeindlichen Kräften Wähler abspenstig zu machen, setzen Politiker auf Ressentiment: auf Nationalismus, Patriotismus, christliches Erbe und Reduzierung der Immigration.
Absurd sind solche nationalen oder auch nationalistischen Forderungen nicht nur wegen ihres geschichtlichen Hintergrundes, sondern auch weil sich Europa selbst anschickt, seine verschiedenen Kulturen stärker zu integrieren. Auch hier müssen sich alle bewegen und geht es nicht darum, dass Minderheiten sich einfach nur anpassen müssen. Europa ist multikulturell und es ist auch geschichtlich von der Vermischung und Veränderung von Ethnien und Kulturen immer geprägt worden. >> weiter
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Soziologe Y. Michal Bodemann: Parallelgesellschaften und Anti-Islamismus (Sueddeutsche, 19.11.04)
Thursday, November 18, 2004, 09:45
Was suchen Ethnologen im Unterholz der Metropole? Der Zauber der Stadtforschung
Die ZEIT
Welchen Blick braucht es, um die vielen Ebenen städtischer Öffentlichkeit miteinander in den Dialog zu bringen? Welche Ansätze bieten andere Länder, etwa die USA? Wo liegen verschüttete Traditionen im eigenen Land?
Dies herauszuarbeiten, hat sich Rolf Lindner, Ordinarius für Europäische Ethnologie an der Berliner Humboldt-Universität, zur Aufgabe gemacht. Einen historischen Abriss der Stadtforschung verspricht der Untertitel seines neuen Werkes. Aber die Walks on the Wild Side bieten ungleich mehr, nämlich eine souverän verfasste Bilanz der Großstadtethnologie. >> weiter
Wednesday, November 17, 2004, 13:24
Florian Rötzer, Telepolis
In den Niederlanden sind die Konflikte nach dem Mord an dem Filmemacher van Gogh weiter gegangen. Bislang wurden sowohl auf Moscheen und Koranschulen als auch auf Kirchen Anschläge verübt. Die Niederlande sind derzeit nur ein Brennpunkt für die Konflikte, die auch in anderen Ländern schwelen.
Die Gefahr geht dabei freilich nicht nur vom Islamismus aus, sondern auch von denjenigen Teilen der Gesellschaft, die ihn dazu benutzen, um selbst Gewalt auszuüben, den liberalen Rechtsstaat weiter einzuschränken und/oder selbst ein ähnliches Ideal einer reinen Kultur oder einer vollständigen Integration der Fremden verfolgen. >> weiter
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"Wir sind zu indifferent gegenüber den Islamisten", sagt Islamwissenschaftler Herbert Landolin Müller (taz, 17.11.04)
Wednesday, November 17, 2004, 09:36
Berliner Morgenpost
In Berlin wird der Anteil der islamischen Bevölkerung in den kommenden Jahren weiter zunehmen. "Diese Entwicklung ist in allen großen Städten Europas festzustellen", sagte Professor Wolfgang Kaschuba, Direktor des Instituts für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität. Eine Islamisierung Berlins sei dennoch nicht zu befürchten.
"Wir verzeichnen im Gegenteil einen zunehmenden Prozeß der Säkularisierung und zwar auch unter der islamischen Bevölkerung", so der Wissenschaftler. Umfragen hätten ergeben, daß sich mehr als 80 Prozent der Muslime für einen toleranten, modernen Islam aussprechen. Diese Menschen müßten allerdings stärker in gesellschaftliche Prozesse eingebunden werden.
Ganztagsschulen, die nicht nur Aufbewahrungseinrichtungen sind, hält der Wissenschaftler für unbedingt erforderlich. Ganztagsschulen gehörten in die Problemkieze >> weiter
Wednesday, November 17, 2004, 08:10
Islamischer Feiertag in Deutschland?
blog.ethno.info - ehemals Portal ethno.info- verweist auf einen interessanten Vorschlag, islamische Feiertage einzufuehren. "Ein islamischer Feiertag bedeute eine gesellschaftliche Aufwertung für die mehr als drei Millionen Islamgläubigen in Deutschland. "Genau solche Zeichen sind angesichts der Anschläge von Holland nötig", sagte Ströbele auf tagesschau.de. Aber sein Vorschlag stiess auf taube Ohren >> zum Artikel
Tuesday, November 16, 2004, 10:12
Kreuze am Fahrbahnrand - ein neuer Trauerritus
Hamburger Abendblatt
Obwohl die Zahl der tödlich Verunglückten zurückgeht, nimmt die Zahl der Unfallkreuze zu. "In den Kreuzen deutet sich ein neuer Trauerritus an, eine neue Form des Abschiednehmens", sagt Christine Aka.
Die Volkskundlerin von der Universität Münster beschäftigt sich seit vier Jahren mit dem Phänomen der "Kreuze am Fahrbahnrand". An 250 Unfallorten hat sie sich mit Angehörigen unterhalten und analysiert, warum immer mehr Hinterbliebene Kreuze an die Straße stellen.
Das Ergebnis ihrer Studien: Die Unfallkreuze haben nichts mit dem Christentum zu tun. "Vielmehr geht es darum, einen Ort der Trauer zu schaffen. >> weiter
Monday, November 15, 2004, 22:02
Informationsdienst Wissenschaft
Der Fachbereich Kulturwissenschaften der Universität Lüneburg startet in diesem Monat die LüneburgLectures. In den kommenden zwei Jahren werden - großzügig gefördert durch die Stiftung Niedersachsen - international renommierte Wissenschaftler für jeweils ein Semester als Gastprofessoren an die Universität kommen und sich in Seminaren und öffentlichen Veranstaltungen mit der Wahrnehmung fremder Kulturen beschäftigen.
Der Fachbereich Kulturwissenschaften der Lüneburger Universität hatte vor zwei Jahren damit begonnen, einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Kulturtheorie auszuprägen. Dabei spielt das Thema Fremderfahrung - ethnologisch und interkulturell betrachtet - eine wichtige Rolle. Gefragt wird u.a. danach, wie eurozentrisch geprägt die Kulturwissenschaften oder die Ethnologie heute sind. >> weiter
ANMERKUNG: Bzgl Selbstkritik: Man haette gleich mit der Pressemeldung anfangen koennen und "fremde Kulturen" rausstreichen - ein Begriff und Ansatz, der in der heutigen Ethnologie nicht mehr benutzt wird, siehe eine fruehere Arbeit von mir zu "Die ethnologische Kritik am Kultur-Konzept"
Sunday, November 14, 2004, 20:16
Neue Ausgabe von journal-ethnologie.de ist draussen
In der 4. und letzten Ausgabe dieses Jahres des Netzmagazines des Frankfurter Museums der Weltkulturen hat es Artikel zu u.a. folgenden Themen:
"Ein Bild sagt mehr als 1000 Wörter" - Visualität und Oralität in traditioneller Kunst und Populärkultur in Westafrika (von Wendelin Schmidt)
Selbstbehauptung einer mündlich überlieferten Religion. Zur Sprechkultur bei den Kiranti im Hindu-Königreich Nepal
(von Martin Gaenszle)
Versöhnungszeremonien nach Blutrache. Mündliche Kommunikation in Nordalbanien (von Stéphane Voell)
Was uns die Lwas des Vodou erzählen. Geistergespräche in der oralen Tradition Haitis (von Heike Drotbohm)
>> Link zu journal-ethnologie.de
Monday, November 08, 2004, 09:14
Ethnologiestudium reicht nicht aus, um den Absprung ins Berufsleben zu schaffen
DIE ZEIT
Stehen die Jobchancen für Ethnologen wirklich so schlecht?
Keineswegs, so das Ergebnis von zwei Verbleibstudien der Institute für Ethnologie an der Universität Hamburg und der Freien Universität Berlin. Mit acht Prozent Arbeitslosigkeit liegen die Berliner Absolventen unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. In Hamburg sind 14 Prozent als arbeitslos gemeldet.
Allerdings reichte das Studium allein bei den wenigsten Absolventen beider Universitäten aus, um den Absprung ins Berufsleben zu schaffen. Viele absolvierten zusätzliche Ausbildungen (als Fachzeitschriftenredakteur, Pharmareferent oder in Management-Trainee-Programmen). >> weiter
(via Ethno::log)
Sunday, November 07, 2004, 19:15
Besitz und Eigentum: Offener Zugang zu Land, Wissen und Kultur?
Christopher Hann, Max Planck Institut für ethnologische Forschung, Halle/Saale
Die Forschungsgruppe "Besitz und Eigentum" des Max-Planck-Instituts für ethnologische Forschung richtet ihr Hauptaugenmerk auf die enttäuschenden Ergebnisse des Dekollektivierungsprozesses auf dem Land in den postsozialistischen Staaten.
Die Gruppe macht Gebrauch von einem Modell, das von Kollegen in der Rechtsethnologie entwickelt wurde. Dieses Modell kann auch auf dem Gebiet des geistigen Eigentums angewendet werden, , zum Beispiel wenn indigene Gruppen Ansprüche auf einzigartiges "kulturelles Eigentum" erheben. Jüngste Aufrufe, Wissen frei zugänglich zu machen, verweisen auf ähnliche Problemstellungen. >> weiter
Tuesday, November 02, 2004, 08:15
FAZ
Immer mehr Forscher, Bibliothekare, Autoren und Wissenschaftsmanager gehen auf die Barrikaden. Sie beklagen die ihrer Ansicht nach zu hohen Kosten wissenschaftlicher Zeitschriften sowie die Monopolstellung der Fachverlage bei der Verbreitung von Forschungsergebnissen.
In einigen Jahren, so ihre Vision, soll ein Großteil der Fachliteratur für jedermann kostenlos und frei über das Internet zugänglich sein, begutachtet, aufbereitet und archiviert von den Wissenschaftlern selbst.
„Open Access” heißt das Schlagwort, das durch die Berliner Erklärung großer europäischer Forschungsorganisationen vor einem Jahr starke Unterstützung erfahren hat, aber für viele Verlage mittlerweile zum Reizthema geworden ist. >> weiter
SIEHE AUCH
antropologi.info's mehrsprachige Spezial Open Access Anthropology
Monday, November 01, 2004, 08:10
Neue Westfälische
Wenn ein Purhépecha-Indianer stirbt, gibt es für viele seiner Verwandten und Freunde einen Trost: Der Tote wird wiederkommen. Zum Allerheiligen - Allerseelen - Fest kehrt er zurück zu den Lebenden, um hier mit ihnen ein großes, aufwändiges, sowohl fröhliches als auch trauriges Fest zu feiern. Über dieses Fest berichtet Dr. Holger von Jaruntowski, der mehrere Monate bei den Purhépecha-Indianern lebte. >> weiter
Saturday, October 30, 2004, 12:52
Kreiszeitung Bremen
BREMEN· "Über die Beschäftigung mit dem Fremden habe ich zunehmend Neugier auf das Nahe bekommen", sagt die Ethnologin Dr. Monika Rulfs. Seit einem Semester arbeitet die Hamburger Völkerkundlerin als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bremer Uni.
Die Ethnologie, deren Forschung der menschlichen Kultur gilt, bewegt sich zurzeit im Spannungsfeld zwischen Lokalem und Globalem. Zwar habe nicht der Ort ganz und gar seine Bedeutung verloren, sagt Rulfs, aber es hat eine deutliche Verschiebung gegeben. Die Kultur einer Gruppe oder eines Volkes wird nicht mehr so sehr an der Geographie festgemacht, sondern mehr an den untereinander gepflegten Beziehungen.
So ist ein großes Arbeitsfeld der Ethnologin ein weltweiter Forschungsverbund, in dem die Internetnutzung durch so genannte benachteiligte Bevölkerungsgruppen untersucht wird. Neben Internet-Projekten in Malaysia, England und den Niederlanden wird auch eines in Esslingen bei Stuttgart untersucht. >> weiter
Saturday, October 30, 2004, 12:49
Der Spiegel
Homosexualität ist das letzte große Tabu im Fußball. Dabei spielen auch in der Bundesliga etliche homosexuelle Profis. "In einigen deutschen Städten leben homosexuelle Fußballprofis unter ähnlichen Bedingungen. Ihre Angst vor Entdeckung und der Druck müssen enorm sein", weiß die Kulturwissenschaftler Dr. Tatjana Eggeling vom Institut für Kulturanthropologie und europäische Ethnologie in Göttingen.
Eggeling habilitiert seit über zwei Jahren über "Homosexualität im Sport" und recherchiert dafür in verschiedenen Ländern. Um der Norm und dem Idealbild des heterosexuellen Sportlers zu genügen, werden von Spitzensportlern und deren Clans mühsam und aufwändig konstruierte Doppelidentitäten mit Frauen und Kindern geschaffen. >> weiter
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