Anlaesslich der Herausgabe seines neuen, in Frankreich offenbar vieldiskutierten Buches "Le grand derangement" stellt faz-Autor Andreas Eckert en Ethnologen Georges Balandier vor. Von Balandier stammt u.a. die sympathische Aussage
"Eine Ethnologie, welche die gegenwärtige Situation ihrer Untersuchungsgegenstände ignoriert, pfeift auf die Welt, in der sie existiert."
Diese Kritik richtete sich an Kollegen, die sich nur mit der Bedeutung von Ritualen, Mythen und Symbolen beschaeftigten.
In seinen heute als Klassiker geltenden Monographien, so die faz weiter, stellte Balandier viele der bis dahin gängigen Lehren über Kolonialismus und gesellschaftliche Ordnungen in Afrika in Frage. Er veröffentlichte mit die ersten Studien, die sich mit dem städtischen Leben im frankofonen Afrika beschäftigten.
Er hatte auch Bedeutung fuer die Entwicklung von Theorien ueber Ethnizitaet:
Nationalistische afrikanische Politiker nannten Ethnizität Hochverrat und wetterten gegen "tribalistische Tendenzen". Balandier dagegen bezweifelte, daß ethnische Gruppen als ineffiziente und unbefriedigende Formen der menschlichen Gesellschaft zwangsläufig und mit Recht zum Untergang verurteilt waren. Er kehrte subversiv die Modernisierungstheorie um und deutete Tribalismus als Kampf gegen kapitalistische Ausbeutung und staatliche Unterdrückung.
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