
Mein erster Post nach langer Zeit ist alles andere als erfreulich: Der Berliner Senat will weniger Geld für Bildung ausgeben und kürzt drastisch an den Hochschulen. Berliner Hochschulen stehen laut ZDF Heute vor den größten Kürzungen ihrer Geschichte.
“Wegen rigider Kürzungspläne stehen ganze Studiengänge vor dem Aus”, meldet die taz. Unter diesen bedrohten Studiengängen befindet sich auch die Sozial- und Kulturanthropologie an der FU Berlin.
Die Kürzungspläne treffe die Sozial- und Kulturanthropologie besonders hart, sagt Hansjörg Dilger, der dort Professor ist, der taz. Laut FU sollen jedoch alle Fachbereiche seien „gleichermaßen von einer Kürzung von 10 Prozent betroffen” sein.
Doch haben diese zehn Prozent offenbar nicht überall dieselben Konsequenzen. Das Präsidium der Freien Universität Berlin hat nämlich die Streichung der einzigen sogenannten “W3-Professur” des Instituts für Sozial- und Kulturanthropologie vorgeschlagen, die aktuell kurz vor ihrer Nachbesetzung steht, lernen wir auf der Webseite des Instituts. Eine Nachbesetzung der Professur für Psychologische Anthropologie würde auch schon seit drei Jahren ausstehen.
W3-Professoren sind, wenn ich diesen Begriff richtig verstehe, oft Lehrstuhlinhaber, sie sind im Gegensatz zu W1- und W2-Professoren unbefristet angestellt. Durch die Kürzungspläne wäre das Institut gezwungen, das Bachelor- oder Master-Studienprogramm einzustellen. Auch viele laufende Forschungsaktivitäten stünden vor dem Aus.
Wir sehen hier die deutsche Version eines Trends, den es in vielen Teilen der Welt gibt, am prominentesten in den USA (Trumpismus), siehe unter anderem Feindbild Uni (Adefunmi Olanigan, taz 25.4.2025). Die kritischen Sozialwissenschaften, so Dilger zur taz seien “im Moment weltweit und auch in Deutschland unter Beschuss”.
Nicht gerade überraschend trifft es nicht nur die Kultur- und Sozialanthropologie, sondern – wie zum Beispiel an der Uni Göttingen – die Diversitätsforschung, die dort ihre Professur verliert.
In einem Offenen Brief der Fachgruppe Geschlechterforschung in Göttingen, den die taz erwähnt, gehörten die Geschlechter- und Diversitätsforschung zu den gesellschaftlich umkämpftesten Fächern – „sie polarisieren, sie stellen Machtverhältnisse infrage, sie haben weniger Rückhalt in konservativen akademischen Strukturen.“
>> zum Text in der taz: Kürzungen an Hochschulen: Kampf gegen das Spardiktat
Heute, am 14.7.2025, war ein Aktionstag gegen die Kürzungen unter dem Motto “Die Hochschulen sind unkürzbar”: “3000 Berliner protestierten am Montag vor der Wissenschaftsverwaltung gegen die Kürzungen”, schreibt der tagesspiegel. Siehe auch eine Info-Seite der FU zu den Kürzungen und Unterschriftensammlung: Offener Brief gegen die Kürzungen an den Berliner Hochschulen
sowie Kürzungen an Hochschulen “Eigentlich sollten alle Studierenden Berlins jedes Wochenende auf der Straße sein” (rbb 11.7.2025)
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“Wegen rigider Kürzungspläne…