Die Kultur- und Sozialanthropologie (Ethnologie) hat selten Einfluss auf die öffentliche Meinung genommen. Wenn es dann doch geschah, dann war die Wirkung eher von zweifelhafter Art, schreibt der Wiener Ethnologe Andre Gingrich in der Presse.
Ein dunkler Fleck in der Fachgeschichte ist der Rassenwahn, in dem biologische Konstrukte zum Maß aller Dinge eingesetzt wurden, schreibt er. Peinlich ist auch, dass man im deutschen Sprachraum in der Ethnologie lange Zeit von "Naturvölkern" gesprochen habe. Bis zuletzt herrschte oft eine romantische Auffassung vor, nach der indigene Gesellschaften mit ihrer natürlichen Umwelt in völliger Harmonie verbunden seien.
Die Ethnologie, so Gingrich, tue gut daran, deutlich umzudenken, wo dies nicht schon begonnen hat.
>> zum Text in der Presse (Link aktualisiert)
Von Andre Gingrich siehe auch Nationale Ethnologie und exotische Anthropologie (ORF), mehrere Texte siehe Wikipedia.
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