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Magisterarbeit: Queer in Indien

Janina Geist von der Uni München hat soeben ihre Magisterarbeit “Queer in Indien” ins Netz gestellt. Von Juli 2007 bis Dezember 2007 war sie auf Feldforschung in New Delhi.

Sie hat herausgefunden dass es “indische Queers in allen sozioökonomischen Schichten und Regionen des Landes gibt und dass sich immer mehr indische Queers öffentlich zu ihrer Sexualität Stellung beziehen. Das Internet ist das zentrale Medium für die politische Queer-Bewegung in Indien.

Aber trotz dieser Veränderungen ist es weiterhin so, dass die Mehrheit der indischen Queers sich nicht in der Öffentlichkeit zu ihrer Sexualität bekennt. Frauen haben weniger Möglichkeit ihre Sexualität auszuleben als Männer.

>> zum Download der Arbeit

Zum Thema Lesben in Indien gibt es diverse Publikationen von Urmila Goel

Janina Geist von der Uni München hat soeben ihre Magisterarbeit "Queer in Indien" ins Netz gestellt. Von Juli 2007 bis Dezember 2007 war sie auf Feldforschung in New Delhi.

Sie hat herausgefunden dass es "indische Queers in allen sozioökonomischen…

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Neue Ethmundo über Polygamie, spiessige Lesben und andere “Beziehungen”

“Beziehungen” ist der Schwerpunkt der neuesten Ausgabe des Ethnologie-Magazines Ethmundo. Die Autorinnen haben faszinierende Geschichten aufgegabelt, die alle aufzeigen, dass “die klassische Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau” nur eine von vielen Moeglichkeiten ist.

Besonders faszinierend ist der Text 1 ÷ 4 x 4000 = Fernbeziehung à la malienne von Caro Kim. Sie erzählt von einer ungewöhnlichen Fernbeziehung. Reinhilds Mann Bathily wohnt in Mali – 4000 Kilometer von Deutschland entfernt. Sie ist zudem die vierte Frau in einer polygamen Ehe. Und es scheint ihr gut zu gehen. Ihr Verhältnis mit den anderen Frauen ist nicht von Rivalität geprägt. Sie redet über ihre „Mit-Frauen“ als Schwestern. Sie ist Teil einer großen Familie geworden, in der sie sich sehr wohl fühlt.

Schon von Polyamorie gehört? Dass sich ihre Liebe und Sexualität auf jeweils nur einen Menschen beziehen soll, ist manchen Menschen suspekt. Polyamorie ist eine Liebesbeziehung zu mehreren Menschen gleichzeitig, erklärt Annika Strauss in ihrem Artikel „Ich liebe euch!“ Oder: Von der Kunst, mehr als nur einen Menschen zu lieben. Sie gibt uns Einblicke in eine “immer grösser werdende Subkultur”, die zuerst in Nordamerika, in den letzten Jahren aber auch zunehmend in Europa immer mehr Anhänger findet. Der Begriff „Polyamorie“ entstand um etwa 1990 und wird seit 1992 vor allem in Internetforen popularisiert. Die von polyamoren Menschen angestrebten Beziehungen sind keine Seitensprünge, sondern langfristig angelegt, vertrauensvoll und schließen normalerweise Sexualität mit ein. (Man muss nicht verheiratet zu sein, dies ist offenbar einer der Unterschiede zur Polygamie)

Spiessige Lesben? Ja, natürlich gibt es sie auch. Im Artikel Doppelt unkonventionell stellt uns Simone Schubert ein Lesbenpaar in einem Dorf im Spessart vor. “Wie sind verheiratet und treu, bauen ein Haus und am Wochenende putzen wir auch schon mal statt Party zu machen“, sagen die beiden.

Beziehungen zu Toten? In Geschenke für die Ahnen – Austauschbeziehungen zwischen Lebenden und Toten in Südthailand berichtet Judith Pein unter anderen von Ahnenritualen, an denen sowohl Buddisten und Muslimen teilnehmen.

Von Mensch-Tier-Beziehungen schreibt Julia Koch in ihrem schönen Text Leben und sterben lassen – von Mufflons und Menschen. Sie hat einen Jäger auf seiner Arbeit begleitet und schreibt:

Das sterbende Tier zuckt noch ein paar Mal, der Jäger schließt ihm die Augen. Diese Geste rührt mich; vielleicht sagt sie mehr aus über das Verhältnis von Jäger und Gejagtem als die Erklärungen, die ich vorher hörte. „Jagen dient dem Naturschutz“, sagen viele. Und natürlich beschafft der Jäger Fleisch. In diesem Moment aber sehe ich in der Jagd etwas höchst Intimes und beginne zu ahnen, warum sie in vielen Gesellschaften mit religiösen Ritualen synchron geht: Sie führt mitten hinein in den Kreislauf des Lebens und Sterbens.

Es gibt noch mehr Texte zum Thema, siehe http://www.ethmundo.de/

"Beziehungen" ist der Schwerpunkt der neuesten Ausgabe des Ethnologie-Magazines Ethmundo. Die Autorinnen haben faszinierende Geschichten aufgegabelt, die alle aufzeigen, dass "die klassische Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau" nur eine von vielen Moeglichkeiten ist.

Besonders faszinierend ist der…

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Ethnologie – ein Lebensstil

In der aktuellen Ethnologik-Ausgabe finden wir zwei Interviews mit Ethnologen. Für beide ist Ethnologie ein Lebensstil. Für Matthias Laubscher, Leiter der Ethnologie in München, bedeutet die Pensionierung nicht Schluss mit der Ethnologie. Dann gehts erst richtig los.

Auf die Frage, womit er sich nach seiner “Entpflichtung” beschäftigen moechte, sagt er:

Zunächst werde ich weiter Feldforschung betreiben und mich dann mit Forschungsthemen beschäftigen, die ich schon lange Zeit verfolge, zu deren Ausarbeitung ich oft aber nicht gekommen bin. Darauf freue ich mich schon richtig.

In diesem Interview gibt er auch eine schöne Definition unseres Faches wieder:

Zur Ethnologie, damals noch Völkerkunde, kam ich über die Universität Basel. Dort lernte ich das Fach durch den damaligen Lehrstuhlinhaber Bühler zum ersten Mal kennen (…). Er sprach davon, dass Ethnologie nicht etwa Hagenbecks Völkerschau auf wissenschaftlicher Ebene sei, sondern sich grundsätzlich mit den Entfaltungsmöglichkeiten und Varianten der Menschheit beschäftigt. Dieser Ausdruck hat mit fasziniert.

Eine wichtige Aufgabe der Ethnologie, ist, so Laubscher, “anderen Menschen durch die Vermittlung der vielfältigen Entfaltungsmöglichkeiten etwas vom Reichtum der Menschheit zu vermitteln”:

Das Erkennen des menschlichen Reichtums ist also ein Wert an sich und erlaubt den Menschen, die sich diesem Reichtum öffnen, sich aus starren Vorstellungen zu lösen. Das könnte unsere Gesellschaft im Denken, in unserer Politik mobiler machen. Vielleicht hilft ja dabei auch das Internet.

>> weiter in der Ethnologik

Eveline Dürr sagt:

Ethnologie, und das gilt vermutlich auch für andere akademische Disziplinen, ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern auch ein Lebensstil.

Das liegt zum einen an der engen Verquickung meiner Biographie mit meinen ethnologischen Forschungsfeldern, zum anderen aber auch daran, dass die Ethnologie eine reflexive Wissenschaft ist und es nicht nur um ‚andere’ geht, sondern immer auch um den jeweiligen Forscher oder die Forscherin, die stets in Relation zum Forschungsgegenstand zu sehen sind.

Außerdem durchdringt die Ethnologie als Tätigkeitsfeld ganz zwangsläufig private Bereiche, schon allein durch die mehrmonatigen und auch emotional intensiven Feldforschungsaufenthalte.

>> weiter in der Ethnologik

In der aktuellen Ethnologik-Ausgabe finden wir zwei Interviews mit Ethnologen. Für beide ist Ethnologie ein Lebensstil. Für Matthias Laubscher, Leiter der Ethnologie in München, bedeutet die Pensionierung nicht Schluss mit der Ethnologie. Dann gehts erst richtig los.

Auf die Frage,…

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Ethnologen, erforscht die Hobbits, Utopier und Vogonen!

Die letzten unentdeckten Gesellschaften dieser Erde sind mitten unter uns. Es wird Zeit, dass die Ethnologen sie erforschen. Ethnologen, stuerzt Euch auf die Phantasy- und Sciencefiction-Bueche!

In der aktuellen Ausgabe des Muenchner Studentenmagazins Ethnologik, fordert Susann Lentzsch Ethnologen auf unkonventionell zu denken. Andere Gesellschaften gibt es nicht nur in fernen Laendern, sondern auch in Buechern:

Warum sollten in unserem weitgefassten, holistischen, interpretierenden Kulturbegriff, so schillernde Gesellschaften wie die der Utopier (‚Utopia’: T. Morus), der Hobbits (‚Lord of the Rings’: J.R.R. Tolkien) oder auch der Vogonen (‚A hitchhikers guide to the galaxy’: D. Adams) keinen Platz finden.
(…)
Auch sie haben eine Geschichte, eine Gegenwart und hoffentlich auch eine Zukunft. Doch gerade ihre Historie ist oftmals bekannter, als bei jeder realen schriftlosen Kultur, da sich ein guter Schriftsteller nicht zu schade ist, seine Völker auch mit Geschichte und Mythen auszustatten.

Einige dieser Buecher lesen sich wie richtige Ethnographien, u.a. “Utopia” von Thomas Morus:

Geschrieben im Jahre 1516, lange bevor an eine wissenschaftliche Ethnologie überhaupt zu denken war, stellt uns der Autor die fiktive Insel Utopia und ihre Bewohner vor. Er behandelt nacheinander fünf Komplexe des Lebens der utopischen Kultur: die Verfassung, die Gesellschaftsordnung, die Sittenlehre, die Außenpolitik und schließlich auch die Religion der Utopier. All diese Teilbereiche fügen sich zu einem (natürlich nicht ganz vollständigen) Gesamtbild des utopischen Lebens zusammen.

Interessant beim Studium dieser Gesellschaft ist auch der Hintergrund der Veröffentlichung und die Geschichte des Autors dazu.

>> weiter in der Ethnologik

Dieser Text erinnert an eine Debatte zu Star Trek und Ethnologie im Forum! Wir hatten bereits einige Studien zum Thema gefunden.

Die letzten unentdeckten Gesellschaften dieser Erde sind mitten unter uns. Es wird Zeit, dass die Ethnologen sie erforschen. Ethnologen, stuerzt Euch auf die Phantasy- und Sciencefiction-Bueche!

In der aktuellen Ausgabe des Muenchner Studentenmagazins Ethnologik, fordert Susann Lentzsch Ethnologen auf unkonventionell…

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Sichere Vollzeitbeschäftigung für viele Geisteswissenschaftler unerreichbar

Der Spiegel und die Zeit schreiben über eine neue Studie zu den Berufsaussichten für Ethnologinnen und andere Geisteswissenschaftler in Deutschland. Viele Absolventen fädeln sich zügig in die Berufswelt ein, doch sie landen oft in befristeten Stellen, verdienen schlecht – und sind oft unterfordert.

Ein Jahr nach dem Abschluss ist die Arbeitslosigkeit unter Geisteswissenschaftlern auf 5 Prozent gesunken, deutlich unter den bundesweiten Schnitt aller Berufe.

22.500 Euro brutto jährlich verdienen vollzeitbeschäftigte Geisteswissenschaftler ein Jahr nach ihrem Examen, rund die Hälfte vom durchschnittlichen Einstiegsgehalt eines BWL-Absolventen.

Nur jeder Achte steht richtig fest im Arbeitsleben. Zwei Drittel sind angestellt, ein Drittel arbeitet selbstständig oder freiberuflich.

Etwa ein Fünftel hat auch fünf Jahre nach dem Studium noch keine adäquate Position erreicht, die von den Anforderungen, von der Bezahlung oder auch den Inhalten her ihrem Studium entspricht.

Doch Geisteswissenschaftlern ist die persönliche Entfaltung wichtig, daher kommen sie besser mit der Härte des Berufslebens zurecht als z.B. Wirtschaftsstudenten.

Befragungen aus den Jahren 1993, 1997 und 2001 kamen zu ähnlichen Ergebnissen.

>> zum Bericht im Spiegel

>> Interview dazu in der ZEIT

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Deshalb brauchen wir die Geisteswissenschaften

Exzellenzinitiative bedroht Geisteswissenschaften

More and more anthropologists, but they’re absent from public debates – “Engaging Anthropology” (1)

Der Spiegel und die Zeit schreiben über eine neue Studie zu den Berufsaussichten für Ethnologinnen und andere Geisteswissenschaftler in Deutschland. Viele Absolventen fädeln sich zügig in die Berufswelt ein, doch sie landen oft in befristeten Stellen, verdienen schlecht - und…

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