Die Ethnologie der sprechenden Kühlschränke
Kühlschränke, die ihren Besitzern mitteilen, dass die Milch zur Neige geht? Jogginghosen, die Notrufnummern anwählen? Nicht alles was technisch möglich ist, setzt sich durch. Daher stellen Technologiefirmen verstärkt Ethnologen ein, schreibt Ethnologe Hans Peter Hahn in der NZZ.
Soche “intelligenten Dinge” sollen Web 3.0 ausmachen - der Nachfolger des sozialen Web 2.0.
Doch dieser sprechende Kühlschrank wurde schon oft als “bahnbrechende Innovation” angekündigt. Das Stadium der Alltagstauglichkeit habe er nie erlangt, schreibt Hahn. So ergeht es vielen anderen Innovationen. Könnte es sein, fragt er, dass unser Interesse an einer Beherrschung der Dingwelt viel geringer ist, als die technologischen Visionen der Überwachung und Kontrolle wahrhaben wollen?
Eine wichtige ethnologische Einsicht sei, so Hahn weiter, dass Dingen in den Augen der Nutzer oft nicht das seien, was sie aus “objektiver” Sicht zu sein scheinen.
Hans Peter Hahn hat auf seiner Webseite mehrere Papers veroeffentlicht, u.a. das Vorwort zu Die Sprache der Dinge - kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die materielle Kultur (pdf), Lokale Kulturen und globale Verflechtungen - Handwerker, Traditionen und transkontinentale Bezüge (pdf), Marshall D. Sahlins - Von der ursprünglichen Überflussgesellschaft zum “Develop-Man” (pdf) und Die Aneignung des Fahrrads (pdf).
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