Forschungsthema: Wie überleben in Wittenberge?

Die Industrie ist am Ende, Geschäfte und Wohnungen stehen leer. Ethnologen und Soziologen studieren wie die Bewohner von Wittenberge mit dem Umbruch umgehen. In einer munteren Reportage stellt das Deutschlandradio die Forschung vor.

Ethnologin Anna Eckert hat ein Jahr lang in Wittenberge verbracht. Sie erklärt:

Das Thema ist “Strategien alltäglicher Überlebenssicherung”, also diese Strategien, die die Leute entwickeln, um mit dem Umbruch umzugehen, wenn sie von Arbeitslosigkeit bedroht sind, wenn Infrastruktur sich zurückzieht, was sie vielleicht dagegen setzen können an Strukturen, die Stabilität schaffen.

Eine dieser Strukturen ist die “Datschensiedlung”. 29 Kleingartenanlagen gibt es in Wittenberge, jeder sechste Einwohner verbringt seine Freizeit hier. “Ob Sozialismus oder Kapitalismus, ob Brigade oder Team, ob VEB oder GmbH, die Gurken wachsen immer”, so die Radiomacher.

Dort sind sie u.a. auf Arnold Grade gestossen, der den Ethnologinnen mit viel Freude von seinem Alltag erzählt hat. Er hat sich über das Interesse der Forscher gefreut: “Det muss auch mal gesehen werden, was hier unten der kleine Bürger so treibt, und was er anbaut und was er erntet.”

Die erste Phase des Forschungsprojekts “Über Leben im Umbruch” oder auch “Überleben im Umbruch”, an dem 5 Universitäten und Institute beteiligt sind, ist vorbei.

Nun werden Anna Eckert und die anderen Doktoranden, so das Deutschlandradio, in anderen europäischen Regionen ihre Vergleichsstudien anstellen.

>> weiter beim Deutschlandradio

>> Bericht in der taz zum Forschungsprojekt

>> Projektbeschreibung

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