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Migrationspolitik: "Abgelehnte Asylbewerber sind die perfekten Ansprechpartner"

*Foto: [Rasande Tyskar, flickr ](https://flic.kr/p/2bxNQBP) Demonstration in Hamburg am 29.09.2018 mit 30 000 Teilnehmern*


Viele Menschen, die aus ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet sind, dürfen nicht bleiben. Was passiert mit den Rückkehrern in ihrer alten Heimat? [Usman Mahar](https://www.ethnologie.uni-muenchen.de/personen/mitarbeiterinnen/mahar/index.html), Doktorand am Institut für Ethnologie an der Uni München, forscht über Asylbewerber aus Pakistan, die abgeschoben wurden oder “freiwillig” wieder zurückgekehrt sind,

In einem [Interview im Spiegel](https://www.spiegel.de/politik/ausland/pakistan-wie-aus-deutschland-abgeschobene-zurueck-in-die-gesellschaft-finden-a-c34091f1-3171-41da-8c82-662f75d97e6c) sagt der Forscher, dass die Rückkehrer nur einen Gedanken im Kopf haben: Was muss ich besser machen, damit mein nächster Versuch klappt? Das bisherige System, wonach “freiwillige” Rückkehrer ein paar Tausend Euro Starthilfe bekommen, funktioniert seiner Meinung nach nicht. Der Drang, wieder aufzubrechen, sei zu groß:

> Die meisten wollen sich sofort wieder auf den Weg machen. Sie nehmen eine weitere Flucht in Kauf, die oft in einer der folgenden Varianten endet: erwischt, eingesperrt, abgeschoben zu werden – oder unterwegs zu sterben. (…)

>Ich beobachte eine Migrationsbewegung, die wie ein Multi-Generationen-Kreislauf funktioniert. Ein System, das ständig dazulernt – jede neue Generation von Migranten lernt aus den Rückschlägen der vorherigen. Ein Beispiel: Ein pakistanischer Vater verlässt die Heimat, schafft es bis nach Iran oder in die Türkei, verdient dort ein bisschen Geld, wird dann abgeschoben. Zu Hause ist sein Sohn mittlerweile alt genug, um sich selbst auf den Weg zu machen. Er nutzt die Erfahrungen seines Vaters – und schafft es vielleicht bis nach Griechenland.

Wenn man diesen Kreislauf unterbrechen und den Menschen bei ihrem Neuanfang helfen wolle, müsse man nicht nur an die Einzelperson denken, sondern auch an das Umfeld, an die Strukturen vor Ort. Hier käme den Rückkehrern eine zenzttrale Rolle zu, sagt Mahar:

>Das Geld für die Reintegration müsste viel breiter investiert werden. Nicht nur in Einzelpersonen, sondern gerade in die Dörfer und Städte, wo der Exodus geschieht. Dafür könnte man gerade Rückkehrer einbinden. Sie wären die perfekten Ansprechpartner, um Fragen zu beantworten: Was bringt Menschen dazu, zu fliehen? Und was müssen Orte anbieten, damit die Leute dableiben? Rückkehrer hätten so eine verantwortungsvolle Aufgabe. Und die Drehtür außer Landes würde aufhören, sich zu drehen.

Sein Lösungsvorschlag sei zwar teurer. Diese Summe, so Mahar, käme EU-Staaten trotzdem weit günstiger als eine zwangsweise Abschiebung.

[ >> zum Interview im Spiegel](https://www.spiegel.de/politik/ausland/pakistan-wie-aus-deutschland-abgeschobene-zurueck-in-die-gesellschaft-finden-a-c34091f1-3171-41da-8c82-662f75d97e6c)

Usman Mahar hat in der pakistanischen Zeitung *The Nation* ein paar schöne Texte veröffentlicht:

[Evil is banal – and the devil is in the details](https://nation.com.pk/06-May-2017/evil-is-banal-and-the-devil-is-in-the-details): The complex times we live in require us to equip ourselves with a better understanding of everything that is human in a more human, more anthropological way

[A case against culture and tradition](https://nation.com.pk/10-Apr-2017/a-case-against-culture-and-tradition): Could it all be mere habit and practice?

[The business of violence and human rights](https://nation.com.pk/25-Mar-2017/the-business-of-violence-and-human-rights): The case of Balochistan — when human life and reason are both collateral damage

Ich muss an die Forschung von [Heike Drotbohm](https://www.uni-mainz.de/presse/76055.php) vom Institut für Ethnologie und Afrikastudien an der Uni Mainz denken. Vor einigen Jahren nahm sie an einer Tagung an der Uni Oslo teil und erzählte dort von den Folgen restriktiver Migrationspolitik für abgeschobene Migranten. [Meine Zusammenfassung](https://www.sv.uio.no/sai/english/research/projects/overheating/news/2015/drotbohm.html) begann so:

> When Jacky was deported from the USA to Cape Verde, his life came to a sudden standstill. Within a short time his face grew deep wrinkles; it looked resigned, exhausted, and drained. Merely at his age of 45, Jacky looked like an old man.

**SIEHE ALSO:**

[Erforschte das Leben illegalisierter Migranten](https://www.antropologi.info/blog/ethnologie/2008/erforschte_das_leben_illegalisierter_mig)

[The “illegal” anthropologist: Shahram Khosravi’s Auto-Ethnography of Borders](https://www.antropologi.info/blog/anthropology/2010/illegal-traveller)

[“Human smugglers fight global apartheid”](https://www.antropologi.info/blog/anthropology/2010/human-smugglers)

Foto: Rasande Tyskar, flickr Demonstration in Hamburg am 29.09.2018 mit 30 000 Teilnehmern

Viele Menschen, die aus ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet sind, dürfen nicht bleiben. Was passiert mit den Rückkehrern in ihrer alten Heimat? Usman Mahar, Doktorand am Institut…

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Wozu Arbeit, Stress und Hierarchien? Vergessener Klassiker wieder erhältlich

[Im Blatt Freitag](https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/heimlicher-klassiker) stellt Thomas Wagner einen Klassiker der Ethnologie umd Sozialanthropologie vor, der jetzt zum ersten Mal seit 1976 in einer Neuauflage wieder verfügbar ist: [Staatsfeinde von Pierre Clastres](https://www.k-up.de/9783835391215-staatsfeinde.html).

Einer der wichtigsten Aufgaben unseres Faches ist es zu zeigen, dass die Welt oft anders funktioniert als wir meinen, dass Vieles, das von der Mehrheit als normal erarchtet wird, gar nicht normal ist, wenn wir über unseren beschränkten Tellerrand hinausblicken. Die Vielfalt menschlichen Lebens ist nämlich grenzenlos.

[Pierre Clastres](https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Clastres), schreibt Wagner, hat einen “wichtigen frühen Beitrag zur heute erst richtig in Fahrt gekommenen Debatte um die [Dekolonisierung des politischen Denkens](https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/postkolonialismus-und-globalgeschichte/240817/intellektuelle-dekolonisation)” geleistet. Er forderte nämlich in seinem 1974 veröffentlichten Hauptwerk La Société contre l’État (Die Gesellschaft gegen den Staat), so Wagner, nichts weniger als eine „kopernikanische Revolution“: Statt „die primitiven Kulturen um die abendländische Zivilisation“ kreisen zu lassen, forderte er, diese aus sich selbst heraus zu verstehen.

Das ist natürlich eine klassisch ethnologische Position, doch auch in seiner Disziplin sah Clastres einen Ethnozentrismus. Er kritisierte vor allem Theorien, denen zufolge der Staat die krönende Schöpfung jeder Gesellschaft ist. Gesellschaften ohne Staat sind, so Clastres, nicht unterentwickelt oder “primitiv”.

Seine Thesen basieren u.a. auf seine eigenen Feldforschungen bei den Guayaki und Guarani in Paraguay und Brasilien.

Zwang und Unterwerfung bilden Clastres zufolge keineswegs „überall und immer das Wesen der politischen Macht “. Das politisches Handeln vieler Bevölkerungsgruppen in Nord- und Südamerika ziele darauf ab, die Konzentration von Macht in einer Hand so effektiv zu blockieren, dass so etwas wie ein Staat erst gar nicht entstehen konnte.

Die Bedeutung der “Häuptlinge” hätten viele Europäer ihm zufolge überschätzt. Wagner schreibt:

> Selbst jene herausgehobenen Personen, von denen die Europäer dachten, sie verfügten über so etwas wie Kommandogewalt, die sogenannten Häuptlinge, waren nicht in der Lage, ihre vermeintlich Untergebenen zu irgendetwas zu zwingen. (…) „Fast immer wendet sich der Anführer täglich bei Morgengrauen oder in der Abenddämmerung an die Gruppe. In seiner Hängematte liegend oder neben seinem Feuer sitzend, spricht er laut die erwartete Rede. Und gewiss muss seine Stimme kräftig sein, um sich vernehmbar zu machen. Denn es herrscht keinerlei Andacht, wenn der Häuptling spricht, keine Stille, jeder fährt in aller Ruhe fort, seinen Beschäftigungen nachzugehen, als ob nichts geschähe.“

Dieses Fehlen einer zentralen Macht hat auch Einfluss auf das Bild von Arbeit. Nicht alle Menschen leben in erster Linie, um zu arbeiten, wenn sie nicht dazu gezwungen werden.

>Die ersten europäischen Beobachter stellten unter großer Missbilligung fest, „dass gesunde Burschen sich lieber wie Weiber anmalten und mit Federn schmückten, als in ihren Gärten zu schwitzen. Leute also, die entschieden nicht wussten, dass man sein Brot im Schweiße seines Angesichts verdienen muss.“
>(…)
> Anders als vielfach angenommen, seien sie nicht etwa nicht dazu in der Lage gewesen, einen ökonomischen Überschuss zu erzielen, sondern legten überhaupt keinen Wert darauf, mehr zu produzieren, als sie benötigten.

Thomas Wagner merkt jedoch an, dass Clastres’ Überlegungen zum Verhältnis zwischen den Geschlechtern in staatslosen Gesellschaften nicht überzeugen können.

[>> zum Text auf freitag.de: Heimlicher Klassiker](https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/heimlicher-klassiker)

Ansonsten wird Clastres oft vorgeworfen, dass er zu sehr romantisiere, staatenlose Gesellschaften darstelle als friedlich und konfliktfrei, die Gegensätze zwischen den staatslosen Gesellschaften und der sogenannten westlichen Welt übertreibe, siehe unter anderem weitere Besprechungen auf [goodreads.com](https://www.goodreads.com/book/show/990828.Society_Against_the_State) sowie von [Marc Purcell von der University of Washington](http://faculty.washington.edu/mpurcell/clastres.pdf) und [Stephen Machan auf Thoughts Explained](http://themoralskeptic.blogspot.com/2017/11/book-summary-society-against-state-by.html).

Das Buch kann man in seiner älteren deutschen Ausgabe vom [Mois-Blog](https://www.euse.de/wp/blog/2008/09/pierre-clastres-staatsfeinde/) herunterladen. Die englische Ausgabe gibt es bei [archive.org](https://archive.org/details/ClastresSocietyAgainstTheStateEssaysInPoliticalAnthropology/mode/2up). Die Neu-Ausgabe kann man bei der [Konstanz University Press](https://www.k-up.de/9783835391215-staatsfeinde.html) bestellen.

**SIEHE AUCH:**

[“Leben wie in der Steinzeit” – So verbreiten Ethnologen Vorurteile](https://www.antropologi.info/blog/ethnologie/2005/leben_wie_in_der_steinzeit_so_verbreiten)

[“Leben doch nicht im Einklang mit der Natur”](https://www.antropologi.info/blog/ethnologie/2011/edler-wilde)

[Anthropologists condemn the use of terms of “stone age” and “primitive”](https://www.antropologi.info/blog/anthropology/2007/anthropologists_condemn_the_use_of_terms)

Im Blatt Freitag stellt Thomas Wagner einen Klassiker der Ethnologie umd Sozialanthropologie vor, der jetzt zum ersten Mal seit 1976 in einer Neuauflage wieder verfügbar ist: Staatsfeinde von Pierre Clastres.

Einer der wichtigsten Aufgaben unseres Faches ist es zu zeigen,…

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Das Fach heißt Ethnologie, oder? Warum jetzt Kulturanthropologie? Oder Sozialanthropologie?

Früher sagte man Völkerkunde, dann Ethnologie. Nun Sozialanthropologie. Oder doch eher Kulturanthropologie?

Bevor ich diesen Blog wegen des erzwungenen Corona-Shutdowns wiederbelebe, sind ein paar Worte zur Benennung des Fachs, um das sich dieser Blog dreht, nötig. Denn es ist nicht mehr so leicht, wie das Fach und seine Forschenden zu bezeichnen sind.

Auf ihrer vorletzten Tagung im Oktober 2017 benannte sich die *Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde* in *Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie* um. Mehrere Institute und Museen in Österreich, Deutschland und in der Schweiz haben in den letzten Jahren ähnliche Schritte vollzogen.

Völkerkunde und Ethnologie verschwinden zunehmend zugunsten von Kultur- und/oder Sozialanthropologie.

Dies passiert in einer Zeit, in der sich die Öffentlichkeit langsam an Ethnologie gewöhnt hatte und zu verstehen begann, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Dieser Namenswechsel ist nicht nur für Fachfremde verwirrend. Für manche, die sich mit Überzeugung “Ethnologin” oder “Ethnologe” nennen, ist er auch fragwürdig.

Meiner Meinung nach war die Umbenennung in Kultur- und Sozialanthropologie ein überfälliger Schritt. “Vermutlich wird in 10-20 Jahren niemand mehr von Ethnologie reden”, [profezeite ich selber in einem Forumsbeitrag hier auf antropologi.info vor knapp 14 Jahren](https://www.antropologi.info/ethnologie/forum/index.php?id=98).

Denn das Fach hat sich nun sogar auch im deutschsprachigen Raum verändert und modernisiert. Man untersucht nicht mehr “die Kultur der So-Und-So”, sondern das Verhalten und Zusammenleben der Menschen generell. Man ist nach und nach weggekommen von der fachlich nicht haltbaren Einteilung der Menschen in klar abgrenz- und studierbare “Ethnien”, “Völker” – oder auch “Kulturen”.

[Hansjörg Dilger](https://de.wikipedia.org/wiki/Hansj%C3%B6rg_Dilger) war bis zur letzten Tagung 2019 der Vorsitzende der[ Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie](https://www.dgska.de/) und leitet auch das [Institut für Sozial- und Kulturanthropologie an der FU Berlin](http://www.polsoz.fu-berlin.de/ethnologie/index.html). In einem Interview mit dem Uni-Blatt campus.leben [erklärt er die Umbennennung und den Wandel des Faches in Deutschland](https://www.fu-berlin.de/campusleben/campus/2015/150728-umbenennung-ethnologie/index.html):

> (In Deutschland) lag der Schwerpunkt der Völkerkunde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend auf der physischen Anthropologie. In Zusammenhang mit dem Kolonialismus und dem Nationalsozialismus wurden in der sogenannten Rassenkunde soziale und kulturelle Fragestellungen von biologischen und ideologischen überlagert; Völker wurden auf Grundlage damals geltender Theorien in Kategorien und Stufen einer „evolutionären Rangordnung“ eingeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Fach Ethnologie neu gegründet, im Fokus standen zunächst primär einzelne Ethnien und deren Kultur.

> Seit spätestens den 1990er Jahren geht es in der Ethnologie jedoch explizit nicht mehr darum, das Fremde in anderen Kulturen zu zeigen, sondern ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie unterschiedlich Menschen in verschiedenen Kulturen mit den Herausforderungen ihrer Zeit umgehen.

> Wir Wissenschaftler sehen uns in der global verflochtenen Welt Machtstrukturen und Migrationszusammenhänge an, betrachten wirtschaftliche und rechtliche Themen oder auch die Medien. Wir entwickeln gemeinsam mit den Menschen Fragestellungen zu den für sie wichtigen Themen, etwa im Gesundheitsbereich oder beim Umgang mit Naturkatastrophen. Ethnische Zugehörigkeit ist in diesem Rahmen nur noch eine Kategorie neben anderen wie sozialer Status, Geschlecht, Alter oder religiöse Selbstverortung, die das Handeln von Menschen in Bezug auf solche Lebensbereiche erklären.

Die Namesänderung in Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie war wie bereits erwähnt nicht unumstritten. Zwar wollten nur 15 der 216 Mitglieder den alten Namen “Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde” beibehalten. Von den 198, die sich für eine Namesänderung aussprachen, wählten nur knapp mehr als die Hälfte (110) den neuen Namen. 88 Mitglieder stimmten für die Option “Deutsche Gesellschaft für Ethnologie”, wie wir im [Mitteilungsblatt](https://www.dgska.de/wp-content/uploads/2018/02/DGV-Mitteilungen_50_web.pdf) der Organisation nachlesen können.

Kritische Diskussionen über die Umbenennung wurden auf dem eigens eingerichteten [Umbenennungsblog](https://blog.uni-koeln.de/gssc-whatsinaname/) geführt. Hansjörg Dilger kommentiert die Kritik im Beitrag [Von Menschen und (ethnischen) Gruppen](https://blog.uni-koeln.de/gssc-whatsinaname/2018/05/22/von-menschen-und-ethnischen-gruppen/) ausführlich.

Von jenem Blog abgesehen hat die Umbenennung zu wenigen Reaktionen im Netz geführt. Max Schnepf, der den Blog [anthrobod](http://anthrobod.net “anthrobod”) betreibt, [erwähnte das Thema am Schluss seines Tagungsberichts](http://anthrobod.net/anthropology-in-germany/). Ihn hat es schockiert, dass viele sich so an den alten Namen klammerten, vermutlich aufgrund eines “veralteten Verstädnisses unseres Faches”, so Schnepf:

> I can only assume what their reasons were: a nostalgic sentiment for the association’s name or an outdated understanding of our discipline – namely the study of homogenous peoples bound to a specific territory.

Schwierig gestaltete sich die Einigung auf den neuen Namen, die nur durch die große Anzeil jüngerer Forscher möglich wurde:

> Should the association bear the name “ethnology”, because it is more easily communicable to a broader public or should the name represent what we as anthropologists are actually doing – engaging with the various ways in which humans live together? Thanks to many students and young scholars joining the association beforehand, the majority voted for the latter.

Als ich antropologi.info im Sommer 2004 ins Leben rief, waren diese Debatten noch nicht so weit fortgeschritten. Ich entschied mich deshalb für den Namen “Ethnologie in den Medien”. Der Domainname antropologi.info bezieht sich auf die norwegische Bezeichnung des Fachs sosialantropologi oder kurz antropologi – insofern ein guter Kompromiss!

*PS: Dieser Blogbeitrag schlummerte als Entwurf fast zwei Jahre lang vor sich her. Corona sei Dank konnte ich ihn überarbeiten und veröffentlichen.*

**SIEHE AUCH:**

[Ethnologie-Einführungen und die Sonderstellung der deutschen Ethnologie](https://www.antropologi.info/blog/ethnologie/2008/ethnologie_einfuhrungen_und_die_sonderst)

[Was ist Ethnologie? Eine schöne Definition](https://www.antropologi.info/blog/ethnologie/2006/was_ist_ethnologie_eine_schone_definitio)

[Ethnologen, raus aus der Kulturfalle!](https://www.antropologi.info/blog/ethnologie/2008/ethnologen_raus_aus_der_kulturfalle)

[Rassistische Ethnologie: ”Völkerkunde” abschaffen!](https://www.antropologi.info/blog/ethnologie/2005/rassistische_ethnologie_volkerkunde_absc)

Früher sagte man Völkerkunde, dann Ethnologie. Nun Sozialanthropologie. Oder doch eher Kulturanthropologie?

Bevor ich diesen Blog wegen des erzwungenen Corona-Shutdowns wiederbelebe, sind ein paar Worte zur Benennung des Fachs, um das sich dieser Blog dreht, nötig. Denn es ist nicht…

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Ny blogg om feltforskning i byen med størst ulikhet i verden

Time Cover Sør-Afrika Time om Sør-Afrika. Kilde: Unequalscenes.com

Jeg skrev nylig i bladet Forskerforum, at det er nesten ingen norske antropologer igjen som blogger. Et unntak er Oda Eiken Maraire. Hun er doktorgradsstipendiat ved Universitetet i Bergen. I bloggen Livet i en storby forteller hun om feltarbeidet sitt i Johannesburg i Sør-Afrika. Det hun lurer på er: Hvordan kan vi bygge bedre byer for fremtiden? Hvem og hva er det som er med på å bestemme hvordan vi utvikler, bor og lever i byer?

I innlegget Johannesburg: En by bygget på gull gir hun oss en interessant skildring av ulikheten i byen. Denne gangen handler det ikke om svarte og hvite, men om rike og fattige. Gapet mellom rik og fattig er spesielt stort i Johannesburg. På verdenstoppen i ulikhet skrev NRK for seks år siden. Det samme melder nyhetsbyrået AP i år: Post-apartheid South Africa is world’s most unequal country. Johannesburg regnes også som byen med størst ulikhet i verden (med forbehold om grunnlaget for statistikken).

Jo større ulikhet, jo mindre trygghet: Denne tendensen ser vi flere steder i verden. De rike forskanser seg i “gated communities”. De lever i parallelsamfunn, omgitt av murer og avansert overvåkingsteknologi.

Oda.Eiken.Maraire skriver:

> Ulikhetene er særlig synlig i det fysiske landskapet. Når jeg gikk gjennom nabolagene denne uken møtte jeg høye murer, piggtrådgjerder, overvåkningskameraer på murene ut mot bilveien og skilt som reklamerte «you are being watched». Jeg så ikke hagene, husene og menneskene som bor der. De var skilt fra veien jeg gikk på.
(…)
> Jeg bodde i et lite gjestehus den første uken. På kjøkkenbordet lå det et tosiders informasjonsark, om wifi, hvor langt det er til butikken og andre generelle opplysninger. Nesten en hel side var dedikert til sikkerhet. Den delen begynte med; «Dette nabolaget er et av de tryggeste i Johannesburg…» og deretter fulgte en lang punktliste med hvordan man kan holdes seg trygg og hva jeg må gjøre hvis jeg føler meg utrygg. Jeg fikk en panikk-knapp jeg kunne trykke på hvis jeg følte meg utrygg og da ville sikkerhetsvakter komme med en gang.

> Kontrastene til Bergen kjenner man på kroppen. Blir jeg mer redd av alt dette fokuset eller er kriminaliteten en reell trussel som jeg må forholde meg til selv om jeg bor i «en av de tryggeste nabolagene»?

Hun viser til nettsiden https://unequalscenes.com/south-africa som ved hjelp av bilder viser ulikhetene i landskapet veldig bra.

Bloggen hennes finnes både på nettsidene til Universitetet i Bergen og forskning.no Hun er også aktiv på Twitter

Gated community in Kairo Segregering i Kairo. Reklame for en gated community for de rike

Innlegget hennes minner meg om opplevelser i Kairo i Egypt der jeg bodde i seks år. Segregeringen der er også sterk, klasse spiller en større rolle en religion, inntektsforskjellene er vanvittige.

De rikes forakt for de fattige (klassisme) minner om den økende rasismen her i Europa. Lignende følelser er i sving. Jeg måtte spesielt tenke på en reklame til et av de gated communities utenfor Kairo som vakte mye oppstyr for et par år siden (t.v). Dessverre finner jeg ikke fram nyhetssaken fra den gang, bare skjermdumpen.

Antropolog Safaa Marafi ved American University in Cairo har skrevet en oppgave om gated communities utenfor Kairo, se tidligere innlegg Thesis: Neoliberal policies, urban segregation and the Egyptian revolution, dessuten se om amerikanske forhold Ethnographic Research: Gated Communities Don’t Lead to Security og generelt Voksende slumområder, nye former for apartheid.

Time Cover Sør-Afrika

Time om Sør-Afrika. Kilde: Unequalscenes.com

Jeg skrev nylig i bladet Forskerforum, at det er nesten ingen norske antropologer igjen som blogger. Et unntak er Oda Eiken Maraire. Hun er doktorgradsstipendiat ved Universitetet i Bergen. I bloggen Livet i en storby forteller…

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Doktorgrad: Fortellinger om underjordiske vesener lever i beste velgående

Bornholm
Hammershus på Bornholm. Slottets undergrund sies å gjemme underjordiske folk. Foto: Hitesh Sahoo, flickr

“Hvis mit studie havde foregået i Guatemala eller i Sibirien for eksempel, var der ingen, der ville have sat spørgsmålstegn ved det. Men når det foregår i Danmark, så bliver det meget kontroversielt”, sier antropolog Lars Rømer.

“Der er elementer med besjæling af landskabet og fortællinger om en animeret eller magisk verden, som vi har afskrevet i det moderne samfund, men som findes her på Bornholm”, legger han til.

Lars Rømer har avsluttet “et af danmarkshistoriens mest omdiskuterede ph.d.-studier”, ifølge videnskab.dk. Han studerte menneskenes forhold til overnaturlige opplevelser, dvs. sagn og fortellinger om underjordiske og landskabet på Bornholm.

Det var, som videnskab.dk*s journalist Marie Barse skriver, “et klassisk antropologisk feltstudie, som man ofte hører om fra fjerne dele af verden, hvor forskere rejser ud og bor og lever sammen med naturfolk langt væk fra vores moderne del af verden”.

I mange politikernes øyne var dette ubukelig forskning. “Folk er velkomne til at tale med både skove og træer – i dette tilfælde på Bornholm – men ikke for offentlige midler”, sa den daværende danke uddannelses- og forskningsordfører Esben Lunde Larsen. Et nytt uttrykk ble skapt: Krølle Bølle-forskning. Krølle Bølle er en bornholmsk eventyrfigur og maskot i form av et troll.

Likevel klarte antropologen, som er faktisk født på Bornholm og bor der, avslutte sitt PhD-prosjekt. Han fant at de underjordiske og fortellingene om dem ikke er noe som hører fortiden til. De er fortsatt en del av lokalbefolkningens bevissthet. Han fant tusenvis av historier:

“For rigtigt mange er landskabet fyldt med fortællinger, og for nogle er det knyttet til underjordiske væsener. Jeg har mødt adskillige, hvor de her historier er en kulturbevarende aktivitet. Der ligger noget i, at man som forælder og bedsteforælder kan give de her fortællinger videre til sine børn og børnebørn. Det er katalysator til at knytte sig til stedet. Der er et socialt element i at fortælle historier.”

Noen mener at de til og med har sett de underjordiske.

Antropologen oppdaget dessuten en sammenheng mellom historier om underjordiske og arkæologiske funn på Bornholm. Fortellingerne er altså kanskje ikke altid bare historier. Kanskje de er minner om deres forfedre.

>> les hele saken på videnskab.dk

De underjordiske på Bornholm har forresten også sitt eget nettsted, se her: https://www.underjordiske.dk

I en tidligere artikkel i Tisskriftet Antropologi fra 2013 skriver han om spøkelser. Hvis opptil hver femte dansker tror på spøkelser så har det ikke nødvendigvis men mangelen på rasjonell tenkning å gjøre.

Jeg har skrevet tidligere om lignende antropologisk forskning i Norge, se Magi og trolldom i Hallingdal: Pass deg for Haugafolket!

Bornholm

Hammershus på Bornholm. Slottets undergrund sies å gjemme underjordiske folk. Foto: Hitesh Sahoo, flickr

"Hvis mit studie havde foregået i Guatemala eller i Sibirien for eksempel, var der ingen, der ville have sat spørgsmålstegn ved det. Men når det foregår i…

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