Wer aussergewöhnliche Fächer studiert, muss nicht unbedingt schlechte Chancen am Arbeitsmarkt haben - der Weg zum Job erfordert allerdings Eigeninitiative, konkludiert der Standard in einem gute Laune verbreitenden Artikel über die Lage der “Orchideen-Fächer” an den Unis.
Obwohl Ethnologie ein beliebtes Fach ist, gehört es auch zu diesen weniger gewöhnlichen Fächern. Es gibt viele Gründe, Nischenfächer zu studieren, lesen wir:
Gut ausgebildetes Personal wird auch in Nischenmärkten benötigt, zudem kann die zukünftige Nachfrage an fachspezifischen Qualifikationen nie mit Bestimmtheit prognostiziert werden. Ein Studium, das vor 50 Jahren noch als “Orchideenfach” galt, kann sich durch veränderte Rahmenbedingungen – Stichwort Globalisierung – etablieren.
Mikko Kajander, Lektor der Fennistik (finnische Sprache und Kultur) an der Universität Wien, sagt:
“Gerade durch die Erweiterung der Europäischen Union werden die Sprachen der EU-Länder immer wichtiger. Lernt man eine Sprache, die nicht jeder spricht, bringt das gerade am Arbeitsmarkt große Vorteile.”
Konrad Köstlin, Institutsvorstand der Europäischen Ethnologie in Wien, stimmt zu:
“Konjunkturen sind nicht immer absehbar. Wir sehen heute, dass für bestimmte Bereiche der Nachwuchs fehlt, weil man ihn weggespart hat. Auch in einem Bereich wie unserem wird sich erkennen lassen, dass der Bedarf an Leuten, die bei uns studiert und Kenntnisse mitbekommen haben, eher noch steigen wird.”
Für “Orchideenfächer” ist es oft schwierig, einen direkten gesellschaftlichen Nutzen nachzuweisen. Köstlin meint jedoch, Fächer wie die Europäische Ethnologie sollten als eine Art Grundwissenschaft für das Verstehen von Kultur und Gesellschaft betrachtet werden.
Oft hört man, dass man mit praxisfernen Studien keine Chance hätte einen vernünftigen Job zu bekommen. Fanny Müller-Uri vom Bildungspolitischen Referat der ÖH Wien kontert:
“Warum muss Wissenschaft ökonomisch verwertbar sein? Wichtiger ist es zu lernen, die Gesellschaft großräumiger zu betrachten und kritisch zu denken, um so einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag leisten zu können.”
>> zum Artikel im Standard
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