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Die Laufbahn des französischen Anthropologen Marc Augé lässt sich parallel zur Entwicklung seines Faches lesen: Nach Feldstudien in Schwarzafrika wendet er sich zunehmend der westlichen Welt zu, gründet eine «Ethnologie des Nahen» mit, die sich mit Alltagsobjekten befasst, und wird zum Kritiker der «Übermoderne».
Aufgabe der Anthropologen sei es, so Augé, «eine kritische Analyse der kulturellen Ausdrucksweisen im historischen Kontext anzubieten. Hierfür müssen sie der Transformationen unserer Welt gewahr werden (Gentechnik, Informationstechnologien, digitale Bilder) und der grossen Herausforderungen, die sich ihr stellen: des Reichtumsgefälles, der Umweltgefährdung, der neuen Pandemien.»
Objekte der Anthropologie im 21. Jahrhundert seien nicht «das Verschwinden oder die Bewahrung von sogenannten traditionellen Gesellschaften, sondern die Beziehungen zwischen Gruppen, die Interaktionen zwischen dem, was dem Lokalen, vor Ort empirisch Beobachtbaren, zugehört, und dem, was in den Bereich des Globalen oder Weltumspannenden fällt» («L'Anthropologie», PUF 2004). >> weiter
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