Selbstkreuzigung unter Christen: Wenn Religion zum “Theater” wird

Die Religionswissenschaft privilegierte lange Zeit das Studium “Heiliger Texte”. Untersucht man Religionsgeschichte als Teil von Kommunikations- und Mediengeschichte, werden “blinde Flecken” und neue “Landschaften” sichtbar. Das meint Ethnologe und Religionswissenschaftler Peter J. Bräunlein. Er untersucht Selbstkreuzigung unter Christen auf den Philippinen.

Im Westen wird die Selbstgeißelung seit zirka 1.000 Jahren praktiziert, auf den Philippinen erst seit 1962. Selbstkreuzigungen, schreibt Bräunlein, finden im öffentlichen Raum statt:

Die Blicke der Zuschauer ebenso wie die Objektive der Fernseh-Kameras und Photoapparate sind elementarer Bestandteil des performativen Ereignisses, das uneindeutig zwischen Medien-Inszenierung, Spektakel, Theater, Tableaux Vivant und schamanischem Initiationsritual anzusiedeln ist.

(…)

Jede Religion, so stellte Clifford Geertz bereits vor vierzig Jahren fest, “lebt” von der Veranschaulichung nicht-sichtbarer, abstrakter Wahrheiten. Religionen sind notwendigerweise höchst produktiv in der Erzeugung innerer wie äußerer Bilder.

>> weiter beim ORF

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Leave the field below empty!