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“Ja zu Sex mit Informanten”

“Don’t fuck the natives”, pflegt man unter Ethnologinnen zu sagen. Doch was tun, wenn man den Alltag von Menschen studiert, wo Sex eine wichtige Rolle spielt?

Die Woz besucht “ein ganz besonderes Ferienzentrum” in einem Nest im Elsass, wo sich “Radical Faeris” treffen. Das sind alternative Schwule – Schwule, die “abseits des homosexuellen Mainstreams sich selbst finden wollen”. Sie sehen sich, so die WoZ weiter, als “Gegenbewegung zur urbanen Schwulenszene, in der sich fast alles um Aussehen, schnellen Sex und Konsum dreht”.

Unter den Schwulen findet die WoZ-Journalistin Bettina Dyttrich auch Guillaume, einen 24jähren Ethnologen aus Paris, der seine Magisterarbeit über Radical Faeris schreibt.

Wir erfahren, dass er den Tag “am liebsten auf dem Sofa, an verschiedene Faeries gekuschelt” verbringt. Über das Thema Sex auf der Feldforschung habe er viel nachgedacht, lesen wir. Denn eigentlich sollte man das nicht tun. “Ich finde aber, es geht schon. Ohne unethisch zu sein”, sagt er zur WoZ.

Der Ethnologe hat zuvor neuheidnische Gruppen und moderne Hexen studiert.

>> weiter in der WoZ

Zum Thema gibt es offenbar nicht viel im Netz. Eine Ausnahme ist der Text Sex and the Ethnographic I in Reflexive Relationships: A Question of Ethics and Desire in Laurie Charles’ Intimate Colonialism von Michael Hemmingson.

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Homosexualität: “Fussball so konservativ wie die Feuerwehr”

Schwulsein und Fussballspielen gelten weiterhin als miteinander unvereinbar, sagt Europäische Ethnologin Tatjana Eggeling in einem Interview in der Jungen Welt. Fussball sei so konservativ wie die Feuerwehr.

Eggeling forscht seit mehreren Jahren über Homosexualität im Sport. Seit kurzem berät sie auch schwule Profifußballer.

Sie sagt u.a.

Selbstverständlich gibt es schwule Profifußballer. Doch sie haben über Jahre erfahren, daß Schwulsein und Fußballspielen gemeinhin als unvereinbar miteinander gelten. Diese Ansicht teilen viele Spieler, Funktionäre, Trainer und Fans im Fußball. Einige Spieler finden die Vorstellung, es gäbe in ihrem Team Schwule, vollkommen absurd. Das wissen und spüren auch die Betroffenen, selbst wenn gar nicht darüber gesprochen wird. Sie halten also ihre Homosexualität sorgsam verborgen.

Homophobie gibt es in allen Bereichen des Fußballs, nicht nur unter den Fans, sondern auch unter Trainern, Betreuern, Physiotherapeuten, Vereinsfunktionären und Schiedsrichtern. Sie alle sind mit denselben im Fußball herrschenden Werten und Vorstellungen groß geworden und bisher wenig dazu herausgefordert worden, diese zu hinterfragen.

Angeführt von seinem Präsidenten Theo Zwanziger finde jedoch im DFB seit einiger Zeit ein Umdenken statt und die Offenheit gegenüber Minderheiten sei gestiegen:

Man hat dort erkannt, daß schwule Spieler wegen ihrer sexuellen Orientierung genauso wenig diskriminiert werden dürfen wie nichtweiße Spieler wegen ihrer Hautfarbe. Der DFB will gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und die Integrationskraft des Fußballs bekräftigen.

>> zum interview in der Jungen Welt

Eggeling hat habilitiert über “Homosexualität im Sport”

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Schwarze Zähne und gelbe Haare: Jubiläums-Ethmundo über Schönheit

Das Ethnologie-Magazin Ethmundo feiert Jubiläum: Der 10. Themenschwerpunkt dreht sich um die Frage “Was ist Schönheit?”

Viele interessante Texte erwarten uns da, u.a. Schwarze Zähne und gelbe Haare – Schönheitsideale in Japan von Rüdiger Burg. Er beschreibt mehrere Jugendkulturen, die dominierende Schönheitsideale in Japan herausfordern. Dort gilt u.a. bleiche weisse Haut als schön (waren deswegen die japanischen Touristen, die ich in der syrischen Wüste sah, so verhüllt und trugen Sonnenschirme?).

Die Ganguro z.B. tun beispielsweise alles erdenkliche, um einen möglichst dunklen Teint zu haben, schreibt er:

Die auch Orange Girls genannten Teenagerinnen schlucken Beta-Carotin-Tabletten und benutzen Selbstbräuner. Ihr Ziel ist zwar nicht, wie eine Südfrucht auszusehen, eine orangene Haut ist aber oft das Ergebnis ihrer kosmetischen Selbstbehandlung.(…) Die für Japaner typischen dunklen Haare bleichen sie bis diese blond sind. Die extremsten Ganguro färben ihren Schopf leuchtend gelb. Sie nennen sich Yamamba, was auf Deutsch Berghexe bedeutet.

Als eines von wenigen Ländern in der Welt bietet Brasilien staatlich finanzierte Schönheitsoperationen an. Caro Kim hat einen sehr spannenden Artikel über den Zusammenhang von Schönheitsoperationen, Rassismus und Armut geschrieben.

(Operierte) Schönheit als Weg aus der Armut, schreibt sie, ist in Literatur und Zeichnungen, moderne Märchen und Telenovelas ein immer wiederkehrende Motiv. “In den Favelas von Brasilien, in denen der Zugang zu Bildung limitiert ist, wird der schöne Körper zur primären Ressource, zur Basis von Identität und zu einer populären Form der Hoffnung”.

Schönheit bezieht sich hier hautsächlich auf die Hautfarbe. Denn je dunkler die Haut, desto marginalisierter der soziale Status. Eine häufige Operation nennt sich “Korrektur der negroiden Nase“.

Das nationale Ideal von Schönheit besteht aus einer Mischung (mestiçagem) aus Schwarz und Weiss:

Mischung ist schön, da sie das auffällig Afrikanische verschwinden lässt und dabei ein anderes ethnisch klassifiziertes Ideal, morenidade, zur ästhetischen Norm erhebt. Und innerhalb der Mischung ist es eine bestimmte Mischung – die ausgeglichen afrikanisch-europäische, nicht die indigen-europäische – die als schön konstruiert wird.

Ethmundo ist vermutlich derzeit das aktivste studentendominierte Ethnomagazin im Netz – vor allem nachdem es stiller geworden ist um die Ethnologik. “Was als kleine studentische Idee begonnen hat, ist nun zu einem Projekt geworden, das sich ständig weiterentwickelt und auf das wir stolz sind”, schreibt Caro Kim in der Einleitung:

Die zeitweilige Sorge, dass mit Beendigung des Studiums der Kernredaktion auch Ethmundo ein Ende finden würde, ist kleiner geworden. Denn für einen solchen Untergang ist Ethmundo in seiner zehnten Ausgabe schon zu groß und zu bekannt. Wir entwickeln uns also mehr und mehr zu einer offenen Redaktion, die nicht mehr fest an einen Ort gebunden ist, und an der sich Gastautoren aus vielen verschiedenen Städten beteiligen.

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Nafisa.de – Frauen, Gesellschaft – Islam

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(via musafira)Drei muslimische Wissenschaftlerinnen – darunter auch eine Ethnologin- haben die Webseite Nafisa.de ins Leben gerufen. Nina Mühe, Silvia Horsch und Kathrin Klausing wollen den Diskurs über muslimische Frauen kritisch betrachten:

Wir – das sind drei muslimische Frauen und Wissenschaftlerinnen – beschäftigen uns aus persönlichen und beruflichen Gründen intensiv mit den Themenbereichen “Frau”, “Geschlecht”, “Islam” in einer pluralistischen Gesellschaft. Mit nafisa wollen wir über unsere Arbeit, Ansichten und Ergebnisse informieren. Dabei verfolgen wir zwei Ziele: Erstens möchten wir uns am gesellschaftlichen Diskurs über den Islam und muslimische Frauen beteiligen. Schon oft haben wir uns an einseitigen Debatten und tendenziöser Berichterstattung zu einer Reihe von Themen gestört und wollen deshalb unsere Sicht der Dinge in die Diskussion bringen.

Die Forscherinnen sind eifrig am Bloggen. Der neueste Eintrag handelt um Kopftuchstudien.

>> nafisa.de

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(via musafira)Drei muslimische Wissenschaftlerinnen - darunter auch eine Ethnologin- haben die Webseite Nafisa.de ins Leben gerufen. Nina Mühe, Silvia Horsch und Kathrin Klausing wollen den Diskurs über muslimische Frauen kritisch betrachten:

Wir - das sind drei muslimische Frauen und Wissenschaftlerinnen…

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Magisterarbeit: Queer in Indien

Janina Geist von der Uni München hat soeben ihre Magisterarbeit “Queer in Indien” ins Netz gestellt. Von Juli 2007 bis Dezember 2007 war sie auf Feldforschung in New Delhi.

Sie hat herausgefunden dass es “indische Queers in allen sozioökonomischen Schichten und Regionen des Landes gibt und dass sich immer mehr indische Queers öffentlich zu ihrer Sexualität Stellung beziehen. Das Internet ist das zentrale Medium für die politische Queer-Bewegung in Indien.

Aber trotz dieser Veränderungen ist es weiterhin so, dass die Mehrheit der indischen Queers sich nicht in der Öffentlichkeit zu ihrer Sexualität bekennt. Frauen haben weniger Möglichkeit ihre Sexualität auszuleben als Männer.

>> zum Download der Arbeit

Zum Thema Lesben in Indien gibt es diverse Publikationen von Urmila Goel

Janina Geist von der Uni München hat soeben ihre Magisterarbeit "Queer in Indien" ins Netz gestellt. Von Juli 2007 bis Dezember 2007 war sie auf Feldforschung in New Delhi.

Sie hat herausgefunden dass es "indische Queers in allen sozioökonomischen…

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