NZZ etwas zu einseitig: Stimmen aus der Arktis immer noch rar?
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Comment from: Martin Zaehringer
Comment from: lorenz
Danke fuer den erhellenden Kommentar. Offenbar gibt es genug Literatur von Inuit auf Grønland und in Kanada (Inuit Literature in English. A Chronological Survey) (und von anderen Bewohnern polarer Gebiete)? Sie wird offenbar nicht uebersetzt? Warum? Es gibt ja einzelne Verlage wie der Zuercher Unionsverlag, die sehr eifrig sind in der Vermittlung von Literatur aus Laendern, von denen man sonst wenig hoert.
Eine Zusammenstellung von nicht ins Deutsche uebersetzter Literatur waere spannend. Welche Trends sind in dieser Literatur zu beobachten?
Comment from: Martin Zaehringer
Ja die Trends, da muss ich doch noch mal die NZZ loben - im Trend liegt sie nämlich nicht so recht, die arktische Literatur, und dafür war der gedruckte Artikel vom Umfang her doch schon ganz beachtlich. Den Unionsverlag kenn ich auch ganz gut, die haben jene “anderen Bewohner polarer Gebiete” schon länger im Programm (Riel, Jones, Rytcheu) und liegen auch da ganz in ihrem eigenen Trend, aber noch nicht ganz in meinem. Der geht dahin, die modernen, tja … autochtonen?… Autoren zu lancieren. Besten Dank übrigens für den Link, im akademischen Sektor wird ja eigentlich recht viel getan, aber im publizistischen Bereich liegt noch viel im Dunkeln. Eine Zusammenstellung von nicht übersetzter Literatur würde ich als erster brauchen, weil ich auch übersetze, aber machen kann ich sie leider nicht, weil es niemand zahlen würde. Und darauf bin ich leider als Freiberufler angewiesen, es kommt zwar einiges zusammen an Recherchetiteln, aber umfassend könnte ich das nicht leisten. Ein Tip: bei den Verlagen www.atuagkat.gl/index.asp?kurv_antal=0&lang=Dansk
und www.atuakkiorfik.gl (der link funktioniert derzeit grad nicht, ist aber der Hauptverlag in Grönland) kann man englisch und dänisch mal recherchieren, was es so gibt an eigener aktueller Produktion.
Der Haupttrend bei uns ist immer noch die Einverleibung der fremden Kultur, also massenhaft Bücher über: die Eskimos, die Inuit, die Eisbären, das Eis, das Abenteuer, die Natur, GEO-Arktisheft, tolle Romane über “unsere” Expeditionen und so fort - von unseren “eigenen” Autoren in “eigenen” Verlagen vermarktet. Es gehen sogar Künstler soweit, das arktische Erzählen zu imitieren und dann als eigene, originelle Leistung zu verkaufen.
Da hatte ich auch recht viele Beispiele zusammen, aber der NZZArtikel wurde halt etwas gestutzt. Erstaunlich übrigens: Die Kinder- und Jugendliteratur bringt schon immer den Eskimo im Eis, aber vermehrt jetzt auch die Inuit-Autoren selbst.Darüber habe ich auch einen Artikel geschrieben. Da ich gerne weiter am Thema arbeiten will, wäre ich auch potentiellen Abnehmern von Artikeln oder Radio-Features dankbar, falls jemand interessiert ist… Besonders gesucht: ein Verlag, der die fantastischen Erzählungen des Nationalkünstlers Aron von Kangeq aus Grönland herausbringen will.
Erstmal schöne Grüße in den Restsonntag und ein dickes Lob für diese tollen Ethnoseiten
Hallo,
ich würde mich gerne mal mit dem Autor des Kommentars unterhalten. Zunächst einmal - mein Fokus für den Blick auf die arktische Literatur liegt bei den deutschen Titeln (mein Arbeitsfeld: Kritik übersetzter Literaturen), ich beobachte, wei sich die arktische Literatur auf dem deutschen Markt entwickelt
Dann: ich kenn mich recht gut aus, hab sogar mal Eskimologie in Kopenhagen studiert, der Einstieg mit den Grönländern lag nahe, weil sie eben schon lange eigene Autoren haben (die aber nicht übersetzt werden) - die Verknappung bei den Autoren am Schluss des Artikel liegt am allseits leidigen Problem - die NZZ hat mir nur die Hälfte von dem Platz gegeben, den ich gebraucht hätte -
Also, ich bin immer bereit für Gedankenaustausch und arbeite weiterhin am Thema