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“Mediterranean Voices” – Ethnologen mit neuer Multimedia-Datenbank im Netz

“Mediterranean Voices – Mündliche Überlieferung und Kulturelles Brauchtum in Mittelmeer-Städten” heisst ein EU-Projekt, wofuer Ethnologen drei Jahre lang Stimmen, Klänge, Erzählungen und Eindrücke in 13 Städten gesammelt haben. Ziel des Projektes war die Rolle des kulturellen Erbes im Mittelmeerraum kritisch zu beleuchten. Man wollte sich der Geschichte und der Erinnerung jener Menschen widmen, die heute in den urbanen Vierteln und Städten am Mittelmeer leben, meldet der ORF.

Auch Migration und Multikulturalismus sind Themen: Wie wird kulturelles Erbe in eine zunehmend globalisierten Welt konstruiert? Und wie Konzepte des Kulturbegriffes erweitert werden können, was ist zum Beispiel in Multikulturalität enthalten?

>> zum Artikel beim ORF

>> zur Webseite Mediterranean Voices

"Mediterranean Voices - Mündliche Überlieferung und Kulturelles Brauchtum in Mittelmeer-Städten" heisst ein EU-Projekt, wofuer Ethnologen drei Jahre lang Stimmen, Klänge, Erzählungen und Eindrücke in 13 Städten gesammelt haben. Ziel des Projektes war die Rolle des kulturellen Erbes im Mittelmeerraum kritisch…

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Das Alevitentum als Forschungsobjekt – Interview mit Ethnologen Martin Sökefeld

Die Aleviten bilden in der Türkei nach den sunnitischen Muslimen mit mindestens 15 bis 20 % der Bevölkerung die zweitgrößte Religionsgruppe. Sie hatten im Verlauf der letzten Jahrzehnte immer wieder Verfolgungen zu erdulden. Auch in Deutschland wohnen Aleviten.

1993 ist der Hamburger Ethnologe Martin Sökefeld zufaellig neben dem Alevitischen Kulturzentrum eingezogen. Seitdem interessiert er sich fuer das Alevitentum, erzaehlt er in einem Interview in der Istanbul Post:

Im Mai 1995 gab es dann das Massaker in Gazi, und daraufhin habe ich mich ausführlicher mit verschiedenen Mitgliedern des Zentrums unterhalten, um mehr über Aleviten zu erfahren. Ich war ziemlich beeindruckt davon, dass sich junge Aleviten sehr engagiert für das Alevitentum einsetzten und an allem Alevitischen sehr interessiert waren. Das war für die alevitischen Jugendlichen damals ja auch noch ziemlich neu, da die Aleviten erst wenige Jahre zuvor an die Öffentlichkeit getreten waren. Für mich als Ethnologen war das eine sehr interessante neue Identitätsbewegung, und langsam entstand die Idee, mich damit wissenschaftlich zu beschäftigen.

>> zum Interview in der Istanbul Post

>> Martin Sökefeld: Das Sivas-Massaker: Erinnerungskultur der Aleviten in Deutschland

>> Martin Sökefeld and Susanne Schwalgin: Institutions and their Agents in the Diaspora: A Comparison of Armenians in Athens and Alevis in Germany

Die Aleviten bilden in der Türkei nach den sunnitischen Muslimen mit mindestens 15 bis 20 % der Bevölkerung die zweitgrößte Religionsgruppe. Sie hatten im Verlauf der letzten Jahrzehnte immer wieder Verfolgungen zu erdulden. Auch in Deutschland wohnen Aleviten.

1993 ist…

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Ethnologe Norbert Cyrus: Zwangsarbeit in Deutschland nimmt zu

Zwangsprostitution, Zwangsarbeit, Ausbeutung von Migranten im Baugewerbe: Sklaverei und sklavereiähnliche Verhältnisse nehmen weltweit zu – auch in Deutschland. Das sagte Ethnologe und Migrationsfoscher Norbert Cyrus von der Uni Oldenburg in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

Diese Beschäftigungen seien dadurch gekennzeichnet, dass die Betroffenen gegen ihren Willen zu Tätigkeiten gezwungen werden und zugleich nicht in der Lage sind, sich aus ihrer Lage zu befreien.

Diese neue Form von Sklaverei sei eine Kehrseit der Globalisierung:

Migration hat zugenommen, die Grenzen sind ja weggefallen, und in diesem Zusammenhang kommen Menschen auch nach Europa, die in Situationen geraten, wo sie verletzlich sind, wo sie ausbeutbar sind, weil das Recht sie nicht genügend schützen will oder schützen kann, und diese Schutzlosigkeit wird ausgenutzt und ausgebeutet.

Sie haengt auch zusammen mit verstaerkten Grenzkontrollen – also Anti-Globalisierung oder verstaerkter globaler Apartheid

Die Ergebnisse der Migrationsforschung sind ja letztendlich eindeutig. Die Verschärfung der Kontrollen führt nicht dazu, dass die illegale Einwanderung abnimmt, sondern dass neue, andere gefährlichere Wege gesucht werden, dass das Risiko also für die Einwanderer steigt. Es zeigt sich auch, dass die Schutzlosigkeit der Menschen noch größer wird.

>> zum Interview im Deutschlandfunk

SIEHE AUCH:

Erpresst und eingesperrt: Mehr als zwölf Millionen Menschen verrichten Zwangsarbeit. Eine neue Studie belegt: Auch Deutschland ist betroffen (ZEIT, 11.5.05)

Norbert Cyrus: Menschenhandel und Arbeitsausbeutung in Deutschland (pdf)

Unterstützung statt Kontrollen. Norbert Cyrus über alternative Strategien zum Umgang mit Illegalisierten

Norbert Cyrus: Rechtlos auf Arbeit?

Norbert Cyrus: EU-Osterweiterung und Arbeitsmigration: Politische Herausforderungen und mögliche Handlungsoptionen

Towards more global apartheid?

Zwangsprostitution, Zwangsarbeit, Ausbeutung von Migranten im Baugewerbe: Sklaverei und sklavereiähnliche Verhältnisse nehmen weltweit zu - auch in Deutschland. Das sagte Ethnologe und Migrationsfoscher Norbert Cyrus von der Uni Oldenburg in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

Diese Beschäftigungen seien dadurch gekennzeichnet,…

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Trend Klinik-Hopping: Ethnologin untersucht “Fortpflanzungstourismus”

Der neueste Reisetrend ist nicht Insel-Hopping, sondern Klinik-Hopping: Ungewollt kinderlose Frauen reisen rund um den Globus, um in einem Land eine Behandlung zu erhalten, die in einem anderen verboten ist. Die Wiener Kultur- und Sozialanthropologin Eva-Maria Knoll untersucht das Phänomen Fortpflanzungstourismus am Beispiel der In-Vitro-Fertilisation (IVF), meldet der Forschungsnewsletter der Uni Wien. In Österreich gibt es etwa 30.000 Paare mit unerfülltem Kinderwunsch.

Das Thema ist in vielerlei Hinsicht von Bedeutung: Zum einem bringt es neue Erkenntnisse in Bezug auf Fragestellungen Familie und Verwandtschaft und Globalisierung:

“Die global verfügbare Technik ist in nationale Kontexte eingebunden. Nationale Beschränkungen gibt es, weil diese Technologie Normen und Werte berührt, die für alle wichtig sind. Es geht um Fragen der Verwandtschaft – sozial oder biologisch –, um ethische Fragen, darum, wann das menschliche Leben beginnt”, erläutert die Wissenschafterin.

Die Ethnologin fand auch einen Bezug zum Schamanismus:

Die Pharmakonzerne liefern die Hormonpräparate, finanzieren Ärztetreffen, unterstützen Selbsthilfegruppen für betroffene Paare und verdienen kräftig mit – sie sind die Gewinner im “Geschäft mit der Hoffnung”, wie es Knoll nennt: “Denn nicht nur in Kulturen, in denen es Schamanismus und Hexerei gibt, hat Medizin mit Glauben zu tun. Im Fortpflanzungstourismus wird kein Ergebnis, sondern die Hoffnung auf ein Ergebnis verkauft.”

>> weiter im Forschungsnewsletter

SIEHE AUCH:

Johanna Riegler und Eva Maria Knoll: Kultur liegt in der Natur des Menschen. Zum Österreichischen Genomforschungsprogramm (ORF)

Laurence Ossipow: Neue Formen in Ehe und Partnerschaft (tsantsa: Zeitschrift der Schweizerischen Ethnologischen Gesellschaft)

Book Review: Infertility Around the Globe: New Thinking on Childlessness, Gender, and Reproductive Technologies (American Ethnologist)

Klavs Sedlenieks: New Reproductive Technologies. Towards Assisted Gender Relations (anthrobase.com)

Marcia C Inhorn: Religion and Reproductive Technologies (AAA Anthropology News February 2005)

Der neueste Reisetrend ist nicht Insel-Hopping, sondern Klinik-Hopping: Ungewollt kinderlose Frauen reisen rund um den Globus, um in einem Land eine Behandlung zu erhalten, die in einem anderen verboten ist. Die Wiener Kultur- und Sozialanthropologin Eva-Maria Knoll untersucht das…

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Neue Ausgabe von journal Ethnologie.de: Lokales in der globalisierten Welt

Wie immer viel Spannendes zu lesen gibt es im Journal Ethnologie des Frankfurters Museum fuer Weltkulturen. Das Thema: Lokales in der globalisierten Welt. Ethnologische Forschungen widerlegen die gaengige Auffassung, Globalisierung fuehre zu einem kulturellen Einheitsbrei.

Auszug aus dem Editorial:

Volker Beer zeigt, wie indianische Homosexuelle beiderlei Geschlechts über die Identifikation mit einer traditionell-indianischen “Dritten Geschlechtsrolle” Zugang zur modernen Gay Liberation-Bewegung finden und damit zugleich eine indianische Tradition wiederbeleben.

Ulrike Krasberg beschreibt wie auf der griechischen Insel Lesbos durch Tourismus und Migration ein für die Insel als typisch erachteter traditioneller Baustil von Häusern und Dörfern (wieder) entdeckt wird.

Im Beitrag von Bettina E. Schmidt geht es um lokale traditionelle Feste in Ecuador, die heute vor allem dazu dienen, die Zusammengehörigkeit von Migranten in den USA und zurückgebliebenen Dorfbewohnern rituell zu festigen.

Lioba Rossbach de Olmos berichtet, wie in der afro-kubanischen Santería-Religion, die mittlerweile auch von Anhängern in Deutschland praktiziert wird, die für die Durchführung der Rituale notwendigen Pflanzen nun auch in Deutschland gesucht werden.

Florian Mühlfried schließlich beschreibt das georgische Bankett als einen traditionellen Brauch, der sich großer Beliebheit im Land erfreut und heute für nationale Identität steht im Gegenüber globaler Prozesse.

>> zum Journal Ethnologie

(Die Artikel sind nicht verlinkbar – es werden obskure Session-IDs o.æ verwendet, nicht gerade internetfreundliches Publizieren!)

Wie immer viel Spannendes zu lesen gibt es im Journal Ethnologie des Frankfurters Museum fuer Weltkulturen. Das Thema: Lokales in der globalisierten Welt. Ethnologische Forschungen widerlegen die gaengige Auffassung, Globalisierung fuehre zu einem kulturellen Einheitsbrei.

Auszug aus dem Editorial:

Volker Beer…

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