Auf no-racism.net sind zwei Artikel zu einem hier vieldebattierten Thema erschienen: In ‘Fremde Dörfer’ – die Präsentation von ‘Lebensgewohnheiten’ ist in lesen wir von der Popularitaet von afrikanischen, indianischen und anderen “exotischen” Doerfern (“Negerdoerfern”!) auf kommerziellen Veranstaltungen:
Doch nicht nur der “Schwarze Kontinent” dient immer wieder für die Präsentation exotischer Vorstellungen und Wünsche, auch die Amerikanischen Kontinente, ebenfalls Schauplatz der europäischen Kolonisierung, werden immer wieder als Aufputz genommen. So zählt in der jährlich stattfindende “Langen Einkaufsnacht” in Korneuburg, die vor allem zur Belebung der Wirtschaft dient, seit dem Jahr 2003 ein sogenanntes “Indianerdorf” zu den absoluten “Highlights”.
(…)
Während das Interesse für “fremde Kulturen” wieder mehr und mehr für kommerzielle Zwecke entdeckt wird, nehmen auch rassistische Vorstellungen und Mythen zu. (…)
>> zum Artikel auf no-racism.net
In Kolonial-rassistische Stereotype und ‘Afrikanische Dörfer’ lesen wir dass die Firma MaxVita GmbH (die das African village im Augsburger Zoo veranstaltet hat), wieder Rassismus vorgeworfen wird, diesmal wegen ihres “Afrika Festivals” in Wien und München. Leider handelt der Artikel nur ueber die Veranstaltung im Augsburger Zoo. Aber auf der Webseite der Afrika-Tage 2006 kann sich jeder selber ein Bild vom Afrika-Bild machen, das dort vermittelt wird.
SIEHE AUCH:
Bewusster oder unbewusster Rassismus? Proteste gegen “African Village” im Zoo
African Village eröffnet, Aussteller zeigen kein Verständnis für Kritik
Ethnologe Leo Frobenius und der koloniale Blick auf Afrika
German families are sent into the African bush to live with “African tribes”.
The spectacle and entertainment value of living Indians in the museum
Jo. Ich hatte zwei Ethnologiestudenten in München interviewt, kurz nachdem die Afrika Tage dort veranstaltet worden waren. Bezeichnend ist, daß obwohl zum Teil dieselben Schausteller und Händler wie im Augsburger African Village an dem Münchner Event teilgenommen haben, keine nennenswerte öffentliche Kritik artikuliert wurde. Zumindest keine, die mit der Kritikwelle des Augsburger Events vergleichbar wäre.
Erklär’ das mal ..
Ja stimmt, wir haben ja viele andere aehnliche Events entdeckt. Offenbar ein Einzelfall dieses Engagement, war ja beeindruckend wie schnell sich der Protest damals via Mainglisten und Webseiten in die ganzen Welt verbreitet hatte.
Absolut!
Meine These zum Fall African Village Augsburg lautet, daß es hierbei um spezifische Vergangenheitsverarbeitung ging und nicht um die Auseinandersetzung mit einem gegenwärtigen Phänomenen. Weiterhin, daß die Vergangenheitsverarbeitung hier sogar so kontraproduktiv wirkte, daß eine Auseinandersetzung aus ethnologischer Perspektive mit dem zeitgenössischen Phänomen geradezu verhindert worden ist (den Report des Max Planck Instituts in Halle ausgenommen).
Intressant. Du hattest ja ein Paper darueber geschrieben (aber noch nicht ins Netz gestellt?)
Ja. (Und immer wenn ich insbesondere auf Dein blog gehe, trifft mich das schlechte Gewissen hierüber.)
Es ist noch nicht öffentlichkeitsfähig, d.h. noch (immer) nicht überarbeitet. Auch habe ich nach der Konferenz noch einiges an wissenschaftlichem Material gefunden, das artverwandt ist und berücksichtigt werden sollte.
Im Moment versuche ich, so schnell wie geht mein Studium zu beenden und das bedeutet, zuerst die paper zu schreiben, für die es Scheine gibt, um den Kopf frei zu bekommen und die Voraussetzungen zu erfüllen für meine Magisterarbeit.
Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Sat 1-Show “Wie die Wilden”: http://www.sat1.de/comedy_show/wiediewilden/
Diese Sendung würde sicher auch ein gutes Thema für ein Posting in Ihrem Blog.
@Nils: Stimmt. Danke fuer den Hinweis. Ich hatte es eigentlich vor, ueber die SAT1-Sendung hier zu schreiben, tat es dagegen im englischen Teil dieser Webseite anlaesslich einer aehnlich skurrilen TV-show in England: Is this anthropology? African pygmies observe Britains in TV-show.
Es gibt bereits eine Diskussion dazu auf Riemer-o-rama und ethno::log
PS: Die Reihenfolge der Kommentare ist durcheinander geraten. Sehr merkwuerdig. Noch nie vorher passiert