So hat Globalisierung unseren Mittagstisch verändert


Globalisierung: Was wäre Italien ohne Tomaten? Foto: Darwin Bell, flickr

Zerstört die Globalisierung unsere lokale Küche? Immer wieder kommt diese Frage auf. In einem Interview mit Spiegel Online erinnert Ethnologe Marin Trenk daran, dass die Globalisierung unserer Küche bereits vor mindestens 500 Jahren begonnen hat:

Kolumbus löste 1492 die erste von drei kulinarischen Globalisierungswellen aus, den zweiten Schub sehe ich in den kolonialen Begegnungen. Wir leben in der letzten Welle, die sehr intensiv und beschleunigt verläuft. Aber die Veränderung, die Kolumbus auslöste, war kulinarisch die größte Zäsur in der Weltgeschichte.

Die Anbaufrüchte der neuen Welt veränderten die regionalen Küchen der alten Welt vollständig: Was wäre Südostasien ohne Chili? Italien ohne Tomate, Ungarn ohne Paprika? Nach 1492 sah keine Küche der Welt mehr so aus wie davor. Nach Kolumbus haben sich etwa Kartoffel, Chili, Tomate oder Mais sehr erfolgreich durchgesetzt. Bemerkenswert ist aber, dass keine kompletten Gerichte gereist sind, sondern nur Rohprodukte.

Marin Trenk spricht auch von gegenwärtigen Trends in Deutschland. Japanisch ist in, ausserdem Fleisch “das nicht wie Fleisch schmeckt und auch nicht wie Fleisch aussieht”.

Der Forscher von der Uni Frankfurt arbeitet übrigens derzeit an einem Buch zur “Kulinarischen Ethnografie Thailands”.

>> zum Interview im Spiegel

Er hat früher auch über das Verhältnis nordamerikanischer Indianer zum Alkohol geforscht. In einem Paper (pdf) erklärt er, dass Betrunkensein als eine Art ist, mit der Welt der Geister zu kommunizieren.

SIEHE AUCH:

Ernährung Identität Migration – Eine lange Diskussion im antropologi.info-Forum

Esskultur als Protest: Ethmundo über Ökodörfer und Müllwühler

Anthropologists find out why we (don’t) buy organic food

What anthropologists can do about the decline in world food supply

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Leave the field below empty!