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Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen “traditionellen” und “westlichen” Heilern

Im afrikanischen Malawi genießen traditionelle Heiler hohes Ansehen. In der Entwicklungszusammenheit nutzt man nun mehr und mehr deren Kompetenz, schreibt der Mannheimer Morgen. Die GTZ, für die Ethnologin Angelika Wolf tätig ist, “unterstützt den Austausch zwischen traditionellen und westlichen Heilern”, lesen wir. Regelmäßige Kontakte sind vorgesehen, Barrieren sollen im Interesse der Patienten abgebaut werden. Erste Erfolge im Kampf gegen Aids und hohe Müttersterblichkeit zeichnen sich ab, erzählt die Ethnologin.

>> weiter im Mannheimer Morgen

>> Schwerpunkt Medizinethnologie / “Aids in Afrika” an der FU Berlin

AKTUALISIERUNG: Mehr Info bei Telepolis: Trommeln und Spritzen: Im südafrikanischen Malawi schweißt Aids traditionelle Heiler und westlich ausgebildete Mediziner zusammen

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Was haben afrikanische und appenzellische Heiler gemeinsam?

Journal Ethnologie 2/2007 ueber Medizinethnologie

Im afrikanischen Malawi genießen traditionelle Heiler hohes Ansehen. In der Entwicklungszusammenheit nutzt man nun mehr und mehr deren Kompetenz, schreibt der Mannheimer Morgen. Die GTZ, für die Ethnologin Angelika Wolf tätig ist, "unterstützt den Austausch zwischen traditionellen und westlichen…

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Journal Ethnologie 3/2007 über weibliche Genitalbeschneidung in Afrika

Weltweit sind 150 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Journal Ethnologie widmet sich diesem Thema mit mehreren Texten in der neuesten Ausgabe. Obwohl dieses Ritual “lebenslanges Leiden für die Betroffenen mit sich bringt”, besteht es weiter. Warum? Weil es sich um einen Brauch handelt, dessen Missachtung mit sozialer Ächtung bestraft wird, schreibt Petra Schnüll. Weitere Begründungen beruhen auf Mythen und Überlieferungen, medizinischer Unkenntnis und missinterpretierten Islam:

Dabei hat sich gezeigt, dass gesetzliche Verbote zwar durchaus Signalwirkung besitzen, doch ohne flankierende Maßnahmen weitgehend wirkungslos bleiben. Um ein allgemeines Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen und ein Umdenken zu erreichen, kann also nur eines greifen: eine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Tabuthema und sensible Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit. Als fundamentales Element im soziokulturellen Kontext kann das Problem nicht isoliert betrachtet werden; letztlich muss diese Arbeit mit dem Empowerment von Frauen einhergehen.

>> zu Petra Schnülls Text “Weibliche Genitalverstümmelung in Afrika. Kulturelle Hintergründe einer folgenschweren Tradition”

Weitere Texte in Journal Ethnologie 3/2007 zu diesem Thema:

„Ein Ritual, das lebenslanges Leiden für die Betroffenen mit sich bringt“ – Ein Interview mit Mamouna Quedraogo von Regine Bouédibéla-Barro

Franziska Gruber: Genitalverstümmelung in Deutschland. Menschenrechte versus Tradition

Marion A. Hulverscheidt und Claudia Piccolantonio: Gesundheitliche Folgen weiblicher Genitalverstümmelung

Marion A. Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung und die “Hottentottenschürze” Ein medizinhistorischer Diskurs des 19. Jahrhunderts

Weltweit sind 150 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Journal Ethnologie widmet sich diesem Thema mit mehreren Texten in der neuesten Ausgabe. Obwohl dieses Ritual "lebenslanges Leiden für die Betroffenen mit sich bringt", besteht es weiter. Warum?…

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Wie Samenspenden das Selbstbild von Männern verändern

Bis zu 100 000 Kinder sind Schätzungen zu Folge in Deutschland seit den 80er Jahren durch Spendersamen gezeugt worden. Ein Studienprojekt am Berliner Institut für Europäische Ethnologie wird untersuchen wie Samenspenden das Selbstbild von Männern verändern, Fragen nachgehen ob durch anonymen Fremdsamen gezeugte Personen das Recht haben, die Identität ihres genetischen Erzeugers kennen zu lernen. Und: Sind Ei- und Samenzellen gleich zu behandeln? Wie sollten sie gesellschaftlich bewertet werden: Als Ware, als natürliche Ressource – oder als ein Beziehungen stiftendes Geschenk?

>> weiter im Tagesspiegel(Link aktualisiert)

Bis zu 100 000 Kinder sind Schätzungen zu Folge in Deutschland seit den 80er Jahren durch Spendersamen gezeugt worden. Ein Studienprojekt am Berliner Institut für Europäische Ethnologie wird untersuchen wie Samenspenden das Selbstbild von Männern verändern, Fragen nachgehen ob durch…

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Journal Ethnologie 2/2007 ueber Medizinethnologie

“Heilung und Wandel” ist das Thema der neuen Ausgabe von Journal Ethnologie, das vom Frankfurter Museum der Weltkulturen herausgegeben wird. In dieser Ausgabe geht u.a. darum, wie sich sogenannte “westliche” Medizin und sogenannte “traditionelle” Medizin gegenseitig beeinflussen.

Eine Berufskrankheit vieler Ethnologen ist das Kulturalisieren sozialer Phaenomene (Ueberbewertung kultureller Faktoren, Ausblenden von Politik, sozialer Verhaeltnisse etc). So auch in der Medizinethnologie.

In ihrem Text Infektionen und Ungleichheiten. Warum „kulturelle Differenz“ nicht immer die richtige Diagnose ist, macht uns Anke S. Weber mit der kritischen Medizinethnologie bekannt. Es gibt sicher Epidemien, die kulturelle Ursachen haben. Dies ist jedoch eher selten, schreibt die Ethnologin. Häufig können Verhaltensweisen von den Betroffenen nicht einfach geändert werden:

Gesundheit und Krankheit stehen in direktem Zusammenhang mit Armut, mit dem Zugang zu medizinischer Infrastruktur (wie Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken), mit Machtverhältnissen und strukturellen Mängeln. Dass eine direkte Verbindung zwischen Infektionen und sozialen Ungleichheiten besteht, demonstriert die kritische Medizinanthropologie.

Die Critical Medical Anthropology ist eine Entwicklung der 1980er- und 1990er-Jahre und konzentriert sich auf zwei Kritikpunkte, so Anke S. Weber weiter:

Zum einen stellt sie die Annahme in Frage, dass die westliche Biomedizin als eine empirische Wissenschaft frei von kulturellen Kontexten und Vorannahmen sei.

Zum Zweiten legt sie offen, dass gesundheitliche Mängel, Umfang und Erfolg der medizinischen Versorgung oft kulturellen Differenzen zugeschrieben werden, obwohl globale politische und ökonomische Ungleichheiten auf das Ausmaß und die Verteilung von Krankheiten einen ungleich größeren Einfluss haben.

Zum Beispiel haben über eine Milliarde Menschen auf der Erde aufgrund von Krieg und Vertreibung, Umweltschäden durch Wirtschaftsprojekte oder Marginalisierung in Ghettos keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. So infizieren sich täglich Millionen an kontaminiertem Wasser mit Hepatitis, Typhus, Ruhr oder einer der anderen sogenannten wasserbezogenen Krankheiten, die ohne Behandlung tödlich verlaufen.

Einer dieser kritischen Medizinanthropologen ist Paul Farmer. Infektionen und Epidemien, meint er, bewegen sich nicht entlang kulturell unterschiedlicher Verhaltensweisen, sondern verbreiten sich entlang von Wohlstandsgefällen:

Paul Farmer und einige andere Ethnologen und Anthropologen formulieren ihre Texte als eindeutige Proteste gegen die Verwechslung von strukturellen Missständen mit kultureller Differenz. In „Infections and Inequalities” entwirft Farmer ein Plädoyer für eine empathische Gegenbewegung, für die Beseitigung selektiver Blindheit im Westen und für mehr Fürsprache und Engagement durch Wissenschaftler und Entscheidungsträger.
(…)
Jährlich sterben über drei Millionen Menschen an Tuberkulose, obwohl die Krankheit heilbar ist. Farmers Bücher sind eine Anklage an die verantwortlichen Institutionen: die Weltbank, die Pharmaindustrie, transnationale Unternehmen. Aber sie zeigen auch Faktoren auf, die unsere Fähigkeit, die Trends von Epidemien zu erkennen, verschleiern.

>> weiter in Journal Ethnologie

Uebersicht ueber die Texte in der neuen Ausgabe:

Karin und Kurt F. Richter: Schamanismustransfer und westliche Psychotherapie. Probleme der Integration von schamanischen Heilkulturen in unsere westliche Psychotherapie

Carsten Kloepfer: AIDS und Buddhismus. Der psychologische Beitrag des Buddhismus zur HIV/AIDS-Prävention in Thailand

Dagmar Schweitzer de Palacios: Schamanismus und Globalisierung. Ein ecuadorianischer Schamane bei der Fußballweltmeisterschaft

Ruth Kutalek: Malerei aus Tansania. Ein Einblick in die Sammlung Ethnomedizin in Wien

Mihaela Paina: “Heilen – ein Erbe”. Kontinuität und Wandel ayurvedischer Praktiken im dörflichen Kerala, Südindien

Claus Deimel: Die Tesgüinada: Viel trinken und gesund bleiben! Alkohol in der Kultur der Sierra Tarahumara: Die Rarámuri

Ekkehard Schröder: Hanf, Tabak, Schlafmohn und Co. Ethnobotanik: Pflanzen und Ethnomedizin ein altes neues Thema

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The emerging research field of medical ethnomusicology: How music fights AIDS

"Heilung und Wandel" ist das Thema der neuen Ausgabe von Journal Ethnologie, das vom Frankfurter Museum der Weltkulturen herausgegeben wird. In dieser Ausgabe geht u.a. darum, wie sich sogenannte "westliche" Medizin und sogenannte "traditionelle" Medizin gegenseitig beeinflussen.

Eine Berufskrankheit vieler Ethnologen…

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“Ethnologie macht Hilfe möglich”

Warum benutzen die Dorfbewohner keine Moskitonetze? Am Preis kanns nicht liegen. Dieser effektive Schutz gegen Malaria ist in Nigeria nicht teuer. Warum sie nicht verwendet werden – das herauszufinden, ist ein Job für Ethnologin Doris Burtscher, die fuer Aerzte ohne Grenzen arbeitet schreibt Vorarlberg online.

Sie fand heraus, dass die Dorfbewohner Malaria nicht den Moskitos zuschreiben, sondern u.a. dem heftigen Wind, der waehrend der Regenzeit uebers Land zieht.

Die Ethnologen moechte den Einheimischen nicht vorschreiben was sie zu tun haben. Dagegen moechte sie gerne einheimische Traditionen fuer ihre Zwecke benutzen:

In Niger lag der Schlüssel zur Lösung des Problems in Männerhand. „Ein Mann lebt mit bis zu vier Frauen zusammen.“ Als Zeichen von Wohlstand erhalten die Frauen Emailtöpfe geschenkt. „Richtige Statussymbole“, sagt Burtscher. Nun muss es noch gelingen, Moskitonetzen denselben Status zu verschaffen.

>> weiter bei Vorarlberg Online

Das erinnert an einen Text der Ethnologin Ingvild Solvang, die fuer Jesuit Refugee Service in Indonesien arbeitete. In Fetsawa Umamane – a wedding ceremony in support of durable solutions in West Timor. beschreibt sie wie Elemente einer Hochzeitszeremonie Konflikte zwischen Einheimischen und Fluechtlingen in West-Timor loesen konnten.

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