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Schiffauer: “Die Deutschen haben nur auf jemanden wie Kelek gewartet”

“Die »Unkultur« der Moslems geht nicht zusammen mit den europäischen Werten”, meint die zurecht umstrittene deutsch-tuerkische Soziologin Necla Kelek. Nicht nur Rechtsradikale und andere Anti-Kosmopoliten vertreten diesen populaer gewordenen Standpunkt. In vielen europaeischen Laendern gibt es vehemmente Islamkritiker unter Einwanderen aus muslimisch dominierten Laendern. Doch das heisst nicht, dass – wie Henryk M. Broder im Spiegel offenbar meint – tuerkische Soziologen zwangsweise objektiver und glaubwuerdiger sind als deutsche.

In Berlin hat Kelek vor ein paar Tagen ihr neues Buch “Die verlorenen Söhne. Ein Plädoyer für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes” vorgestellt – laut der Jungen Welt ist “wie beim Vorgänger ist die empirische Basis der Publikation äußerst dünn”.

Dennoch ist sie populaer in den Medien und in der Staatsverwaltung. Rezensent Mehmet Ata schreibt:

Kelek erklärt Probleme einer sozialen Schicht für typisch muslimisch. Wenn sie dazu immer wieder versichert, daß niemandem die Verantwortung für das eigene Leben abgenommen werden kann, entläßt sie die Politik aus der Verantwortung. Deshalb hat sie hier so viele Freunde.

Ethnologe Werner Schiffauer ist auch kein grosser Freund von Necla Kelek . Er findet jedoch, man sollte nun aber nicht in erster Linie die Autorin angreifen, sondern auch die Deutschen:

Die Deutschen haben nur auf jemanden wie Kelek gewartet, der all das bestätigt, was sie schon immer über Muslime gedacht haben.

>> Bericht in der Jungen Welt

Importbräute für verlorene Söhne. Henryk M. Broder im Spiegel

Interessant hier auch der Text von Omar Abo-Namous auf Too Much Cookies Network. Der krümelige Weblog – live aus der Parallelgesellschaft, in dem er meint “Necla Kelek schliesst von sich auf andere … ohne zu zögern!” (auch sonst ein empfehlenswerter Blog!)

SIEHE AUCH:

Ueber Keleks Buch “Die Fremde Braut. Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland”

Wikipedia ueber Necla Kelek mit vielen Links

Einwanderung, Stadtentwicklung und die Produktion von “Kulturkonflikten”

Ethnologe Werner Schiffauer über Hintergründe von Verbrechen im Namen der Ehre

Wieviel Zusammenhalt braucht eine Gesellschaft? Notizen zu Parallelgesellschaften und Leitkultur

For an Anthropology of Cosmopolitanism

"Die »Unkultur« der Moslems geht nicht zusammen mit den europäischen Werten", meint die zurecht umstrittene deutsch-tuerkische Soziologin Necla Kelek. Nicht nur Rechtsradikale und andere Anti-Kosmopoliten vertreten diesen populaer gewordenen Standpunkt. In vielen europaeischen Laendern gibt es vehemmente Islamkritiker unter Einwanderen…

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Symbolische “Verschmutzung” durch Migranten – Journal Ethnologie ueber Stadtansichten

Die neue Ausgabe der Online-Zeitschrift Journal-Ethnologie ist draussen. Schwerpunktthema: Stadtansichten. Einer der Texte handelt um die “symbolische Verschmutzung durch Migranten” in Auckland. Eveline Dürr benutzt Mary Douglas’ Konzept ueber Reinheit und Unreinheit, um die Einwanderungsdebatte in Neuseeland zu analysieren.

Neuseeland vermarket sich selbst gerne als „unberührt“, „rein“ und „sauber“ geltende Peripherie. Dieses Selbstbild wird durch Migration herausgefordert – jedoch nicht auf rationeller Grundlage:

Das romantisierte internationale Image steht sozialem Wandel skeptisch gegenüber und ist auf Bewahrung ausgerichtet. Durch die wachsende Migration, insbesondere aus dem asiatischen Raum, wird diese Eigenwahrnehmung bedroht.

(…)

Die Hauptachse des Stadtteils ist die so genannte Queenstreet, auf der täglich ca. 50.000 Fußgänger unterwegs sind. Gerade hier wird auf Sauberkeit besonders großen Wert gelegt. Dies zeigt sich darin, dass zehn Personen mit der täglichen Straßenreinigung beauftragt sind, die Mülleimer dreimal pro Tag leeren und die Straße fünfmal pro Woche mit Wasser abspritzen. Dennoch beklagen sich die Anwohner und Geschäftsinhaber über die zunehmende, als unerträglich empfundene Verschmutzung. Als Grund hierfür wird übermäßig häufig die Präsenz der asiatischen Migranten genannt.

(…)

Mit den Methoden der ethnographischen Feldforschung ist es möglich, die spezifischen sozialen Bedeutungen von sauber, rein und schmutzig zu erschließen und ihre Wechselbeziehung mit dem Gesamtsystem der städtischen Gemeinschaft aufzudecken. Mary Douglas (1984) beispielsweise veranschaulichte mit ihren Arbeiten, dass sich „Reinheit“ weniger auf Hygiene als vielmehr auf die Konstruktion und Aufrechterhaltung verschiedener Aspekte der sozialen Struktur bezieht. Als „Schmutz“ wird Störendes, Fremdes, Nicht-Integrierbares empfunden, das eine spezifische soziale Ordnung zu bedrohen scheint.

>> weiter im Text von Eveline Dürr: Unberührt und ursprünglich? Symbolische Verschmutzung durch Migranten in Auckland, Neuseeland

>> Startseite Journal Ethnologie

Die neue Ausgabe der Online-Zeitschrift Journal-Ethnologie ist draussen. Schwerpunktthema: Stadtansichten. Einer der Texte handelt um die "symbolische Verschmutzung durch Migranten" in Auckland. Eveline Dürr benutzt Mary Douglas' Konzept ueber Reinheit und Unreinheit, um die Einwanderungsdebatte in Neuseeland zu analysieren.

Neuseeland vermarket…

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Ethnologe Leo Frobenius und der koloniale Blick auf Afrika

frauengefaengnis Zur Zeit zeigt das Frankfurter Museum für Weltkulturen zum ersten Mal die hundert Jahre alten Stereofotographien des Völkerkundlers Leo Frobenius, die er auf seinen Reisen im Kongo geschossen hat. Der Ausstellungskatalog gibt interessante Einblicke in die dunkle Geschichte der Ethnologie in der Kolonialzeit und diskutiert grundlegende Fragen zum Verhältnis zwischen Ethnologen und den Menschen, die sie studieren.

Stereo- / 3D-Fotografie ist so alt wie die Fotografie selbst und wurde besonders nach 1850 sehr beliebt, u.a. wurden solche Bilder auf Jahrmärkten in Betrachtungsautomaten gezeigt. Sie erlebt z.zt. eine Renaissance im Internet, erklärt Peter Steigerwald.

Bei der Ausstellung geht es nicht darum, einen deutschen Ethnologen zu feiern, obwohl manche Presseberichte diesen Eindruck erwecken. Die Texte im Ausstellungskatalog gehen sehr kritisch mit dem Ethnologen um. Es ist für die Ausstellungsmacher wichtig, diese Schaetze aus dem Archiv zu neuem Leben zu erwecken (nicht zuletzt durch die beigelegte 3D-Brille, die einem die Motive viel näher bringen!). Genauso wichtig ist ihnen auch, die Intentionen des Ethnologen mit seinen Bildern zu verknüpfen. Denn ein fotografisches Werk sagt oft mehr über den Fotografen als über das Motiv aus, schreibt Mamadou Diawara, eine der beiden Leiter des Frobenius-Instituts:

Jenseits von Wörtern entdeckt man einen Leo Frobenius, der damit beschäftigt ist, zu beweisen, dass er auf einer höhergestellten Kultur angehört als diejenigen, die er auf Glasplatte gebannt hat.

Die Zusammenarbeit von Ethnologen mit den Kolonialbeamten ist ein dunkles Kapitel in der Ethnologie. Frobenius kritisierte zwar die Grausamkeiten im Kongo, die er dort sah. Das koloniale Projekt ansich stellte er jedoch nicht in Frage, schreibt Ute Roechenthaler. Er sah es sogar “als vorteilhaft an, sich mit den Leitern und Agenten der Handelsstationen zu aliieren und von ihrem Wissen ueber Land und Leute zu profitieren”.

Roechentaler analysierte Frobenius’ Reiseberichte. Auf der einen Seite war Frobenius seiner Zeit voraus, schreibt sie:

Was die Sortierung der Bevölkerung in ethnische Gruppen betraf, kam Frobenius zu einer für die damalige Zeit bemerkenswerten Erkenntnis. (…) Frobenius erkannte, dass die meisten ethnischen Begriffe Zuschreibungen von aussen waren und die ethnische Gruppe keine feste Kategorie war.

Aber auf der anderen Seite war er ein Kind der Zeit:

In seinem Reisebericht spart Frobenius nicht mit Sätzen über die Primitivität von Land und Leuten. Der Text ist durchsetzt von rassistischen und sexistischen Phrasen, mit denen er zu versuchen scheint, sich immer wieder das eigene Überlegenheitsgefühl vor Augen zu führen. (…) Frobenius nutzt jede Gelegenheit, um dem Leser vorzuführen, dass nur hartes Durchgreifen langfristig Respekt erzeuge und die Bevölkerung zu beflissener Arbeit erzöge. Ohrfeigen und eine Tracht Prügel sind ihm hierzu das bewährte Mittel. Zweifellos war Frobenius ein Befürworter des kolonialen Projekts.

Frobenius war stets mit einer eigenen Polizeitruppe unterwegs. Die Lokalbevölkerung flüchtete oft bei Erscheinen der Expedition, weil sie in ihm einen Handels-Agenten vermuteten, schreibt Andreas Ackermann. Eine vertrauensvolle Beziehung zu den jeweiligen Bewohnern konnte gar nicht entstehen:

Sowohl die Materialsammlung als auch die fotografische Dokumentation dürfte unter diesen Umständen eher einem Raubzug geglichen haben. (…) Die Einheimischen wollten sich vielfach auch weder vermessen, noch fotografieren oder befragen lassen.

bogen “Die Art und Weise, in der die Anderen konstruiert werden, ist gleichzeitig die Art und Weise, in der man sich selbst kontruiert”, schreibt Andreas Ackermann mit einem Verweis auf Johannes Fabian und die lange Debatte der 80er-Jahre ueber die Darstellung der “Anderen” in der Ethnologie. Fabian führte den Begriff “Othering” ein – damit meint er den Vorgang in dem Forscher ihre “Forschungsobjekte” zu “Anderen” machen, damit man sie naturwissenschaftlich nüchtern untersuchen kann. Der Forscher des 19. und beginnenden 20.Jahrhundert, so Ackermann, “schaut gleichermassen von aussen bzw von oben auf die Gesellschaft herab”:

Diese Asymmetrie zwischen Subjekt und Objekt der Erkenntnis spiegelt sich nicht nur in Bemerkungen rassistischen Charakters, sondern auch in dem Gefühl, kognitiv über die anderen verfügen zu können: “Photographiert, Besitzgefühl: Ich bin es, der sie beschreiben oder erschaffen wird”, schreibt Malinowski 1917 in sein Tagebuch.

Bilder sind besonders “gefährlich”, schreibt Ackermann – ihre Interpretation ist weniger zu kontrollieren wie Schrift. Deshalb muss man sich es immer wieder genau überlegen, ob bestimmte Bilder gezeigt werden sollten, um zu verhindern, dass “falsche” Schlüsse gezogen werden. Das Bild ganz oben zum Beispiel erweckt wohl bei den meisten die Assoziation “Sklaverei”. Richtig ist vielmehr, der Fürst von Lupungu diese Frauen aufgrund von “Disziplinproblemen” zur Strafe an die Kette legte. Frobenius fotografierte die Frauen und beschloss, diese Methode von nun an selbst auch anzuwenden. Ackermann schreibt:

Ein Sprichwort behauptet zwar, ein Bild sage mehr als tausend Worte, das Gegenteil aber ist der Fall – es bedarf vieler Worte, um ein Bild verstehen zu koennen.

Grussworte überliest man gerne. Udo Corts, hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst dagegen stellt eine kluge Frage:

Die Fotografien sind (…) Zeugnisse des “Blickwinkels”, aus dem heraus der Europäer – der Angehörige einer Kolonialmacht – nach Afrika schaute. Damit bieten sich kritische Vergleiche an: Inwieweit hat sich unser Bild des benachbarten Kontinents inzwischen verändert? Kunst und Literatur transportieren nach wie vor allzu gerne das exotische Bild von Afrika (…)

Wir fühlen uns an die Debatten um das “African Village” im Augsburger Zoo erinnert.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30.4. zu sehen.

Links aktualisiert am 1.9.2019

SIEHE AUCH:

Udo Mischek: Auf den Trümmern von Atlantis. Leo Frobenius im südlichen Nigeria.

Udo Mischek: Frobenius und Kultur

frauengefaengnis

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Multikultureller Rassismus: Angst vor Identitätsverlust bei den Nicobaren?

Hier war bereits mehrmals davon die Rede, dass bei Berichterstattung ueber Ureinwohner (unbewusst) rassistische Denkweisen zu Tage kommen (auch bei Ethnologen). Ein neues Beispiel: Andrea Naica-Loebell schreibt heute in Telepolis von “Angst vor Identitätsverlust” bei den vom Tsunami uebel heimgesuchten Bewohnern der Nicobaren und ueber ein Hilfsprojekt, das wohl eine “kultureller Wiederaufbau” darstellen soll:

Jetzt hatten die Leute erstmal etwas zu essen und Notunterkünfte wurden errichtet. Schnell wurde allerdings klar, dass die einlaufende Hilfe kontrolliert werden muss, damit sie nicht als Geldwelle die Inseln überrollt und die traditionellen Lebensformen auslöscht. Einmal mehr müssen indigene Völker den Spagat zwischen der Bewahrung ihrer kulturellen Identität und dem Austausch mit der Außenwelt üben.

“Jede Kultur für sich: Nur keine Überfremdung” – so laesst sich der Gedankengang beschreiben, den wir von Rechtspopulisten und Rechtsradikalen kennen. Oder wie ein Kommentator schrieb: “Für die Deutschen ist Multikulti gut, für alle anderen bedeutet es Zerstörung der kulturellen Identität.”

Es geht weiter im Text:

Die Vorfahren der Andamaner kamen vor 50.000 bis 70.000 Jahren auf die Inseln und die Ureinwohner dort blieben dort weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Im Gegensatz dazu sind die Bewohner der Nikobaren genetisch vermischter, ihre Ahnen kamen wahrscheinlich erst vor ungefähr 18.000 Jahren auf die Inseln.

Auch wenn Leo Plegger vielleicht gerne provozieren sollte, sind seine Vergleiche (Griff in die Mottenkiste nationalistischer Propaganda) nachdenkenswert.

>> weiter zur Geschichte auf telepolis: Angst vor Identitätsverlust

“Empfehlenswert” ist ein Blick auf einen Text des Bayrischen Rundfunks ueber die Nikobaren, “eine kleine Inselgruppe, die noch von Eingeborenen bewohnt wird” (*schauder*)

Es war uebrigens solch eine Rhetorik gegenueber Urbevoelkerungen, die mich zum Schreiben meiner Magisterarbeit ueber die Saamen bewogen hat. Im Abschnitt Der inflationäre Gebrauch von Kultur schreibe ich u.a:

Kulturkontakt sehen “Multi-Kultis” auch gelegentlich als etwas Problematisches an. Sie drücken das nicht immer so deutlich aus wie Vertreter von Solidaritätsorganisationen oder wie manche Ethnologiestudierende. Immer wieder meinte ich heraushören zu können, dass “Kulturkontakt” für sie etwas ist, das tendenziell Schlechtes mit sich bringt. Eine Studentin zum Beispiel reagierte beinahe entsetzt, als sie in einem Seminar über die Saamen hörte, dass die Saamen sich munter mit anderen ethnischen Gruppen “vermischen”. Vielleicht schwingt da eine romantische Sehnsucht mit nach dem Reinen, Authentischen, das wir noch bei den sogenannten “indigenen Völkern” oder “Naturvölkern” bewahrt hoffen. Wenn wir in unseren Hoffnungen enttäuscht werden, dann bezeichnen wir sie als “verwestlicht”, und wir verlieren unser Interesse an ihnen.

>> weiter in: Der inflationäre Gebrauch von Kultur

SIEHE AUCH:

Die SZ und die Ureinwohner: Gestrandet im vorsintflutlichen Evolutionismus

“Leben wie in der Steinzeit” – So verbreiten Ethnologen Vorurteile

Rassistische Ethnologie: ”Völkerkunde” abschaffen!

Ten Little Niggers: Tsunami, tribal circus and racism

Nackte Buschmaenner in Erfurt

Bewusster oder unbewusster Rassismus? Proteste gegen “African Village” im Zoo

Hier war bereits mehrmals davon die Rede, dass bei Berichterstattung ueber Ureinwohner (unbewusst) rassistische Denkweisen zu Tage kommen (auch bei Ethnologen). Ein neues Beispiel: Andrea Naica-Loebell schreibt heute in Telepolis von "Angst vor Identitätsverlust" bei den vom Tsunami…

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Interview mit Verena Keck: "Ethnologen notwendig in der AIDS-Bekaempfung"

Die Uni Heidelberg tut was fuer die Forschungsvermittlung und interviewt Ethnologin Verena Keck ueber ihre medizinethnologische Forschung in Papua New Guinea. Sie erzaehlt u.a. darueber wie verschiedene medizinische Traditionen gleichzeitig verwendet werden und dass Krankheiten immer eine soziale Ursache haben.

Man wird krank, wenn Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Personen, zum Beispiel zwischen Verwandtschaftsgruppen oder Clans, belastet sind. Kranksein bezieht sich nicht auf das Individuum, sondern umfasst die gesamte Verwandtschaft. Das Körperliche spielt dabei keine entscheidende Rolle. Man erkrankt sozusagen soziomatisch. Aus Sicht der Yupno wäre jemand, der Fieber hat, noch nicht krank.

Keck engagiert sich auch in der AIDS-Bekaempfung. Ethnologen sind zu dieser Arbeit mehr als gut qualifiziert, meint sie:

HIV/Aids ist nicht nur ein medizinisches Problem, sondern auch ein soziales und kulturelles. Vorstellungen über die gesellschaftliche Stellung von Mann und Frau spielen ebenso eine Rolle wie Diskurse über Religion und Moral. Es gibt viele Facetten, die ein Arzt, denke ich, nicht unbedingt erfassen kann. Der besondere Beitrag von Ethnologen besteht darin, dass sie aufgrund ihrer Feldforschungsaufenthalte vor Ort wissen, wie die Menschen leben, ihre Bedürfnisse kennen.

>> zum Interview (Link aktualisiert 23.3.2020)

Im Interview erzaehlt sich auch von den Schwierigkeiten, Kampanjen in laendlichen Gebieten ohne Strom, Zeitungen und TV zu starten. Kuerzlich wies ich auf ein neues Forschungfeld hin – Ethnomusicoloy: Mit Musik AIDS in Uganda bekaempfen

SIEHE AUCH:

Süßes Leben in der Südsee – die faz spricht mit Verena Keck ueber Uebergewicht im Pazifik (faz)

Verena Keck: Zwischen “heiß” und “kalt”. Traditionelle Medizin bei den Yupno in Papua Neuguinea (Journal-Ethnologie 1/2004)

Book review: Verena Keck. (ed.). Common Worlds and Single Lives: Constituting Knowledge in Pacfic Societies (Australian Journal of Anthropology)

Cultural values and the spreading of AIDS in Africa

Poverty and health policies: Listening to the poor in Bangladesh

Die Uni Heidelberg tut was fuer die Forschungsvermittlung und interviewt Ethnologin Verena Keck ueber ihre medizinethnologische Forschung in Papua New Guinea. Sie erzaehlt u.a. darueber wie verschiedene medizinische Traditionen gleichzeitig verwendet werden und dass Krankheiten immer eine soziale Ursache haben.…

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